Ausgangssituation: Motive und Ursachen des multimodalen Verkehrsverhaltens
Erstellt am: 19.05.2015 | Stand des Wissens: 11.08.2023
Synthesebericht gehört zu:
Das individuelle Verkehrsverhalten hat vielfältige Ursachen und Motive. In der Literatur werden unter anderem die folgenden wichtigen Einflussfaktoren der (multi- und intermodalen) Verkehrsmittelwahl vorgestellt:
- Mobilitätsangebot: Wenn (die Infrastruktur für) das bevorzugte Verkehrsmittel nicht verfügbar ist, muss auf alternative Verkehrsmittel ausgewichen werden (vgl. BMP03, S. 93). Je besser das ÖPNV-Angebot ist, desto mehr wird es genutzt (vgl. Beck06, S. 143; BMP03, S. 112)
- Raumstruktur: Der Anteil der Gruppe, welche die drei Verkehrsmittel MIV, ÖV und Rad kombiniert, steigt tendenziell mit zunehmender Ortsgröße (siehe Abbildung 1, vgl. Interde10).
Abbildung 1: Multi- und monomodale Nutzergruppen nach Ortsgrößenklassen [Interde10, S. 28] - Pkw-Verfügbarkeit: Führerscheinbesitz, gepaart mit Pkw-Verfügbarkeit, geht häufig mit Auto-Monomodalität einher (vgl. LeitfInterde10; Ahrens10, Nobis06).
- Einkommen: In Bezug auf das Haushaltseinkommen ist der Anteil der Nutzer aller drei Verkehrsmittel unter den geringverdienenden Haushalten am höchsten. Bis zu einer mittleren Einkommensklasse nimmt dieser Anteil ab, bevor er dann mit steigendem Haushaltseinkommen wieder ansteigt (vgl. Interde10, S. 28).
- Alter, Demografie, Kohorteneffekt: Der Anteil multimodaler Personen sinkt tendenziell mit zunehmendem Alter. In einer alternden Bevölkerung läuft dieser Zusammenhang einer Entwicklung hin zu mehr Multimodalität entgegen. Die aktuelle Kohorte älterer Menschen besitzt im Vergleich zu früheren Kohorten viel häufiger einen Führerschein und führt ihr autoaffines Verkehrsverhalten im Alter fort (vgl. Interde10, KIT11; BMP03).
- Haushaltskontext und Komplexität täglicher Aktivitäten: Insbesondere bei Kindern im Haushalt verringert sich die Wahrscheinlichkeit der ÖPNV-Nutzung (vgl. Beck06, S. 143; BMP03, S. 112; Fran04).
- Wertesystem der Gesellschaft: Das Umweltbewusstsein der Bevölkerung nimmt weiterhin zu, während das Auto als Statussymbol an Bedeutung verliert. Es wird statt auf das eigene Auto auf alternative Angebote zurückgegriffen (vgl. Fran04; Ahrens10).
Es besteht weiterhin Forschungsbedarf zur genaueren Ergründung der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren und dem multimodalen Verkehrsverhalten.