Unternehmensinterne und -übergreifende Wertketten
Erstellt am: 18.02.2015 | Stand des Wissens: 20.01.2025
Synthesebericht gehört zu:
Der Betrachtungsgegenstand des Supply Chain Management sind Wertketten [Port06, S. 271]. Diese stellen eine Menge von Aktivitäten und Prozessen dar, die mittels eines Managementkonzepts koordiniert werden. Das Supply Chain Management zielt darauf ab, Verbesserung an den Schnittstellen zwischen den Prozessen der Wertketten zu realisieren [Wern17, S. 5]. Es werden vor- und nachgelagerte Prozesse unterschieden, die miteinander verbunden eine Wertkette bilden [PoMi85, S. 150-155].
Das erste Konzept zum Management einer Wertkette wurde von Michael E. Porter im Jahre 1985 vorgestellt [PoMi85, S. 150-174; Port96]. Er konzentrierte sich dabei auf die Darstellung der unternehmensinternen Wertkette, deren Prozesse zur Erfüllung eines bestimmten Kundenwunsches dienen und somit für den Kunden einen gewissen Wert schaffen [PoMi85, S. 150]. Aus der Perspektive der unternehmensinternen Wertkette ist es folglich die Aufgabe eines Unternehmens, eine Ware bzw. eine Dienstleistung zu entwerfen, herzustellen, zu vertreiben und dem (End-)Kunden zur Verfügung zu stellen. Durch eine Kostenanalyse aller Aktivitäten innerhalb der Wertkette können Unternehmen diejenigen ermitteln, die einen hohen Anteil an den insgesamt anfallenden Kosten haben [Port01, S. 52-57].
Dafür werden die Aktivitäten in Primär- und Sekundäraktivitäten unterschieden. Zu den Primäraktivitäten zählen diejenigen Aktivitäten, die zur physischen Erstellung der Produkte notwendig sind [PoMi85, S. 150]. Dazu zählen die Eingangslogistik, die Produktion, die Ausgangslogistik, Marketing und Vertrieb sowie der Kundendienst [PoMi85, S. 150f.; Port01, S. 53f]. Die Sekundäraktivitäten unterstützen die Erfüllung der Primäraktivitäten. Sie schaffen keinen direkten Wert für den Kunden, sie dienen vielmehr der Steigerung der Gesamteffektivität des Unternehmens [Port96]. Zu den Sekundäraktivitäten zählen die Beschaffung, die Technologieentwicklung, das Personalmanagement und die Unterhaltung der Unternehmensinfrastruktur [PoMi85, S. 150f.; Port01, S.7; Bode10].
Die obere Hälfte der Abbildung 1 visualisiert den Zusammenhang der Primär- und Sekundäraktivitäten innerhalb der Wertkette eines Unternehmens. Die untere Hälfte der Abbildung 1 zeigt die unternehmensübergreifende Sichtweise von Wertketten. Diese Verknüpfung der im Materialfluss aufeinander folgenden Wertketten wird im Ergebnis als Supply Chain bezeichnet. Es können bei einer Supply Chain nicht nur die Wertketten der vorgelagerten Lieferanten und der nachgelagerten Abnehmer (Weiterverarbeiter, Vertrieb, End-/Kunden etc.) betrachtet werden, sondern ebenfalls das Zusammenspiel der einzelnen Wertketten in einem Gesamtsystem [MeDe01]. Die Aufgabe des Supply Chain Managements ist es folglich, alle Prozesse der Wertketten vom Lieferanten bis hin zum Kunden systematisch zu steuern und Kostensenkungs- und Nutzungssteigerungspotenziale zu erschließen [Schu17a]. Dabei entstehen in einem Netzwerk aus beteiligten Unternehmen Güter- bzw. Materialflüsse in Richtung des Endkunden sowie zugehörige Finanz- und Informationsflüsse [KiMa17, S. 9-12].
Das erste Konzept zum Management einer Wertkette wurde von Michael E. Porter im Jahre 1985 vorgestellt [PoMi85, S. 150-174; Port96]. Er konzentrierte sich dabei auf die Darstellung der unternehmensinternen Wertkette, deren Prozesse zur Erfüllung eines bestimmten Kundenwunsches dienen und somit für den Kunden einen gewissen Wert schaffen [PoMi85, S. 150]. Aus der Perspektive der unternehmensinternen Wertkette ist es folglich die Aufgabe eines Unternehmens, eine Ware bzw. eine Dienstleistung zu entwerfen, herzustellen, zu vertreiben und dem (End-)Kunden zur Verfügung zu stellen. Durch eine Kostenanalyse aller Aktivitäten innerhalb der Wertkette können Unternehmen diejenigen ermitteln, die einen hohen Anteil an den insgesamt anfallenden Kosten haben [Port01, S. 52-57].
Dafür werden die Aktivitäten in Primär- und Sekundäraktivitäten unterschieden. Zu den Primäraktivitäten zählen diejenigen Aktivitäten, die zur physischen Erstellung der Produkte notwendig sind [PoMi85, S. 150]. Dazu zählen die Eingangslogistik, die Produktion, die Ausgangslogistik, Marketing und Vertrieb sowie der Kundendienst [PoMi85, S. 150f.; Port01, S. 53f]. Die Sekundäraktivitäten unterstützen die Erfüllung der Primäraktivitäten. Sie schaffen keinen direkten Wert für den Kunden, sie dienen vielmehr der Steigerung der Gesamteffektivität des Unternehmens [Port96]. Zu den Sekundäraktivitäten zählen die Beschaffung, die Technologieentwicklung, das Personalmanagement und die Unterhaltung der Unternehmensinfrastruktur [PoMi85, S. 150f.; Port01, S.7; Bode10].
Die obere Hälfte der Abbildung 1 visualisiert den Zusammenhang der Primär- und Sekundäraktivitäten innerhalb der Wertkette eines Unternehmens. Die untere Hälfte der Abbildung 1 zeigt die unternehmensübergreifende Sichtweise von Wertketten. Diese Verknüpfung der im Materialfluss aufeinander folgenden Wertketten wird im Ergebnis als Supply Chain bezeichnet. Es können bei einer Supply Chain nicht nur die Wertketten der vorgelagerten Lieferanten und der nachgelagerten Abnehmer (Weiterverarbeiter, Vertrieb, End-/Kunden etc.) betrachtet werden, sondern ebenfalls das Zusammenspiel der einzelnen Wertketten in einem Gesamtsystem [MeDe01]. Die Aufgabe des Supply Chain Managements ist es folglich, alle Prozesse der Wertketten vom Lieferanten bis hin zum Kunden systematisch zu steuern und Kostensenkungs- und Nutzungssteigerungspotenziale zu erschließen [Schu17a]. Dabei entstehen in einem Netzwerk aus beteiligten Unternehmen Güter- bzw. Materialflüsse in Richtung des Endkunden sowie zugehörige Finanz- und Informationsflüsse [KiMa17, S. 9-12].
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Zunehmend reicht es für fokale Unternehmen heutzutage nicht mehr aus, die Supply Chain vom Rohstofflieferanten bis zum Verbraucher des Produkts unter Kostengesichtspunkten zu betrachten, da auch ökologische Aspekte beachtet werden müssen. So ist beispielsweise ein Automobilproduzent verpflichtet, alle Altfahrzeuge seiner Marke vom Letzthalter zurückzunehmen (§ 3, Satz 1 der Verordnung über die Überlassung, Rücknahme und umweltverträgliche Entsorgung von Altfahrzeugen). Aufgrund dieser Ökologieorientierung gewinnt die Idee der Kreislaufwirtschaft immer mehr an Bedeutung. Daher müssen die Primäraktivitäten der Wertkette nach Porter heutzutage in vielen Branchen durch die "Entsorgung" erweitert werden [Günt08, S. 172]. In dieser weiterentwickelten Sichtweise einer Supply Chain, die auch als Closed-Loop Supply Chain bezeichnet wird, müssen sich auch die Sekundäraktivitäten aus ökologischer Sicht neu orientieren, um so die (zum Teil gesetzlich vorgeschriebenen) ökologischen Ziele zu verfolgen und dabei auch langfristig ökonomisch erfolgreich zu sein [Günt08, S. 172f.].
Eine Studienkooperation deutscher und österreichischer Universitäten von Ende 2022 kommt zu dem Schluss, dass die lineare Struktur des Modells von Porter (Abb.1) nicht ausreicht, um zirkuläre Geschäftspraktiken widerzuspiegeln. Sie schlägt außerdem Maßnahmen vor die Unternehmen ergreifen können um dem erforderlichen ökologisch/sozialen Anspruch an unternehmensübergreifende Lieferketten gerecht zu werden. Davon sind besonders eine kooperative Unternehmenskultur und das Denken in mehreren Produktlebenszyklen entlang der Wertschöpfungskette hervorzuheben [Eisen22].
Eine Studienkooperation deutscher und österreichischer Universitäten von Ende 2022 kommt zu dem Schluss, dass die lineare Struktur des Modells von Porter (Abb.1) nicht ausreicht, um zirkuläre Geschäftspraktiken widerzuspiegeln. Sie schlägt außerdem Maßnahmen vor die Unternehmen ergreifen können um dem erforderlichen ökologisch/sozialen Anspruch an unternehmensübergreifende Lieferketten gerecht zu werden. Davon sind besonders eine kooperative Unternehmenskultur und das Denken in mehreren Produktlebenszyklen entlang der Wertschöpfungskette hervorzuheben [Eisen22].