Vernetzte Mobilität im Personenverkehr
Erstellt am: 18.05.2015 | Stand des Wissens: 05.02.2021
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Für eine Effizienzsteigerung im Personenverkehr ist es notwendig, den Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsmodi für alle Personengruppen zu vereinfachen. Das schließt den Wechsel zwischen verschiedenen Wegen (Multimodalität) sowie innerhalb eines Weges (Intermodalität) ein.
Die Ziele politischer Maßnahmen zur Förderung der Multi- und Intermodalität sind die Vermeidung von unnötigem Ressourcenverbrauch sowie eine damit einhergehende Entlastung der Straßen und die Verringerung der Luftverschmutzung.
Die Ziele politischer Maßnahmen zur Förderung der Multi- und Intermodalität sind die Vermeidung von unnötigem Ressourcenverbrauch sowie eine damit einhergehende Entlastung der Straßen und die Verringerung der Luftverschmutzung.
Unter dem Punkt Verkehrswachstum gewährleisten und Mobilität unterstützen bei Erreichung des Emissionsminderungsziels von 60 Prozent formuliert das Weißbuch Verkehr der EU-Kommission von 2011: Systeme für die Online-Information und für elektronische Reservierung und Zahlung, die alle Verkehrsträger einschließen, sollten multimodale Reisen vereinfachen ([EUKO11e, S.7]).
Die Ziele der Roadmap der Initiative "Digitale Vernetzung im öffentlichen Personenverkehr" (vgl. [474723]) sind unter anderem die Integration neuer Mobilitätsformen in den Öffentlichen Verkehr und die Einbindung in einen gesamtheitlichen Mobilitätsansatz sowie die Förderung der Einheitlichkeit von Datenbasis und Abrechnung bei Mobilitätsplattformen und -Apps (vgl. [BMVI16g, S. 31]).
Gegenwärtig agiert eine Vielzahl von Akteuren am Mobilitätsmarkt. Der insgesamt sehr heterogene Markt birgt das Risiko, dass sich zahlreiche nebeneinanderstehende und konkurrierende Einzelsystemen entwickeln. Daher ist eine Vernetzung der Angebote aus Kundensicht zwingend geboten.
Vor diesem Hintergrund stellen sich die Fragen, mit welchen Geschäftsmodellen sich die einzelnen Akteure positionieren, wie angebotsübergreifende Bezahlsysteme gestaltet werden (Wessen Kunde erhält wie Zugang zum System? Wer rechnet wie welche Leistung ab?) und welche Rolle der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) künftig einnehmen wird. Letzterer verfügt mit seinen System- und Netzeigenschaften sowie seiner Vertriebsorganisation über grundsätzlich gute Voraussetzungen, um die Rolle des "Regisseurs" oder "Mobilitätsintegrators" einzunehmen (vgl. [FoPS15/16, S. 2]).
Mit der Roadmap 2.0 [DVOV20] legt die Initiative "Digitale Vernetzung im öffentlichen Personenverkehr" eine neue Publikation vor, wie zuverlässige, flexible, individuelle und aktuelle Angebote entlang der gesamten Reisekette zu gestalten sind, um ein flächendeckendes, diskriminierungsfreies, inter- und multimodales und vernetztes ÖPV-Angebot über Stadt- und Landesgrenzen hinweg zu ermöglichen. Ziel der Politik ist es, einen leistungsstarken und attraktiven ÖV zu fördern, den motorisierten Individualverkehr zu verlagern beziehungsweise zu verringern sowie einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehr und zur klimafreundlichen Mobilität zu leisten. Der Vernetzungsleitfaden [DVOV20a] beinhaltet, langfristig Mindestvorgaben für die Standardisierung und digitale Vernetzung zu verankern.