Induzierter Verkehr - Verfahrensanpassungen, Anwendungsfälle und Zuschlagsfaktoren
Erstellt am: 07.07.2003
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Autoren: | Haag, G.
Mikuletz, M. Gressler, A. Pischner, T. Schaaf, B. Engelmann, F. Mahmoudi, S. Meens, Ch. |
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Erscheinungsjahr / -datum: | 2000 | |
Herausgeber: | Heusch/Boesefeldt GmbH Steinbeis-Transferzentrum Angewandte Systemanalyse |
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Zitiert als: | [SHB00] | |
Art der Veröffentlichung: | Studie | |
Sprache: | deutsch | |
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Review
Erstellt am: 07.07.2003 | Stand des Wissens: 17.09.2003
Ziel / Zweck
In der Vergangenheit wurde bereits ein Untersuchungsansatz zur Quantifizierung des induzierten Verkehrs durch Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen entwickelt. Der Ansatz wurde anhand einer ex-post Untersuchung erfolgreich getestet, für die Bundesverkehrswegeplanung weiterentwickelt und zur Anwendungsreife gebracht.
Aufgrund der unterschiedlichen Zeitskalen, auf denen sich die Wirkungen einer Maßnahme abzeichnen, ist es sinnvoll, zwischen primär induziertem Verkehr - infolge unmittelbarer Wirkungen einer Maßnahme - und sekundär induziertem Verkehr - bedingt hauptsächlich durch langfristige siedlungsstrukturelle Veränderungen - zu unterscheiden.
Ziel dieses Vorhabens ist es, spezifische Zuschlagfaktoren abzuleiten, die eine einfache Berücksichtigung des primär induzierten Verkehrs im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung ermöglichen. Die Zuschlagfaktoren sollen dennoch hinreichend differenziert sein, so dass eine Klassifizierung der induzierten Verkehrsanteile und der einzelnen betroffenen Kosten- und Nutzenkomponenten in der verkehrlichen Bewertung möglich wird.
Methodik und Durchführung
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zur Ermittlung der Zuschlagfaktoren wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchung insgesamt 40 verschiedene Prognosemaßnahmen detailliert untersucht und die jeweiligen verkehrlichen und ökonomischen Wirkungen ermittelt. Als Untersuchungsräume wurden der Großraum Stuttgart und der Freistaat Bayern ausgewählt. Mittels statistischer Verfahren wurden für die 40 Maßnahmen Zuschlagfaktoren abgeleitet, hinsichtlich ihrer Signifikanz bewertet und Durchschnittsfaktoren ermittelt.
Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass infolge des primär induzierten Verkehrs Maßnahmen im Straßenverkehr gegenüber dem Verkehrsträger Schiene im Durchschnitt eine Nutzenminderung um ca. 10% erfahren. Im Vergleich einzelner Maßnahmen ist zu erwarten, dass sich die Rangfolge der Maßnahmen in Bezug auf deren Nutzen-Kostenverhältnis bei Berücksichtigung des primär induzierten Verkehrs verändern kann.
Die Grenzen des Bewertungsverfahrens lassen sich wie folgt abschätzen:
Einordnung in die Forschung / Relevanz für die Politikberatung
Mit dem entwickelten Verfahren liegt ein geeigneter methodischer Ansatz zur Berücksichtigung des primär induzierten Verkehrs im gesamtwirtschaftlichen Bewertungsverfahren der BVWP vor. Sicherlich können vielfältige Kritikpunkte, die sich etwa aus der Vernachlässigung des sekundär induzierten Verkehrs ergeben, genannt werden. Auf diesem Gebiet muß noch längere Zeit intensiv geforscht werden, um belastbare Ergebnisse zu erlangen. Es erscheint vertretbar, die Effekte und Wirkungen des primär induzierten Verkehrs wenigstens näherungsweise mittels Zuschlagsfaktoren in die Bewertungsmethodik der BVWP einzubeziehen.
In der Vergangenheit wurde bereits ein Untersuchungsansatz zur Quantifizierung des induzierten Verkehrs durch Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen entwickelt. Der Ansatz wurde anhand einer ex-post Untersuchung erfolgreich getestet, für die Bundesverkehrswegeplanung weiterentwickelt und zur Anwendungsreife gebracht.
Aufgrund der unterschiedlichen Zeitskalen, auf denen sich die Wirkungen einer Maßnahme abzeichnen, ist es sinnvoll, zwischen primär induziertem Verkehr - infolge unmittelbarer Wirkungen einer Maßnahme - und sekundär induziertem Verkehr - bedingt hauptsächlich durch langfristige siedlungsstrukturelle Veränderungen - zu unterscheiden.
Ziel dieses Vorhabens ist es, spezifische Zuschlagfaktoren abzuleiten, die eine einfache Berücksichtigung des primär induzierten Verkehrs im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung ermöglichen. Die Zuschlagfaktoren sollen dennoch hinreichend differenziert sein, so dass eine Klassifizierung der induzierten Verkehrsanteile und der einzelnen betroffenen Kosten- und Nutzenkomponenten in der verkehrlichen Bewertung möglich wird.
Methodik und Durchführung
- Literaturauswertung
- Modellentwicklung
- Datenanalyse
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zur Ermittlung der Zuschlagfaktoren wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchung insgesamt 40 verschiedene Prognosemaßnahmen detailliert untersucht und die jeweiligen verkehrlichen und ökonomischen Wirkungen ermittelt. Als Untersuchungsräume wurden der Großraum Stuttgart und der Freistaat Bayern ausgewählt. Mittels statistischer Verfahren wurden für die 40 Maßnahmen Zuschlagfaktoren abgeleitet, hinsichtlich ihrer Signifikanz bewertet und Durchschnittsfaktoren ermittelt.
Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass infolge des primär induzierten Verkehrs Maßnahmen im Straßenverkehr gegenüber dem Verkehrsträger Schiene im Durchschnitt eine Nutzenminderung um ca. 10% erfahren. Im Vergleich einzelner Maßnahmen ist zu erwarten, dass sich die Rangfolge der Maßnahmen in Bezug auf deren Nutzen-Kostenverhältnis bei Berücksichtigung des primär induzierten Verkehrs verändern kann.
Die Grenzen des Bewertungsverfahrens lassen sich wie folgt abschätzen:
- Es handelt sich um ein pauschalisiertes Verfahren, angelegt für die Berechnung einer Vielzahl zu bewertender Maßnahmen im Rahmen der BVWP. Demgegenüber treten Abweichungen gegenüber einer detaillierten Einzelbewertung auf (Streuungen).
- Wenn geplante Maßnahmen die Netztopologie in besonderem Maße beeinflussen, sollte mittels des ausführlichen Bewertungsverfahrens gerechnet werden. Bei gravierenden Eingriffen in die Straßenstruktur können sich vielfältige Verlagerungen insbesondere im Nahbereich der Maßnahme ergeben, welche die Wirkungen des induzierten Verkehrs verzerren können.
- Es wird empfohlen, stets den Nutzen einer Maßnahme ohne und mit Ausweisung des induzierten Verkehrs anzugeben. Damit ist das Bewertungsergebnis insbesondere im Bereich kritischer Nutzen-Kosten-Verhältnisse bezogen auf den Einfluß des induzierten Verkehrs transparent.
Einordnung in die Forschung / Relevanz für die Politikberatung
Mit dem entwickelten Verfahren liegt ein geeigneter methodischer Ansatz zur Berücksichtigung des primär induzierten Verkehrs im gesamtwirtschaftlichen Bewertungsverfahren der BVWP vor. Sicherlich können vielfältige Kritikpunkte, die sich etwa aus der Vernachlässigung des sekundär induzierten Verkehrs ergeben, genannt werden. Auf diesem Gebiet muß noch längere Zeit intensiv geforscht werden, um belastbare Ergebnisse zu erlangen. Es erscheint vertretbar, die Effekte und Wirkungen des primär induzierten Verkehrs wenigstens näherungsweise mittels Zuschlagsfaktoren in die Bewertungsmethodik der BVWP einzubeziehen.