Gesellschaftliche Akzeptanz des automatisierten Fahrens
Erstellt am: 09.06.2017 | Stand des Wissens: 28.12.2023
Synthesebericht gehört zu:
Laut einer Untersuchung von Detecon Consulting kann sich ein Drittel der deutschen Bevölkerung bisher nicht vorstellen ein autonomes Fahrzeug zu nutzen. Eine Kaufabsicht wird sogar von nahezu der Hälfte verneint. In Bezug auf Fahrzeuge, welche eine geringere Automatisierungsstufe aufweisen, fallen die Interessensanteile zwar höher aus, aber es bestehen dennoch zahlreiche Unsicherheiten [GlRi16, NaHe20].
Es wird somit ersichtlich, dass auch auf gesellschaftlicher Ebene mit Akzeptanz- und Nutzungsbarrieren zu rechnen ist. Neben dem allgemein großen Interesse am automatisierten Fahren stehen der Thematik zahlreiche Personen auch äußerst kritisch gegenüber. Die Hemmschwelle liegt dabei meist in der Furcht vor einem Kontrollverlust und technischen Störungen begründet. Es bestehen spürbare Unsicherheiten gegenüber der zunehmenden Automatisierung [GlRi16, MaMe21]. Ängste und falsche Vorstellungen sind dabei jedoch oftmals auf unzureichend ausgeprägte Kenntnisse der Thematik gegenüber zurückzuführen. Hierbei besteht Kommunikationsbedarf von Seiten der Fahrzeughersteller und der Politik. Aber auch Vorfälle, bei denen Hacker Zugriff auf die Software erlangen konnten, wirken sich hinderlich auf die Akzeptanz aus.
Kritisch sehen das automatisierte Fahren vor allem ältere Personen, während jüngere Personen dem eher positiv gegenüberstehen. Dabei bietet das automatisierte Fahren auch gerade für ältere Personen viele Möglichkeiten [Lemm16a, MaMe21, NaHe20]. Weiterhin auffällig ist, dass Personen, die bereits erste Erfahrungen mit automatisierten Fahrzeugen beziehungsweise Fahrzeugfunktionen haben, eine positivere Meinung der Technik gegenüber aufweisen. Ein anwendungsbasiertes Näherbringen an die Bevölkerung erscheint daher sinnvoll. In dieser Hinsicht könnte beispielsweise bereits beim Erwerb des Führerscheins verstärkt Bezug auf automatisierte Funktionen genommen werden [Lemm16a, MaMe21, NaHe20].
Wichtig ist allerdings auch, dass der Fokus nicht allein auf potenziellen zukünftigen Fahrerinnen und Fahren solcher Fahrzeuge liegt. Das Vorhaben muss von allen Verkehrsteilnehmenden akzeptiert werden, sodass Vertrauen gegenüber den neuen Bedingungen aufgebaut wird [FrLe15, NaHe20]. In einem komplexen System wie dem Straßenverkehr bedarf es einer weitestgehend geschlossenen Akzeptanzsicht, die über die Ebene der Nutzenden hinaus geht.
Oft thematisiert wird ebenso der mit dem automatisierten Fahren verbundene Nutzen, welcher häufig nicht wahrgenommen wird. Konsumenten und Verkehrsteilnehmern muss das Potenzial von automatisierten Fahrzeugen vermittelt werden. Erst wenn die sich ergebenden Chancen kommuniziert werden, kann eine erhöhte Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht werden. Über die Akzeptanz hinaus sind zudem entsprechende Zahlungsbereitschaften wichtig, um eine Marktdurchdringung derartiger Fahrzeuge realisieren zu können. Nur auf diese Weise können Synergieeffekte wirken (unter anderem die Kommunikation der Fahrzeuge untereinander) [BMVI15r].
All diese Aspekte erschweren die Akzeptanz auf gesellschaftlicher Ebene, sind jedoch nicht als unüberwindbare Barriere anzusehen.
All diese Aspekte erschweren die Akzeptanz auf gesellschaftlicher Ebene, sind jedoch nicht als unüberwindbare Barriere anzusehen.