Informations- und Datengrundlagen über multi- und intermodales Verkehrsverhalten
Erstellt am: 26.05.2015 | Stand des Wissens: 05.06.2018
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Um Aussagen über die Nutzergruppen multimodaler Angebote und deren Verkehrsverhalten treffen zu können, bedarf es verlässlicher Informations- und Datengrundlagen. Diese sind ferner notwendig, um aktuelle Kenntnisse über die Nutzerbedürfnisse zu erlangen.
Daten zum Verkehrsverhalten von Personen können anhand von Beobachtungen und Befragungen ermittelt werden. Neben Befragungen zum allgemeinen oder tatsächlich realisierten Mobilitätsverhalten gibt es außerdem Verfahren, die das mögliche Verhalten von Individuen für hypothetische Situationen (stated response) erfassen. Diese sind dazu geeignet, bestimmte Einflussgrößen auf das Verkehrsverhalten zu identifizieren. Für die Erhebung der Einstellungen, des Wissens und Verhaltens von Personen (Alltagsroutinen, Ortskenntnisse und andere) kommen auch qualitative Erhebungsverfahren zum Einsatz.
Mobilitätsbefragungen als eine mögliche Methode der verkehrsverhaltensbezogenen Erhebungen im Personenverkehr kommen beispielsweise in Form von Haushaltsbefragungen in Deutschland zur Anwendung und liefern im Unterschied zu verkehrstechnischen Erhebungen (zum Beispiel Zählungen) personenbezogene Verhaltensdaten und Mobilitätskennziffern. Verkehrstechnische Erhebungen sind hingegen eher unabhängig von personenbezogenen Informationen. Mit Hilfe von verkehrsverhaltensbezogenen Erhebungen können die Rahmenbedingungen der Verkehrsteilnahme und Entscheidungshintergründe erfasst werden. Die Verkehrsteilnahme als Teil individuellen Handelns wird dabei durch gesellschaftliche und persönliche Rahmenbedingungen (individuelle Eigenschaften, Wünsche, Interessen und Einstellungen) beeinflusst [vgl. FGSV12c, S. 63].
Neben regionalspezifischen Mobilitätsstudien werden in Deutschland auch bundesweite Mobilitätsbefragungen durchgeführt. Bei der Erhebung "Mobilität in Deutschland (MiD)" des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie der Haushaltsbefragung "Mobilität in Städten - SrV" erfolgt beispielsweise eine einmalige Befragung einer Stichprobe von Personen für einen vorgegebenen Stichtag (Querschnittsuntersuchung). In der Regel handelt es sich bei den durch Mobilitätsbefragungen erhobenen Daten um stichtagsbezogene Augenblicksaufnahmen des Verkehrsverhaltens. Das bedeutet, dass die durchgeführten Ortsveränderungen und zugehörigen Rahmenbedingungen beispielsweise für den Tag zuvor protokolliert werden [vgl. Stei05, S. 102; vgl. LOHS11, S. 41].
Erfolgt eine wiederholte Befragung derselben Stichprobe von Personen zu unterschiedlichen Befragungszeitpunkten, handelt es sich um eine Panelbefragung [vgl. FGSV12c, S. 68]. Die Bundeserhebung "Deutsches Mobilitätspanel (MOP)" des BMVI ist eine solche Erhebung. Die Auswertung der hier erhobenen Wochentagebücher ermöglicht insbesondere auch Rückschlüsse auf multimodales Mobilitätsverhalten.
Für das im Rahmen des Forschungsprogramms Stadtverkehr (FoPS) 2017/2018 zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden aufgestellte Forschungsvorhaben "Multimodalität in Städten - Angebot und Nachfrage" (Projekt-Nr.: 70.0939) sind unter anderem "[d]ie bestehenden Möglichkeiten, ausbaufähigen Potentiale und methodischen/verfahrenstechnischen Weiterentwicklungsnotwendigkeiten der Verkehrserhebungen und speziell der Haushaltsbefragungen hinsichtlich Multimodalität [...] differenziert und kritisch aufzuzeigen" [FoPS15b, S. 2].
Eine weitere Möglichkeit zur Erhebung personenbezogener Verkehrsverhaltensdaten ist das GPS-Tracking. Bei der satellitengestützten Form der Erhebung werden die Orts- und Zeitangaben mit hoher Genauigkeit automatisch erhoben. Schwankungen des Signals oder Ausfälle (unter anderem in Tunneln oder Gebäuden) können entsprechend interpoliert werden [FGSV12c, S. 67]. Allerdings müssen auch bei dieser Methode die Probanden noch immer die Zwecke der Ortsveränderungen durch selbstständige Eingabe übermitteln. Ein Beispiel für ein derartiges Mobilitäts-Tracking ist "InnoZ-Tracks" [InnoZ15]. Dieses smartphone-gestützte Erhebungsinstrument wurde weiterentwickelt und fand unter dem Namen "modalyzer" im Forschungsprojekt "multimo - Neue Trends in der Alltagsmobilität" [MULT16] und in der kontinuierlich laufenden Studie "Mobilitätsdatenmonitor" [INNO15], die regelmäßig im Fachmagazin Internationales Verkehrswesen veröffentlicht wird, Anwendung.
Auswertungen der Nutzung und des Nutzerverhaltens neuer Verleihangebote (unter anderem (E-)Carsharing-Angebote, (E-)Fahrradverleihangebote) stellen ebenfalls neue Erkenntnisse in Form von verkehrsverhaltensbezogenen Daten bereit. Beispielhaft genannt werden können hierfür die Ergebnisse der im Rahmen des Förderprogramms "Erneuerbar Mobil" (2012 - 2016) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) geförderten Projekte "share (car2go) - Wissenschaftliche Begleitforschung zum Carsharing-Konzept car2go mit batterieelektrischen Fahrzeugen" [share15] und "WiMobil- Wirkungen von E-Car Sharing Systemen auf Mobilität und Umwelt in urbanen Räumen" [WiMobil15].
Daten zum Verkehrsverhalten von Personen können anhand von Beobachtungen und Befragungen ermittelt werden. Neben Befragungen zum allgemeinen oder tatsächlich realisierten Mobilitätsverhalten gibt es außerdem Verfahren, die das mögliche Verhalten von Individuen für hypothetische Situationen (stated response) erfassen. Diese sind dazu geeignet, bestimmte Einflussgrößen auf das Verkehrsverhalten zu identifizieren. Für die Erhebung der Einstellungen, des Wissens und Verhaltens von Personen (Alltagsroutinen, Ortskenntnisse und andere) kommen auch qualitative Erhebungsverfahren zum Einsatz.
Mobilitätsbefragungen als eine mögliche Methode der verkehrsverhaltensbezogenen Erhebungen im Personenverkehr kommen beispielsweise in Form von Haushaltsbefragungen in Deutschland zur Anwendung und liefern im Unterschied zu verkehrstechnischen Erhebungen (zum Beispiel Zählungen) personenbezogene Verhaltensdaten und Mobilitätskennziffern. Verkehrstechnische Erhebungen sind hingegen eher unabhängig von personenbezogenen Informationen. Mit Hilfe von verkehrsverhaltensbezogenen Erhebungen können die Rahmenbedingungen der Verkehrsteilnahme und Entscheidungshintergründe erfasst werden. Die Verkehrsteilnahme als Teil individuellen Handelns wird dabei durch gesellschaftliche und persönliche Rahmenbedingungen (individuelle Eigenschaften, Wünsche, Interessen und Einstellungen) beeinflusst [vgl. FGSV12c, S. 63].
Neben regionalspezifischen Mobilitätsstudien werden in Deutschland auch bundesweite Mobilitätsbefragungen durchgeführt. Bei der Erhebung "Mobilität in Deutschland (MiD)" des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie der Haushaltsbefragung "Mobilität in Städten - SrV" erfolgt beispielsweise eine einmalige Befragung einer Stichprobe von Personen für einen vorgegebenen Stichtag (Querschnittsuntersuchung). In der Regel handelt es sich bei den durch Mobilitätsbefragungen erhobenen Daten um stichtagsbezogene Augenblicksaufnahmen des Verkehrsverhaltens. Das bedeutet, dass die durchgeführten Ortsveränderungen und zugehörigen Rahmenbedingungen beispielsweise für den Tag zuvor protokolliert werden [vgl. Stei05, S. 102; vgl. LOHS11, S. 41].
Erfolgt eine wiederholte Befragung derselben Stichprobe von Personen zu unterschiedlichen Befragungszeitpunkten, handelt es sich um eine Panelbefragung [vgl. FGSV12c, S. 68]. Die Bundeserhebung "Deutsches Mobilitätspanel (MOP)" des BMVI ist eine solche Erhebung. Die Auswertung der hier erhobenen Wochentagebücher ermöglicht insbesondere auch Rückschlüsse auf multimodales Mobilitätsverhalten.
Für das im Rahmen des Forschungsprogramms Stadtverkehr (FoPS) 2017/2018 zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden aufgestellte Forschungsvorhaben "Multimodalität in Städten - Angebot und Nachfrage" (Projekt-Nr.: 70.0939) sind unter anderem "[d]ie bestehenden Möglichkeiten, ausbaufähigen Potentiale und methodischen/verfahrenstechnischen Weiterentwicklungsnotwendigkeiten der Verkehrserhebungen und speziell der Haushaltsbefragungen hinsichtlich Multimodalität [...] differenziert und kritisch aufzuzeigen" [FoPS15b, S. 2].
Eine weitere Möglichkeit zur Erhebung personenbezogener Verkehrsverhaltensdaten ist das GPS-Tracking. Bei der satellitengestützten Form der Erhebung werden die Orts- und Zeitangaben mit hoher Genauigkeit automatisch erhoben. Schwankungen des Signals oder Ausfälle (unter anderem in Tunneln oder Gebäuden) können entsprechend interpoliert werden [FGSV12c, S. 67]. Allerdings müssen auch bei dieser Methode die Probanden noch immer die Zwecke der Ortsveränderungen durch selbstständige Eingabe übermitteln. Ein Beispiel für ein derartiges Mobilitäts-Tracking ist "InnoZ-Tracks" [InnoZ15]. Dieses smartphone-gestützte Erhebungsinstrument wurde weiterentwickelt und fand unter dem Namen "modalyzer" im Forschungsprojekt "multimo - Neue Trends in der Alltagsmobilität" [MULT16] und in der kontinuierlich laufenden Studie "Mobilitätsdatenmonitor" [INNO15], die regelmäßig im Fachmagazin Internationales Verkehrswesen veröffentlicht wird, Anwendung.
Auswertungen der Nutzung und des Nutzerverhaltens neuer Verleihangebote (unter anderem (E-)Carsharing-Angebote, (E-)Fahrradverleihangebote) stellen ebenfalls neue Erkenntnisse in Form von verkehrsverhaltensbezogenen Daten bereit. Beispielhaft genannt werden können hierfür die Ergebnisse der im Rahmen des Förderprogramms "Erneuerbar Mobil" (2012 - 2016) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) geförderten Projekte "share (car2go) - Wissenschaftliche Begleitforschung zum Carsharing-Konzept car2go mit batterieelektrischen Fahrzeugen" [share15] und "WiMobil- Wirkungen von E-Car Sharing Systemen auf Mobilität und Umwelt in urbanen Räumen" [WiMobil15].
Weitere Informationen über notwendige Datengrundlagen zur Realisierung der Vernetzung in Form multi- oder intermodalen Verhaltens finden sich in der Wissenslandkarte "Einsatz von IuK-Systemen zur Sicherstellung der individuellen Mobilität".