Luftverkehrsmarkt
Erstellt am: 06.02.2018 | Stand des Wissens: 27.07.2023
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Der Luftverkehrsmarkt unterteilt sich in den Personenluftverkehrsmarkt und den Luftfrachtmarkt. Die wichtigsten Akteure des Luftverkehrsmarkts sind die Fluggesellschaften und die Flughäfen. Die Nachfrager sind private Kunden sowie Geschäftsreisende im Personenverkehr und Speditionen im Frachtverkehr. Hinzu kommen unabhängige Firmen im Vertriebsbereich (Reiseveranstalter, Agenturen, Flug-Suchmaschinen im Internet, Integratoren).
Zum Luftverkehrsmarkt im weiteren Sinne gehören auch die Flugzeughersteller mit dem (fast) Duopol von Airbus und Boeing. Neben diesen privatwirtschaftlichen Akteuren spielen auch eine Reihe öffentlicher und politischer Akteure eine wichtige Rolle im Luftverkehrsmarkt. Diese und die damit verbundenen verkehrspolitischen Themen werden in einer Wissenslandkarte zur Luftverkehrspolitik beschrieben. Hier seien nur genannt: die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) und die International Air Transport Association (IATA), die nationalen Luftverkehrsverwaltungen, die Flugsicherungsorganisationen und die Flughafenregulierer.
Der Luftverkehrsmarkt wird durch den Personenverkehr dominiert, während die Luftfracht eine untergeordnete Rolle spielt. Der größte Teil der Luftfracht wird zusammen mit Passagieren befördert. Wie Abbildung 1 zeigt, weist der Welt-Passagiermarkt trotz einiger Einbrüche (Golfkrieg 1991, 9/11 Terrorakte auf das World Trade Center (WTC), Infektionswelle SARS, Finanzkrise 2008) seit Jahrzehnten eine steigende Tendenz auf und auch für die Zukunft wird ein kontinuierliches Luftverkehrswachstum prognostiziert. Die mittel- und langfristigen Effekte, die sich durch die Corona-Pandemie zeigen, sind derzeit noch nicht abzusehen, sodass sie auch noch nicht vollumfänglich beschrieben werden können. Die Verkehrsleistung ist bis 2019 auf 8,7 Billionen Passagierkilometern gestiegen [ICAO20b]. Ein wichtiger Wachstumsmarkt ist dabei Ostasien; insbesondere der chinesische und indische Markt wachsen stark. Eine Sonderposition nimmt der Nahe Osten ein, der trotz eines vernachlässigbar kleinen Binnenmarktes sehr hohe Wachstumsraten im internationalen Luftverkehr aufweist.
In den 1970er und 1980er Jahren wurde der Luftverkehrsmarkt insbesondere in und zwischen den OECD-Ländern durch den Prozess der Liberalisierung und Deregulierung stark umgestaltet. Der politische Prozess selbst wird in der Wissenslandkarte Luftverkehrspolitik dargestellt, die Folgen auf die Marktentwicklung werden in dieser Wissenslandkarte in dem Synthesebericht Entwicklung seit der Liberalisierung dargestellt. Die Low-Cost-Carrier (Niedrig-Preis-Linien) waren entscheidende Akteure des sich entwickelnden Wettbewerbs. Sie setzten die klassischen nationalen Luftverkehrsgesellschaften ("Flag Carrier") unter Druck und führten letztlich zu deren Weiterentwicklung zu den modernen Full-Service-Network-Carriern. Dies ging mit einem Konsolidierungsprozess einher, der sich bis heute fortsetzt und auch zur Folge hat, dass die Wettbewerbsintensität zwischen den Luftverkehrsgesellschaften inzwischen teilweise wieder abnimmt. Dies ist an den wachsenden Zahlen von Kooperationen (insbesondere internationalen strategischen Allianzen) und von Merger und Akquisitionen zu erkennen.