Projektkommunikation und digitaler Daten- und Informationsaustausch
Erstellt am: 08.08.2019 | Stand des Wissens: 30.11.2023
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Ein wesentlicher Vorteil der Methode des Building-Information-Modeling (BIM) ist, dass alle Daten zentral in einem Gesamtmodell vorliegen und bearbeitet werden. Dadurch, dass alle an Planung und Bau von Infrastrukturvorhaben Beteiligten Zugriff auf dieselbe Datenquelle haben, werden Datenverluste minimiert und Differenzen in den Informationen vermieden. Gleichzeitig ergeben sich kürzere Planungsphasen, dadurch dass Entwurf, 3-D-Modell und Dokumentation parallel entstehen [GLAS16]. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) bisher ein sequenzielles Arbeiten mit aufeinander aufbauenden Leistungsphasen voraussieht und die integrale Herangehensweise der BIM-Methode nicht explizit unterstützt [Koe16, BIM13]. Die HOAI trägt hier dem tatsächlich erforderlichen Vorziehen von Teilleistungen in frühere Leistungsphasen und dem anfänglich überwiegenden Mehraufwand durch die Verwendung der BIM-Methode nicht Rechnung [BüSe18]. Es bietet Chancen das parallele Arbeiten auch vor dem Hintergrund, dass redundante Arbeitsprozesse wie Mehrfacheingaben durch ständig aktuell gehaltene Daten vermieden und gleichzeitig Fehlerquellen reduziert werden. Somit erhöhen sich Effizienz und Qualität der Planungsabläufe. Außerdem führt die verbesserte Information und Kommunikation durch das Arbeiten am gemeinsamen Modell zu einer besseren Zusammenarbeit und einem tieferen Projektverständnis aller Beteiligten [BIM13].
Nicht nur einzelne Projektbeteiligte, auch Laien wie von einem Bauvorhaben betroffene Bürger profitieren von der BIM-Methode. In konventionellen Planungsprozessen gilt häufig das Dilemma der Partizipation. Das Interesse der Bürger und Betroffenen an einem Vorhaben steigt, je konkreter es wird. Gleichzeitig bedeutet dies allerdings, dass die Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume für Änderungen mit zunehmendem Konkretisierungsgrad und voranschreitender Zeit immer geringer werden [BIM13]. BIM ermöglicht eine frühzeitige Visualisierung des Projekts und somit Partizipation und eine höhere Transparenz von Beginn an [EgHa13]. Das ist insbesondere bei öffentlichkeitswirksamen Bauvorhaben für den Dialog mit den Bürgern von Bedeutung [Koe16]. Mithilfe BIM-basierter 3-D-Modelle können komplexe Zusammenhänge dargestellt und mit erläuternden Texten oder Einblendungen versehen werden. Damit kann eine große Anzahl von Bürgern und weiteren Betroffenen erreicht und informiert werden [BMVI18k]. Wenn sich Bürger besser informiert fühlen und durch die Modelle bereits frühzeitig bestehende Unsicherheiten vermindert und Planungsvarianten nachvollziehbar dargestellt werden können, steigt die Projektakzeptanz. Dadurch sinkt wiederum das Risiko späterer Bürgerproteste und eventueller damit verbundener Verzögerungen des Vorhabens. Da direkt die BIM-basierten Modelle der Planung verwendet werden können, zeigen die Modelle immer den aktuellen Planungsstand und müssen nicht zusätzlich zur eigentlichen Planung erstellt werden [BMVI15v].
Die Visualisierung verschiedener Planungsvarianten ermöglicht für den Bauherrn außerdem die frühzeitige Ermittlung der besten Variante durch Bauwerkssimulationen und der Mengen und Kosten auf Grundlage der Modelle. Dadurch können nachträgliche Änderungen von Planungen, die zu den wichtigsten Gründen von Kostensteigerungen bei öffentlichen Bauvorhaben gehören, reduziert werden. Das erhöht die Kostensicherheit und hat ebenfalls positive Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Bauvorhaben bei der Bevölkerung [BMVI15v].