Steigende Nachfrage des nichtmotorisierten Individualverkehrs (NMIV)
Erstellt am: 20.03.2018 | Stand des Wissens: 01.11.2023
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Die Bedeutung des nichtmotorisierten Individualverkehrs (NMIV) nimmt stetig zu. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass die Verkehrsnachfrage des NMIV vor allem im Stadtverkehr seit mehreren Jahren steigt.
Dies gilt in besonderem Maße für den Radverkehr, dessen Anteile am Verkehrsaufkommen - ungeachtet der witterungsbedingten Schwankungen - insgesamt leicht zunehmen [SrV13d]. Hierzu tragen einerseits die stärkeren planerischen Aktivitäten für eine attraktive radverkehrsbezogene Verkehrs- und Dienstleistungsinfrastruktur zum Beispiel durch Radschnellwege bei.
Andererseits bewirken zahlreiche technische Innovationen im Fahrradsektor, dass dieses Verkehrsmittel an Attraktivität weiter gewinnt und vermehrt nachgefragt wird. Dabei spielt die immer höherwertige Ausstattung und Leistungsfähigkeit eine wesentliche Rolle. Die Produktvielfalt, das Design und die Weiterentwicklung der Batterie- und Antriebstechnologie sorgen für wachsende Beliebtheit des E-Bikes bei den Verbrauchern. Zudem sind die neuen Geschäftsmodelle wie Leasing bzw. Cargo für den steigenden Absatz der E-Bikes verantwortlich. Infolgedessen hat der Zweiradbestand in Deutschland durch steigende Verkaufszahlen zugenommen. Von den schätzungsweise 82,8 Millionen Zweirädern sind etwa 9,8 Millionen E-Bikes auf deutschen Straßen unterwegs [ZIV23a].
Außerdem werden Lastenfahrräder immer beliebter. Dementsprechend steigt die Nachfrage nach öffentlichen Abstellmöglichkeiten mit angepassten Bügelsystemen und ausreichender Fläche, um die Nutzung von Lastenrädern attraktiver zu gestalten. Eine mögliche Beschilderung der Parkplätze ist durch die neue Beschilderungsmöglichkeit seit der StVO-Reform (2020) möglich [ADFC21].
Nicht zuletzt haben auch Förderinstrumente wie zum Beispiel der Nationale Radverkehrsplan oder die Gründung von Arbeitsgemeinschaften fahrradfreundlicher Kommunen (AGFS) Anteil daran, dass die Verkehrsnachfrage des Radverkehrs stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt.
Ähnliche Prozesse vollziehen sich wenngleich in geringerem Umfang auch in Bezug auf den Fußverkehr. Die Verkehrsnachfrage erweist sich hier im Unterschied zum Radverkehr allerdings eher als stabile Größe, wenn man die Entwicklung des Verkehrsaufkommens zugrunde legt [BMVI16c, S. 222].
Das wachsende Interesse und die zunehmende Nachfrage nach Alternativen zum Motorisierten Individualverkehr zeigen sich nicht zuletzt auch am Erfolg und der Kontinuität internationaler Veranstaltungen wie Walk21 und Velo-City. Die davon ausgehenden Impulse werden auf nationaler Ebene durch die Installation ähnlicher Formate wie dem Fußgängerverkehrskongress und dem Nationalen Radverkehrskongress aufgegriffen.