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Systemarchitekturen und Kommunikationsstandards für Verkehrsmanagement

Erstellt am: 11.12.2019 | Stand des Wissens: 21.11.2024

Synthesebericht gehört zu:

Eine Systemarchitektur beschreibt das Zusammenspiel aller Komponenten und definiert die Struktur des Systems. Systemarchitekturen entwickelten sich unterschiedlich: manche sind explizit durch Systemhersteller entwickelt worden, andere werden von der Anwenderseite her vorangetrieben. Zudem unterscheiden sie sich in ihrer Ausprägung. Nur wenige Architekturen erreichen den Status eines Standards, viele Systemarchitekturen werden als Empfehlung gesehen, während die restlichen Vorgaben eher konzeptionellen Status genießen [Döng16].
Nach Artikel 90, Absatz 3 des Grundgesetzes [GG14] die Länder dafür zuständig sind, die Bundesstraßen des Fernverkehrs im Auftrage des Bundes zu verwalten. Dies sorgte dafür, dass die Bundesländer sich eigene herstellerabhängige, geschlossene Insellösungen suchten, die sich dann im jeweiligen Bundesland etablierten. Problematisch ist, dass somit eine ganzheitliche, länderübergreifende Lösung blockiert wird.
Die einzelnen Systeme stellen Lösungen für konkrete Problemstellungen dar, nutzen aber nicht immer die möglichen Synergieeffekte zwischen den Systemen aus.
Um technisch sicherzustellen, dass die auf verschiedenen Ebenen (Bund, Land, Stadt) erfassten Daten optimal genutzt werden können, wurde mit der mobilithek eine Plattform geschaffen, auf der alle in Deutschland erhobenen Mobilitätsdaten zusammengetragen werden sollen. Mithilfe einer solchen Gesamtarchitektur sollen integrierte Verkehrsinformationen und (über-)regionale Verkehrsmanagementmaßnahmen vereinfacht werden. Auch auf Europäischer Ebene erfolgen seit Jahren Anstrengungen, technische Rahmenbedingungen (unter anderem Inhalte und Schnittstellen) gemeinsam zu standardisieren. [BMDV23r]
Die 2021 angepasste Richtlinie 2010/40/EU [EU 2010/40] gibt den europäischen rechtlichen Rahmen für intelligente Verkehrssysteme vor.
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Sicherung der Mobilität durch Verkehrsmanagement (Stand des Wissens: 22.10.2024)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?33546
Literatur
[BMDV23r] Bundesministerium für Digitales und Verkehr (Hrsg.) Faktenblatt Mobilithek, 2023/06/28
[Döng16] Dönges, Ansgar Verkehrsmanagement im kommunalen und im überörtlichen Bereich: Verkehrsmanagement - Mobilitätsmanagement - Straßenverkehrstelematik, Deichmann + Fuchs Business Solution, 2016/12/20, Online-Referenz https://katalogbeta.slub-dresden.de//id/0-876526423/, ISBN/ISSN 978-3-86198-406-1
Weiterführende Literatur
[BMVBS07j] Dinkel, Alexander, Dipl.-Ing. , Schimandl, Florian, Dipl.-Ing. , Jentsch, Heiko, Dipl.-Ing., Boltze, Manfred, Univ.-Prof. Dr.-Ing., Busch, Fritz, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Leitfaden für die Vernetzung dynamischer Verkehrsbeeinflussungssysteme im zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagement, 2007/04/30
[JeBo09] Jesty, Peter H, Bossom Richard AP Using the FRAME Architecture for Planning Integrated Intelligent Transport Systems , 2009
[FeNu07] Fernandes, Pedro, Nunes, Urbano Vehicle Communications: A Short Survey , veröffentlicht in IADIS International Telecommunications, Networks and Systems , 2007
[EU 2010/40] EU-Richtlinie 2010/40/EU zum Rahmen für die Einführung intelligenter Verkehrssysteme im Straßenverkehr und für deren Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern
[GG14] Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Glossar
ITS Intelligent Transportation Systems (ITS) ist der Oberbegriff für Transportsysteme, die Informations- und Kommunikationstechnologie zur Unterstützung des Betriebes einsetzen. ITS-Funktionen unterstützen den Fahrer eines Transportmittels, sie sind damit deutlich von automatischen Transportsystemen zu differenzieren, die auf einen fahrerlosen Betrieb abstellen. Die wichtigsten neuen und zum Teil noch in Entwicklung befindlichen Anwendungsfelder zielen auf (1) Verkehrs- und Transportmanagement (Verkehrsinformationen, Verkehrslenkung, Verkehrs- und Parkleitsysteme, automatische Unfallmeldungen, Meldesysteme zum Gefahrgutmonitoring); (2) Elektronische Systeme zur Gebührenerhebung; (3) Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (dynamische Fahrgastinformationen, Reservierung, spezifische Informationssysteme für Fahrradfahrer und Fußgänger, Steuerung individueller öffentlicher Verkehrsmittel); (4) Systeme zur Unterstützung der Fahrzeugsicherheit (Kollisionsdetektoren, Sektorisierung von Verkehrswegen).
Economies of Scope
Economies of Scope sind Verbundeffekte beziehungsweise Synergieeffekte, die entstehen, wenn die Kosten für die gemeinsame Betreuung zweier zusammengeführter Segmente in einem Unternehmen niedriger ist als die zweier voneinander isolierter Segmente.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?506421

Gedruckt am Sonntag, 23. Februar 2025 03:31:47