Fernost/Nahost: neueste Entwicklungen im Luftverkehrsmarkt
Erstellt am: 06.02.2018 | Stand des Wissens: 27.07.2023
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Der fernöstlich-asiatische Luftverkehrsmarkt ist seit den 2000er Jahren stark gewachsen und wird auch in den nächsten Jahren überdurchschnittlich stark zulegen. Der Passagierluftverkehr ist 2016 weltweit um 6,3 Prozent gewachsen, gemessen in verkauften Personenkilometern. Dabei wuchs der Passagierverkehr von Airlines des Nahen Ostens mit 11,2 Prozent am stärksten. Der asiatisch-pazifische Markt wuchs im Jahr 2016 um 9,2 Prozent, während der deutsche Markt lediglich um 1,4 Prozent zulegen konnte [BDL16]. Dieser Trend setzte sich auch im Jahr 2017 fort. Die Region Asien-Pazifik wuchs mit 10,1 Prozent am stärksten, allerdings ist auch der europäische Markt mit 8,2 Prozent stärker gewachsen als der weltweite Durchschnitt, der bei 7,6 Prozent liegt. Der deutsche Markt entwickelte sich aufgrund der AirBerlin-Insolvenz mit 3,1 Prozent Wachstum am schwächsten [BDL17]. Lediglich im Bereich der Luftfracht wuchs der asiatische Markt im Jahr 2016 mit 2,1 Prozent geringer als der weltweite Durchschnitt mit 3,8 Prozent (gemessen in Frachttonnenkilometern).
Die weltweite Verkehrsleistung der Fluggesellschaften wuchs 2019 um 4,2 Prozent und markiert damit einen Rückgang im Wachstum im Vergleich zu 2018 mit 6,5 Prozent. Die europäischen Fluggesellschaften liegen mit 4,2 Prozent im weltweiten Mittel. Die deutschen Fluggesellschaften blieben unter dem globalen Wachstum mit 1,3 Prozent. [BDL20a] Im zweiten Quartal von 2022 zeigt sich die Rückkehr des Passagierflugverkehrs nach der Corona Pandemie deutlich. Zum Ende des ersten Quartals (März 2022) verzeichnete der weltweite Markt (Passagierkilometer) einen Einbruch von -41 Prozent, reduzierte sich aber zum Ende des 2. Quartals auf -29 Prozent im Vergleich zu 2019. [BDL22]
Die Bedeutung des asiatischen Marktes und seiner Luftverkehrsinfrastruktur lässt sich insbesondere im Fall Chinas an der Liste der größten Flughäfen erkennen. Nach dem weltweit größten Flughafen von Atlanta, USA, (104 Millionen Passagiere im Jahr 2016) hat Peking den zweitgrößten Flughafen der Welt (94 Millionen Passagiere im Jahr 2016). Auf Platz drei folgt der Flughafen von Dubai mit 83,5 Millionen Passagieren. Mit Hong Kong und Shanghai sind noch zwei weitere Städte aus China in den Top-10 vertreten. Zum Vergleich: Der größte deutsche Flughafen Frankfurt am Main nimmt den Rang 14 ein und fertigte 2016 ungefähr 60 Millionen Passagiere ab. Die größte Steigerung im Passagieraufkommen verzeichnete der Flughafen von Neu-Delhi, der 2016 21 Prozent mehr Passagiere abfertigte als im Jahr 2015 (2016: 55,6 Millionen, 2015: 46 Millionen).
Die drei größten Fluggesellschaften Asiens nach Anzahl der Passagiere im Jahr 2016 sind chinesische Airlines:
- China Southern Airlines: 114,61 Millionen
- China Eastern Airlines: 101,74 Millionen
- Air China: 96,61 Millionen
Ein besonders auffälliges Wachstum haben drei Airlines aus den Golfstaaten Vereinigte Arabische Emirate und Katar zu verzeichnen:
- Emirates (Vereinigten Arabische Emirate): von 17 Millionen 2006 auf 56,1 Millionen 2016, +220 Prozent
- Etihad Airways (Vereinigten Arabische Emirate): von 2,8 Millionen 2006 auf 18,5 Millionen 2017 , +560 Prozent [ETIH18]
- Qatar Airways (Katar): von 6 Millionen 2006 auf 30 Millionen 2016 , +400 Prozent [QAir17]
Die Corona-Pandemie hatte massive Auswirkungen auf den Luftverkehr. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau 2019 fiel der Rückgang im innerdeutschen Luftverkehr (-59,5 Prozent) deutlich stärker aus als im internationalen Verkehr (-28,3 Prozent). [DEST20]
Es zeigt sich allerdings eine rasche Erholung nach der Corona-Pandemie. Bereits 2022 waren 75 Prozent der Passagiermaschinen wieder in Betrieb. Laut der Zivilluftfahrtorganisation ICAO dürfte die Zahl der Passagiere 2023 sogar 3 Prozent über der Zahl der Passagiere von 2019 liegen. [TAGE23b]
Die drei genannten Fluggesellschaften aus den Golfstaaten konzentrieren sich auf internationale Verbindungen zwischen dem Raum Europa / vorderer Orient / Amerika und dem Raum Ostasien / Südasien / Südostasien / Ozeanien und nutzen dabei ihre günstige geographische Lage zur Entwicklung im Nahen Osten. In diesem Zusammenhang werden ihre Heimatflughäfen Dubai und Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Doha in Katar zu internationalen Drehkreuzen ausgebaut.
Der Fokus auf den Transitverkehr wird an der Verwendung der verfügbaren Sitzplatzkapazität deutlich. Emirates verwendet 82 Prozent seiner Sitze für überregionale Flüge, Etihad Airways 74 Prozent, Qatar Airways 66 Prozent und Gulf Air 54 Prozent. Zum Vergleich: die Lufthansa nutzt 23 Prozent ihrer Sitze für internationale Flüge. Zusätzlich erweitern die dortigen Fluggesellschaften ihre Flotte. Emirates hat insgesamt 150 Jets bei Boeing bestellt. Zudem sind 50 Bestellungen bei Airbus noch offen. [Aero23].
Das rasante Wachstum der Golf-Carrier führt in den USA und der Europäischen Union (EU) zu einem starken Wettbewerbsdruck auf die dortigen Airlines. Diese Bedrohung und die enge institutionelle und personelle Verflechtung von Luftverkehrsunternehmen, Flughäfen und Staat in den Golfstaaten führt in der EU und den USA zu Bedenken hinsichtlich möglicher staatlicher Subventionierung und damit Wettbewerbsverzerrung und zum Ruf nach protektionistischen Maßnahmen.
Der Fokus auf den Transitverkehr wird an der Verwendung der verfügbaren Sitzplatzkapazität deutlich. Emirates verwendet 82 Prozent seiner Sitze für überregionale Flüge, Etihad Airways 74 Prozent, Qatar Airways 66 Prozent und Gulf Air 54 Prozent. Zum Vergleich: die Lufthansa nutzt 23 Prozent ihrer Sitze für internationale Flüge. Zusätzlich erweitern die dortigen Fluggesellschaften ihre Flotte. Emirates hat insgesamt 150 Jets bei Boeing bestellt. Zudem sind 50 Bestellungen bei Airbus noch offen. [Aero23].
Das rasante Wachstum der Golf-Carrier führt in den USA und der Europäischen Union (EU) zu einem starken Wettbewerbsdruck auf die dortigen Airlines. Diese Bedrohung und die enge institutionelle und personelle Verflechtung von Luftverkehrsunternehmen, Flughäfen und Staat in den Golfstaaten führt in der EU und den USA zu Bedenken hinsichtlich möglicher staatlicher Subventionierung und damit Wettbewerbsverzerrung und zum Ruf nach protektionistischen Maßnahmen.