Verkehrspolitische Bedeutung der Digitalisierung und Vernetzung
Erstellt am: 12.01.2018 | Stand des Wissens: 03.11.2024
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Im internationalen Vergleich nimmt Deutschlands Logistikindustrie eine Spitzenposition ein. Im Jahr 2018 wurde Deutschland zum zweiten Mal in Folge von der Weltbank zum Logistikweltmeister ernannt. Im Rahmen eines Benchmarkings wurde die Leistung (Performance) entlang der Logistikkette eines Landes gemessen und mithilfe des Logistics Performance Index (LPI) bewertet. Es wurden mehr als 160 Länder weltweit verglichen. Auch im Jahr 2023 steht Deutschland mit dem dritten Platz weiterhin an der Spitze. [Arvis18,WBK23] Das Ziel der Bundesregierung ist es, diese Spitzenposition zu halten und zu festigen. Besonders mithilfe von Konnektivitäts- und Logistikinterventionen sollen Kosten im Handel gesenkt und die Verkehrseffizienz gesteigert werden. Dies wird auch in Deutschland genutzt, um Wohlstandssteigerung und Wirtschaftswachstum mithilfe der digitalen Vernetzung zu erreichen. Berechnungen zufolge ist es möglich, mithilfe der intelligenten Vernetzung einen gesellschaftlichen Gesamtnutzen in Höhe von 55,7 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland zu erzielen. Auf den Verkehrsbereich entfallen dabei acht Milliarden Euro in Effizienzgewinnen und zwei Milliarden Euro als Wachstumsimpulse durch intelligente Mobilitäts- und Logistikkonzepte. 3,6 Milliarden Euro können davon direkt der sogenannten "smarten Logistik" zugeordnet werden. [Bitk12a]
Die Digitalisierung im Güterverkehrssystem und in der Logistik bildet daher einen Schwerpunkt der (verkehrs-)politischen Agenda. Im Rahmen von Logistik 4.0 dienen insbesondere Automatisierung und Vernetzung der effizienzsteigernden Umstellung der Logistikprozesse. [BMVI17e] Logistik 4.0 bezeichnet die umfassende Verknüpfung der Akteure und Objekte im Logistiksektor mittels Informations- und Kommunikationstechnologien [Bous16].
Aufgrund der Bedeutung der Digitalen Vernetzung für die deutsche Wirtschaft - insbesondere für die Logistik - sowie den daraus entstehenden Chancen fördert die Bundesregierung die Entwicklung und den Ausbau durch eine Vielzahl an Richtlinien und Förderprogrammen. Seit dem Jahr 2012 hat die Bundesregierung aus diesem Grund unterschiedliche Strategien entworfen, die sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr betreffen:
- 2012: IVS-Aktionsplan "Straße" (IVS = intelligente Verkehrssysteme) [BMVBS12d]
- 2014: Digitale Agenda 2014-2017 [Bund14]
- 2015: Strategie Intelligente Vernetzung [BMWi15d]
- 2015: Strategie Automatisiertes und Vernetztes Fahren [BMVI15r]
- 2017: Aktionsplan Güterverkehr und Logistik [BMVI17e]
- 2018: Aktionsplan Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in der Mobilität" [BMVI18t]
- 2019: Aktionsplan Forschung für autonomes Fahren" [Bund19a]
- 2019: Innovationsprogramm Logistik 2030 [BMVI19ag]
Ziele sind unter anderem die Förderung des automatisierten und vernetzten Fahrens, der Digitalisierung, des Einsatzes künstlicher Intelligenz und des Zugangs zu Mobilitätsdaten, um die Technologieentwicklung zu stärken. Auch die Modernisierung, Digitalisierung und Innovation den Logistikstandort Deutschland soll verbessert sowie die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Schiene und Binnenwasserstraßen gesteigert werden. Mit der Maßnahme "Schlaue Schiene, intelligente Bahn" soll beispielsweise eine deutliche Steigerung des Marktanteils der Schiene erreicht werden. [BMVI19ag]
Neben Zeit-, Kosten- und Qualitätsvorteilen hat die Anwendung der digitalen Vernetzung zudem das Potenzial zur Erhöhung der Sicherheit, da durch die Übermittlung von Echtzeitdaten und die frühzeitige Warnung des Systems Unfälle durch plötzliche Wettereinflüsse oder durch Behinderungen im Straßenverkehr vermieden werden können. Im Güterverkehr ist es somit möglich, Ausfälle von Fahrzeugen zu reduzieren. [PoRa10]