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Charakterisierung und Zusammenhänge von Multi- und Intermodalität

Erstellt am: 19.05.2015 | Stand des Wissens: 11.08.2023
Synthesebericht gehört zu:

Multi- und Intermodalität können unter dem Begriff "Mobilitätskonzepte" zusammengefasst werden [vgl. Chlond13] Das Gegenteil davon, also die Nutzung nur eines Verkehrsmittels für eine Wegekette oder einen Weg, wird als Monomodalität bezeichnet [vgl. Chlond13; Interde10; BMP03].
Die nachfolgende Tabelle stellt die Charakteristika der aufgeführten Begriffe Multi-, Mono- und Intermodalität zusammenfassend dar.

Mono-, Multi- und Intermodalität: Definition und begriffliche AbgrenzungTabelle 1: Mono-, Multi- und Intermodalität: Definition und begriffliche Abgrenzung [Nobis14, S. 21 in Anlehnung an ChlWil01 und BMP03]
Die Betrachtung von Multi- und Intermodalität kann grundsätzlich aus drei Perspektiven erfolgen:
  1. Systemsicht
  2. Nutzerperspektive (Verkehrsverhalten)
  3. Wegebetrachtung
Ein Verkehrssystem ist multimodal, wenn verschiedene Verkehrsmittel zur Wahl stehen. Ein intermodales Verkehrssystem ist dann vorhanden, wenn durch Verknüpfungspunkte (zum Beispiel Bike&Ride-Anlagen) verschiedene Verkehrsmittelarten innerhalb eines Weges miteinander kombiniert werden können. [vgl. Chlond13] Die Systembetrachtung umfasst das Verkehrsangebot und konzentriert sich vor allem auf Verkehrsbetreiber [vgl. Nobis14].
Ein multimodales Verhalten von Verkehrsteilnehmern zeichnet sich durch die Variation von Verkehrsmitteln für verschiedene Wege über einen definierten Zeitraum aus. Multimodale Personengruppen passen ihre Verkehrsmittelwahl je nach Weg oder Wegekette auf Grundlage vorhandener Informationen über das Verkehrsangebot an [vgl. Chlond13; BMP03]. Das intermodale Verkehrsverhalten stellt eine besondere Form der Multimodalität dar. Hierbei werden verschiedene Verkehrsmittel für einen Weg kombiniert [vgl. Nobis14; Chlond13; BMP03].
Wenn für eine Ortsveränderung verschiedene Verkehrsmittel kombiniert werden, handelt es sich um einen intermodalen Weg, der aus einzelnen Wegeetappen besteht. Die Multimodalität von Wegeketten ergibt sich aus der Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel auf den einzelnen Wegen der Wegekette. [vgl. Chlond13; BMP03]
Das Verkehrssystem und die Verkehrsteilnehmer agieren allerdings nicht unabhängig voneinander. Eine geeignete Schnittstelle (zum Beispiel Informationsdienste) sollte den Verkehrsteilnehmern Zugang zu den multi- und intermodalen Angeboten gewährleisten [vgl. Chlond13, S. 274]. Diese Schnittstelle ermöglicht es den Verkehrsteilnehmern, sich über das multi- und intermodale Verkehrsangebot zu informieren und ihre Verkehrsmittelwahl zu "optimieren", da ein multi- und intermodales Verkehrsverhalten einen höheren Organisationsaufwand bedeuten kann [vgl. Fran04].
Ansprechpartner
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Charakterisierung und Zusammenhänge von Multi- und Intermodalität (Stand des Wissens: 11.08.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?447105
Literatur
[BMP03] Von der Ruhren, S., Rindsfüser, G., Beckmann, K.J., Kuhimhof, T., Chlond, B., Zumkeller, D. Bestimmung multimodaler Personengruppen, Aachen/Karlsruhe, 2003
[Chlond13] Chlond, B. Multimodalität und Intermodalität, veröffentlicht in Nicht weniger unterwegs, sondern intelligenter? Neue Mobilitätskonzepte, Ausgabe/Auflage Band 11, Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH, Berlin, 2013, ISBN/ISSN 978-3-88118-521-9
[ChlWil01] Chlond, B., Manz, W. INVERMO: Das Mobilitätspanel für den Fernverkehr, veröffentlicht in Dynamische und statische Elemente des Verkehrsverhaltens. Das Deutsche Mobilitätspanel, Ausgabe/Auflage Heft B234, Bergisch Gladbach, 2001
[Fran04] Franke, S. Die "neuen Multimodalen" - Bedingungen eines multimodalen Verkehrsverhaltens, veröffentlicht in Internationales Verkehrswesen, Ausgabe/Auflage Heft-Nr. 3, 2004/03
[Interde10] TU Dresden, Lehrstuhl Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Prof. Dr.-Ing. G.-A. Ahrens, Ahrens, Gerd-Axel, Aurich, Tanja, Böhmer, Thomas, Klotzsch, Jeannette, Pitrone, Anne Interdependenzen zwischen Fahrrad- und ÖPNV-Nutzung. Analysen, Strategien und Maßnahmen einer integrierten Förderung in Städten, 2010
[Nobis14] Nobis, C. Multimodale Vielfalt - Quantitative Analyse multimodalen Verkehrshandelns, Berlin, 2014
Weiterführende Literatur
[KIT11] Institut für Verkehrswesen, Karlsruhe Institute for Technology (KIT), Zumkeller, Prof. Dr.-Ing. Dirk, Chlond, Dr.-Ing. Bastian, Kagerbauer, Dr.-Ing. Martin, Kuhnimhof, Dr.-Ing. Tobias, Wirtz, Dipl.-Ing. Matthias Deutsches Mobilitätspanel (MOP) - wissenschaftliche Begleitung und erste Auswertungen, 2011/01/18
[BMBF05c] Manz, Dr.-Ing. Wilko, Last, Dipl.-Wi.-Ing. Jörg, Chlond, Dr.-Ing. Bastian, Zumkeller, Dirk, Prof. Dr.-Ing. Die intermodale Vernetzung von Personenverkehrsmitteln unter Berücksichtigung der Nutzerbedürfnisse (INVERMO) - Schlussbericht, 2005/03
[SrV08] TU Dresden, Lehrstuhl Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Prof. Dr.-Ing. G.-A. Ahrens, Ließke, F., Wittwer, S., Hubrich, S. (Hrsg.) Endbericht zur Verkehrserhebung "Mobilität in Städten - SrV 2008" und Auswertungen zum SrV-Städtepegel, Dresden, 2009/12
[infas10a] DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Institut für Verkehrsforschung, infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft , Follmer, R., Gruschwitz, D., Jesske, B., Quandt, S., Lenz, B., Nobis, C., Köhler, K., Mehlin, M. Mobilität in Deutschland 2008 (MiD 2008) - Ergebnisbericht Struktur - Aufkommen - Emissionen - Trends, 2010/02
[SrV13] Wittwer, R., Hubrich, S., Wittig, S., Ließke, F. Sonderauswertung zum Forschungsprojekt "Mobilität in Städten - SrV 2013". Städtevergleich, Dresden, 2015/05

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?447050

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 08:00:20