Verkehrserzeuger als Treiber und Förderer vernetzter Mobilitätsangebote
Erstellt am: 29.05.2015 | Stand des Wissens: 05.06.2018
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Verkehrserzeuger sind Akteure, durch deren Tätigkeit Verkehr entsteht. Beispiele für verkehrserzeugende Einrichtungen sind unter anderem:
- Betriebe und Unternehmen,
- Schulen,
- Freizeit- und Kultureinrichtungen,
- Verwaltungen,
- Wohnungsunternehmen,
- Kliniken,
- Einkaufszentren, Einzelhändler sowie
- Veranstaltungs- und Sportstätten.
Zu beobachten ist, dass Verkehrserzeuger zunehmend Verantwortung für den durch sie verursachten Verkehr übernehmen. Dies geschieht vor allem durch Maßnahmen des Mobilitätsmanagements (MM). Alternativen zur privaten Nutzung des Kraftfahrzeuges, die multi- und intermodalen Angebote des Mobilitätsverbundes, werden gefördert. Die Einrichtungen selbst profitieren davon unmittelbar durch Stauvermeidung, Kostenersparnisse und, Imagegewinn. Darüber hinaus haben Maßnahmen des MM das Potential, die Einstellungen der Verkehrsteilnehmer zu beeinflussen [vgl. ReutKem2012, S. 23].
Ferner bieten auch Unternehmen, wie beispielsweise die DB Rent (Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB AG)) über die Dienstleistung "DB Rent Mobilitätskonzepte", ihre Dienste an, um individuelle und integrierte Mobilitätskonzepte auf Basis vielfältiger Mobilitätsprodukte zu erstellen. So wurde die Immobilienwirtschaft im Bereich der Wohnstandorte als Förderer und Treiber der Entwicklung zunehmend vernetzter Mobilitätsangebote identifiziert.
Ferner bieten auch Unternehmen, wie beispielsweise die DB Rent (Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB AG)) über die Dienstleistung "DB Rent Mobilitätskonzepte", ihre Dienste an, um individuelle und integrierte Mobilitätskonzepte auf Basis vielfältiger Mobilitätsprodukte zu erstellen. So wurde die Immobilienwirtschaft im Bereich der Wohnstandorte als Förderer und Treiber der Entwicklung zunehmend vernetzter Mobilitätsangebote identifiziert.
Zunehmend kooperieren Wohnungsbaugesellschaften mit Anbietern alternativer Mobilitätsangebote oder sie beteiligen sich an den Angeboten [vgl. Gertz13, S. 28]. Zum Beispiel sind der Energieversorger Mainova AG und die ABG FRANKFURT HOLDING als Wohnungsgesellschaft sind beispielsweise seit dem Jahr 2011 Mitgesellschafter des Carsharing-Systems "book-n-drive" in Frankfurt am Main. Das System umfasst aktuell insgesamt 130 Stationen im Stadtgebiet mit 200 Fahrzeugen. Den Mietern der ABG FRANKFURT werden Vorteile in Form kostenfreier Registrierung, grundpreisfreier Bereitstellung eines Basistarifs und zusätzlichen Fahrtguthabens gewährt [vgl. ABG15; book15]. Durch die Kombinationsmöglichkeit verschiedener Verkehrsmittel wie S-Bahn, Fahrrad und Pkw (Carsharing über book-n-drive) haben die Mieter der Wohnungsgesellschaft mit dem neuen eTicket RheinMain des Rhein-Main-Verkehrsverbundes zusätzliche Mobilitätsperspektiven [vgl. ABG15].
Das Beispiel zeigt, dass der Mobilitätsverbund mit seinen umfangreichen Angeboten in Zusammenarbeit mit beispielsweise Betrieben und Wohnungsgesellschaften die Chance bietet, die Realisierung von Mobilitätsbedürfnissen ohne privates Kraftfahrzeug nicht als Verzicht, sondern als flexiblen kostensparenden Gewinn zu betrachten. Damit entwickelt sich ein neues Grundverständnis bei der Mobilitätsversorgung urbaner Wohngebiete.
Vor dem Hintergrund einer ansteigenden Wohnraumnachfrage in urbanen Ballungsgebieten und den ohnehin zum Teil knappen Flächenressourcen kann der eigene Stellplatz vor der Haustür nicht mehr als Voraussetzung einer allzeit verfügbaren und unkomplizierten individuellen Mobilität gewährleistet werden. Dies gilt auch weltweit in den überaus dichten Megastädten, in denen künftig die Mehrheit der Bevölkerung leben wird. Deshalb muss Mobilität heute und in Zukunft vor allem praktisch und effizient sein. Es stellt sich die Frage, wie eine zuverlässige und darüber hinaus bedarfsgerechte Mobilitätsversorgung aussieht. Für die Erarbeitung bedarfsgerechter wohnstandortbezogener Gesamtkonzepte sind neue Ziele und Formen der Mobilitätssicherung maßgebend [vgl. LuRo13].