Akteure der vernetzten Mobilität
Erstellt am: 29.05.2015 | Stand des Wissens: 22.08.2023
Synthesebericht gehört zu:
Die sich vollziehenden Entwicklungen, die zu mehr multi- und intermodalem Verkehr führen (siehe hierzu die Syntheseberichte "Treiber und Verknüpfungsmöglichkeiten für mehr Multimodalität", "Aktuelle Entwicklungen mit Bedeutung für eine multimodale Verkehrsabwicklung" und "Neue Mobilitätsdienstleistungen und Entwicklungsdynamik des multimodalen Verkehrsverhaltens") sowie damit einhergehende neue Angebote und der Ausbau eines erweiterten Mobilitätsverbundes, bewirken eine Neuorientierungen bei den Verkehrsteilnehmern (Nutzern) und in der Verkehrspolitik. "Es wird Benutzervorteile geben, die neben dem traditionellen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auch den individualisierten (überwiegend elektrischen) öffentlichen Verkehr, nämlich flexibles sowie stationsgebundenes Carsharing und Taxen und Mitnahmesysteme möglichst subventionsfrei fördern" [AhKlWi14, S. 20]. Zusätzlich ermöglicht die Nutzung neuer Verleihsysteme wie zum Beispiel das Ausleihen von E-Scootern eine flexiblere individuelle Verlehrsmittelwahl.
In [Gertz13] wird der Begriff Mobilitätsverbund definiert als "[...] die organisatorische Vernetzung von Verkehrsmitteln und Mobilitätsdienstleistungen zur Förderung von Inter- und Multimodalität mit einem Verkehrsverbund oder Verkehrsunternehmen als Koordinator" [Gertz13, S. 24]. Aus konzeptioneller Sicht wird dabei der Öffentliche Verkehr (ÖV) mit anderen Mobilitätsdienstleistungen, wie beispielsweise Carsharing oder Fahrradverleihsystemen, zu einem integrierten Mobilitätsangebot verknüpft [vgl. Gertz13, S. 24]. Die Benutzung von E-Scootern kann ebenfalls mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden werden.
Der Abbildung 1 kann die Vernetzung von multimodalen Mobilitätsdienstleistungen zu einem Mobilitätsverbund im Kontext verkehrspolitischer Zielvorgaben, die Maximierung eines individualisierten ÖV mit integrierten Mobilitätsangeboten und die Minimierung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) mit privaten (auch elektrischen) Fahrzeugen, entnommen werden.
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Für den Mobilitätsverbund sind unter anderem folgende Akteure relevant:
- Politik, Aufgaben- und Baulastträger,
- Verkehrsverbünde,
- Verkehrsunternehmen,
- alternative Verkehrsdienstleister neuer Mobilitätsangebote,
- Informationsdienstleister für multimodale Mobilitätsangebote (multimodale Mobilitäts-Apps),
- Verkehrsteilnehmer als Nutzer multimodaler Mobilitätsangebote sowie
- Verkehrserzeuger wie Immobilienwirtschaft, Arbeitgeber, Einzelhandel, Dienstleister und Veranstalter.
- Verleihsysteme (öffentliche, private Dienstleister)
Dabei entwickeln sich zurzeit unterschiedliche Kooperationsmodelle und Formen der Komplementierung der Angebote. Auch die Politik, Besteller und Verkehrsunternehmen analysieren noch die Möglichkeitsräume und Formen der Zusammenarbeit.
Sowohl die Vielzahl der unterschiedlichen Akteure als auch deren zum Teil gegenläufige Interessen und Anforderungen sind nach [BaBiWo13, S. 35] eine Herausforderung bei der Integration von alternativen Mobilitätsangeboten in das Angebot des ÖPNV. In [Gertz13] wird die Auffassung vertreten, dass Unternehmen des ÖV aufgrund ihrer regionalen Verortung und dem vorhandenen Kundenstamm prädestiniert dafür sind, die Vernetzung verschiedener Mobilitätsdienstleistungen zu initiieren und auch zu koordinieren. Die konzeptionelle Lücke vom eigentlichen Kerngeschäft hin zu einem derartigen Prozess wäre bei anderen Akteuren vergleichsweise größer [vgl. Gertz13, S. 25].
Bei der Entwicklung und Bereitstellung vernetzter multi- und intermodaler Mobilitätsangebote sind ferner die Ansprüche verschiedener Nutzergruppen zu berücksichtigen. Um die Exklusion bestimmter Personengruppen zu vermeiden, sind Anforderungen möglichst frühzeitig zum Beispiel durch die Einbindung von Interessensvertretungen zu beachten. So benötigen mobilitätseingeschränkte Personen, aber auch die Anbieter, weitergehende zusätzliche Informationen zur Planung und Realisierung intermodaler Wege. Nähere Information können der Wissenslandkarte "Einsatz von IuK-Systemen zur Sicherstellung der individuellen Mobilität" entnommen werden.