Leitungsgebundene Breitbandtechnologien
Erstellt am: 09.06.2015 | Stand des Wissens: 04.08.2023
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Für leitungsgebundene Breitbandverbindungen spielen Glasfaserkabel eine entscheidende Rolle. Im Gegensatz zu einer elektrischen Signalübertragung über Kupferkabel ermöglichen Glasfaserkabel durch eine optische Signalübertragung deutliche höhere Übertragungsraten. Allerdings müssen Glasfaserkabel im Gegensatz zu den kupferbasierten Kabeln des klassischen Telefonnetzes in der Regel neu verlegt werden, was durch umfangreiche Tiefbauarbeiten sehr kostenintensiv ist. Grundsätzlich erhöht sich die erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit eines leitungsgebundenen Breitbandanschlusses, je näher Glasfaserkabel an den Endkundenanschluss herangeführt werden.
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In Abbildung 1 sind die vier gängigen Breitbandausbauformen für das Telefonnetz und das Kabelnetz im Anschlussbereich schematisch dargestellt. Im Telefonnetz können die verschiedenen Ausbauformen unterschieden werden nach dem Punkt, bis zu dem das Signal über Glasfaser übertragen wird und auf die vorhandene Kupferinfrastruktur übergeht.
Bei der klassischen Digital Subscriber Line (DSL) -Anschlusstechnologie sind Glasfaserkabel bis zum Hauptverteiler verlegt, welcher als zentrale Station die Kommunikationsverkabelung für ein bestimmtes Anschlussgebiet bündelt. Der Rest der Strecke bis zum Teilnehmer besteht ausschließlich aus Kupferkabeln. Diese Anschlusstechnologie ist somit relativ kostengünstig, da sie schon bestehende Kupfernetze nutzt. Aufgrund der physikalischen Dämpfung in den Kupferkabeln kann allerdings bei Endkunden nur ein Bruchteil der Übertragungsrate erreicht werden (maximal 24 Megabits pro Sekunde im Download), die durch die Glasfaserinfrastruktur eigentlich möglich wäre.
Durch die Fiber To The Curb (FTTC) -Anschlusstechnologie wird der Punkt, an dem statt Glasfaser Kupferkabel verwendet werden näher zum Teilnehmeranschluss verschoben. Die Glasfaserkabel werden bis zum Kabelverzweiger verlegt, welcher die Anschlussleitungen eines Hauptkabels mit Verzweigerkabeln, die zu den Teilnehmeranschlüssen führen, verbindet. Somit reduziert sich der kupferbasierte Leitungsanteil, was die mögliche Übertragungsrate auf maximal 100 Megabits pro Sekunde im Download erhöht. Diese Anschlusstechnologie wird auch als Very High Speed Digital Subscriber Line (VDSL) bezeichnet.
Als Fiber To The Buildung (FTTB) beziehungsweise Fiber To The Home (FTTH) wird die Verlegung von Lichtwellenleiter bis in einzelne Gebäude (bei FTTB) beziehungsweise bis zum Teilnehmeranschluss (bei FTTH) bezeichnet, was die mögliche Datenrate weiter erhöht. Im besten Fall einer rein optischen Datenübertragung (FTTH) erhöht sich die Übertragungsgeschwindigkeit auf über 1 Gigabits pro Sekunde im Download. In Deutschland sind die Nutzerzahlen der Zugänge über FTTB/FTTH noch relativ gering, was auch in den hohen Investitionskosten für solche Anschlüsse begründet liegt. Ende 2022 gingen knapp 1 Millionen Kunden über FTTB und rund 2,4 Millionen über FTTH ins Internet [BNetzA23d].
Bei Breitbandanschlüssen über Hybrid-Fibre-Coax (HFC) -Netze nutzt man vorhandene Koaxial-Fernsehkabelnetze zur Breitbanddatenübertragung. Die Kombination aus Glasfaser- und Koaxialkabel ermöglicht in Verbindung mit dem Übertragungsstandard Data Over Cable Service Interface Specification (DOCSIS) 3.0 Angebote mit Bandbreiten von bis zu 200 Megabits pro Sekunde im Download. Ende 2017 wurden in Deutschland 7,7 Millionen Breitbandanschlüsse über diese Netze genutzt [BNetzA23e]. Im Unterschied zum klassischen Telefonnetz sind allerdings nur rund 43 Prozent der deutschen Haushalte mit Kabelfernsehnetzen erschlossen [StatB22a].
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