Politik, Aufgaben- und Baulastträger als Akteure der vernetzten Mobilität
Erstellt am: 29.05.2015 | Stand des Wissens: 11.08.2023
Synthesebericht gehört zu:
Für die Verkehrspolitik ist zu konstatieren, dass Konzepte zur Stärkung des vernetzten multimodalen Verkehrsverbundes zunehmend Bestandteil gesamtstädtischer Planungsaktivitäten respektive regionaler Gesamtstrategien werden. Hier gilt es, thematische Querbezüge zu beachten (beispielsweise das Thema öffentliche Leihfahrzeuge unter anderem bei der Ausweisung von Stellplätzen, der Parkraumbewirtschaftung und Stellplatzsatzungen) [vgl. Gertz13, S. 28]. Heutige integrierte Verkehrsplanungen sowie das Mobilitäts- und Verkehrsmanagement verfolgen ihre Ziele mit einer Vielzahl von Strategien und unterschiedlichen Maßnahmen (Maßnahmenpalette), deren Rahmen der Abbildung 1 entnommen werden kann. Hierbei sind insbesondere raumordnungs-, preis- und finanzpolitische, organisatorische und logistische sowie ordnungs- und informationspolitische Maßnahmen von besonderer Bedeutung [vgl. AhKlWi14, S. 8]. Als logische Konsequenz ist daher die Förderung der vernetzten Mobilität und damit multimodaler Mobilitätskonzepte in der strategisch-konzeptionellen Ebene und der Maßnahmenebene der Verkehrsentwicklungsplanung zu berücksichtigen (für weitere Informationen siehe FIS-Wissenslandkarte "Verkehrsentwicklungsplanung").
Die Aufgabenträger des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sind nach dem Regionalisierungsgesetz [vgl. RegG] des Bundes und der Nahverkehrsgesetze der Länder:
- kreisfreie Städte,
- Kreise,
- Zweckverbände/Verkehrsverbünde und
- Bundesländer.
Für Aufgabenträger bestehen die Anforderungen an integrierte ÖPNV-Angebote hinsichtlich [BaBiWo13, S. 36, Tab. 1]:
- Optimierung des ÖPNV-Gesamtangebotes auf Basis der lokalen/regionalen Standards des Nahverkehrsplans (NVP),
- nachhaltige und sichere Finanzierung, keine zusätzlichen Kosten,
- überschaubarer Kreis von einzubindenden Akteuren,
- eindeutige und klare Zuständigkeiten sowie vertragliche beziehungsweise genehmigungsrechtliche Regelungen,
- möglichst weitgehende Automatisierung und Zentralisierung von Betriebsablauf und Datenmanagement,
- hohe Planungssicherheit (Beständigkeit/Zuverlässigkeit der Fahrtenanbieter) sowie
- Qualitätssicherung.
Weitere Informationen zur Rolle der Aufgabenträger können dem Synthesebericht "Verkehrsverbünde, -unternehmen und Dienstleister als Akteure der vernetzten Mobilität" entnommen werden.
Die Träger der Straßenbaulast (Straßenbaulastträger) sind für die Planung, den Bau, den Betrieb und die Unterhaltung von öffentlich gewidmeten Straßen verantwortlich. Auch physische Schnittstellen vernetzter Mobilitätsangebote fallen in diesen Bereich. Weitere Informationen zu den im Straßenraum unterzubringenden sogenannten Mobilitätsstationen/Mobilitätspunkten können dem Synthesebericht "Lösungsbereiche und Beispiele" entnommen werden. Das im Rahmen des Forschungsprogramms Stadtverkehr (FoPS) 2015/2016 zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden aufgestellte Forschungsvorhaben "Smart Station - Die Haltestelle als Einstieg in die multimodale Mobilität" (Projekt-Nr.: 70.918/2015) hat Aspekte der technischen Ausrüstung und Gestaltung von Haltestellen als Einstiegs-/Verknüpfungspunkt zur vernetzten Mobilität betrachtet [vgl. FoPS15a]. "Die spezifischen Nutzen und Chancen entstehen insbesondere dadurch, dass an der [Smart] Station eine Vielzahl von Echtzeitdaten erfasst wird und dass über standardisierte Protokolle die Kommunikation zwischen den Akteuren an den Stationen erleichtert wird" [FoPS15a, S.45].