Technische und ökonomische Eigenschaften von Breitbandtechnologien
Erstellt am: 09.06.2015 | Stand des Wissens: 19.09.2023
Synthesebericht gehört zu:
Breitbandnetze ermöglichen einen Zugang zum Internet mit hohen Datenübertragungsgeschwindigkeiten und können im Wesentlichen mit drei verschiedenen Technologien realisiert werden, die sich in verschiedenen Ausbaustufen befinden können:
- Glasfaserbasierte Telekommunikationsnetze, zum Teil in Verbindung mit kupferbasierten Netzen
- TV-Kabelnetze
- Mobile Drahtlosnetze
Der überwiegende Teil der Breitbandanschlüsse in Festnetzen in Deutschland (ca. 66 %) basiert heute auf der Digital Subscriber Line (DSL) -Technik, die auf einer beträchtlichen Teilstrecke der "letzten Meile" zum Kundenanschluss noch die Kupferdoppeladern des klassischen Telefonnetzes nutzt. Daneben spielen umgerüstete Television-Kabelnetze ("Hybrid-Fibre-Coax-Netze") sowie größtenteils glasfaserbasierte Telekommunikationsnetze (sogenannte Fiber To The Building (FTTB) beziehungsweise Fiber To The Home (FTTH) -Anschlüsse) eine immer wichtigere Rolle. Eine nur sehr geringe Rolle spielt der Zugang über funkbasierte Technologien (BWA) und Satellit (vergleiche Abbildung 1).
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Abb. 1: Breitbandanschlüsse in Festnetzen [BNetzA23f] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Neben leitungsgebundenen Technologien ermöglichen auch Drahtlosnetze, insbesondere Mobilfunknetze einen mobilen Breitbandzugang. Der neue Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE) ermöglicht dabei Übertragungsgeschwindigkeiten, die mit einem festnetzbasiertem Breitbandanschluss vergleichbar sind.
Der Aufbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen erfordert erhebliche Investitionen. Um das von der Bundesregierung angestrebte Ziel zu erreichen bis 2030 flächendeckende Glasfaseranschlüsse bis ins Haus und den neuesten Mobilfunkstandard überall dort zu verwirklichen, wo Menschen leben, arbeiten oder unterwegs sind, sollen bis Ende 2025 die Glasfaseranschlüsse verdreifacht werden und somit 50 Prozent der Haushalte und Unternehmen über Glasfaser an das Netz angeschlossen sein. Die Telekommunikationsbranche wird dafür allein in den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau rund 50 Milliarden Euro investieren müssen [BReg23].
Insbesondere hat die Bevölkerungsdichte einen großen Einfluss auf die Anschlusskosten einzelner Haushalte: Für manche Regionen ist der privatwirtschaftliche Ausbau des Breitbandnetzes nicht wirtschaftlich. Um in diesen Regionen ebenfalls ein flächendeckendes glasfaserbasiertes Breitbandnetz aufzubauen werden Ausbauprojekte gefördert. In diesen werden 50 bis 70 Prozent der Kosten des Gigabitausbaus von den Bundesländern und Kommunen getragen. Dafür sollen von der Bundesregierung künftig zusätzlich jährlich rund 3 Milliarden Euro in die Hand genommen. Dies geschieht im Rahmen der seit dem 03.04.2023 gestarteten Gigabitförderung 2.0 [BMDV23aa].
Als zukunftsträchtigste Technologie werden komplett glasfaserbasierte Breitbandzugangsnetze angesehen, da diese im Idealfall mit über 1 Gigabit pro Sekunde die mit Abstand höchsten Übertragungsgeschwindigkeiten ermöglichen. Bisher ist allerdings im internationalen Vergleich die Verbreitung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland mit 8,11 Prozent weit unterhalb des weltweiten Durchschnitts von 35,88 Prozent. Alllerdings liegt Deutschland beim Wachstum mit seinen Glasfaseranschlüssen im EU-Vergleich auf dem dritten Platz. Ein Grund für die geringe Verbreitung von Glasfaseranschlüssen sei auch die Verwendung von Techniken wie dem sogenannten VDSL-Vectoring. Mit dieser Technik werden alte Kupferleitungen zu Höchstleistungen getrieben [ARD23a].