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Weitere Ansätze und Strategien in der Konsumgüterindustrie

Erstellt am: 15.10.2014 | Stand des Wissens: 26.07.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. T. Blecker
Technische Universität Hamburg - Institut für Logistik und Unternehmensführung

Efficient Consumer Response (ECR) umfasst die folgenden Strategien:
Im Rahmen von Business Process Reengineering (BPR)  werden die Prozesse eines Unternehmens betrachtet sowie Aufbau- und Ablauforganisation von Alltagsaktivitäten innerhalb und zwischen Unternehmen analysiert. Ergebnis der Prozessanalyse sind oftmals feingliedrige Prozesse mit einer Vielzahl von Schnittstellen und Akteuren, welche durch Ineffizienzen in der Verteilung von Kapazitäten und der Verwendung und Weiterleitung von Informationen gekennzeichnet sind. Unter der Anwendung von logistischen Rationalisierungsprinzipien und einer strikten Kundenorientierung zielt BPR darauf ab, derartige Prozesse unter intensiver Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien neu zu strukturieren beziehungsweise zu modellieren und die Anzahl der Schnittstellen zu vermindern [RoMo10; KlKr08, S. 90]. Ein zentraler Aspekt des BPR ist die Einführung neustrukturierter Prozesse zu einem konkreten Zeitpunkt - im Vergleich zu kontinuierlichen Verbesserungsprozessen (KVP), in deren Rahmen die Veränderungen über einen längeren Zeitraum in kleinen Schritten vorgenommen werden.
Unter Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR) wird die Zusammenarbeit der Wertschöpfungspartner zur gemeinschaftlichen Erstellung von Prognosen und Planungen für die Bedarfs- und Absatzplanung verstanden. Grundlage für diesen integrierten Lernprozess ist die Analyse von Nachfrageschwankungen und Bestellfrequenzen anhand von Daten bezüglich des Käuferverhaltens in der Vergangenheit. Ziel des CPFR ist die verbesserte Verfügbarkeit von Daten und die Erhöhung der Transparenz der Informationen, was wiederum eine Optimierung der Produktion und Distribution des Lieferanten, eine bedarfsgenaue Belieferung des Kunden durch den Lieferanten sowie eine erhöhte Versorgungssicherheit ermöglicht. Eine erfolgreiche Umsetzung von CPFR kann die Effektivität von Efficient Consumer Response und Vendor Managed Inventory maßgeblich beeinflussen [FeGl07, S. 161 ff.] [ArIs02, S. 444].
Benchmarking ist eine von Unternehmen angewandte Methode, welche durch den direkten Vergleich mit anderen Unternehmen Stärken, Schwächen und Entwicklungspotenziale aufdecken soll. Dabei suchen Unternehmen vor allem den Vergleich innerhalb ihrer Branche (Best-in-Class) sowie mit erfolgreichen Unternehmen fremder Branchen, die aber vergleichbare Prozesse und Methoden anwenden (Best Practices) [Haas08, S. 194]. Vergleichsgegenstand sind primär quantitative, aber auch qualitative Erfolgsgrößen wie zum Beispiel Zeit-, Kosten-, Leistungs- und Servicekennzahlen. Ziel des Benchmarking ist die Identifikation und Generierung von unternehmensübergreifend nutzbarem Wissen aus den Strategien, Strukturen, Prozessen und Aktivitäten der Vergleichsunternehmen [ArIs02, S. 1094].
Activity Based Costing (ABC), auch Prozesskostenrechnung genannt, dient der Erfassung, Planung und Kontrolle von Gemeinkosten. Pro Gemeinkostenbereich (Kostenstelle) werden die Aktivitäten bestimmt, die zur Erfüllung eines bestimmten Prozesses notwendig sind. In einem nächsten Schritt werden jedem Prozess die von ihm verursachten Kosten zugeordnet und die Kostentreiber bestimmt. Abschließend werden diese Prozesskosten den einzelnen Endprodukten angelastet. Daraus folgt, dass die Höhe der Prozesskosten von der Anzahl der notwendigen Prozesse und folglich der Komplexität der Leistung bzw. des Produktes abhängig ist [KlKr08, S. 2] [RoMo10].
Ansprechpartner
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. T. Blecker
Technische Universität Hamburg - Institut für Logistik und Unternehmensführung
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Grundlagen des Supply Chain Management (Stand des Wissens: 09.06.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?439336
Literatur
[ArIs02] Isermann, H. , Tempelmeier, H., Arnold, Dieter, Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c., Kuhn, Axel, Prof.Dr.-Ing. Handbuch Logistik, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2002, ISBN/ISSN 3-540-4196-9
[FeGl07] Harald Gleißner , J. Christian Femerling Logistik: Grundlagen - Übungen - Fallbeispiele, Ausgabe/Auflage 1, Gabler / Wiesbaden, 2007, ISBN/ISSN 3834902969
[Haas08] Haasis, Hans-Dietrich Produktions- und Logistikmanagement - Planung und Gestaltung von Wertschöpfungsprozessen, Ausgabe/Auflage 1, Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler / Wiesbaden, 2008, ISBN/ISSN 978-3-8349-0361-7
[KlKr08] Krieger, W., Klaus, Peter, Prof. Gabler Lexikon Logistik (4. Auflage), Ausgabe/Auflage 4. Auflage, Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden, 2008, ISBN/ISSN 978-3-8349-0149-1
[RoMo10] Roberts, L., Mosena, R., et al Gabler Wirtschaftslexikon, Ausgabe/Auflage 17. Auflage, Wiesbaden, 2010
Glossar
Business Process Reengineering
Business Process Reengineering ist eine Vorgehensweise und Methode zur Reorganisation der Geschäftsprozesse in einem Unternehmen durch kundenorientierte Fokussierung auf Kernkompetenzen und den EInsatz von Informationstechnologie.
Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment
Bei CPFR finden Planungs- und Prognoseprozesse in enger Zusammenarbeit zwischen Händler und Hersteller statt. Dadurch werden Planungsunsicherheiten stark verringert.
Benchmarking
Benchmarking ist der kontinuierliche Vergleich von Produkten, Dienstleistungen sowie Prozessen und Methoden mit (mehreren) Unternehmen.
Activity Based Costing
Activity Based Costing ist eine Kostenrechnungsmethode zur genaueren Verrechnung von Gemeinkosten durch die Zuordnung zu Leistungen. Sobald die Kosten den Leistungen zugeordnet sind, können die Kosten den Kostenträgern zugeordnet werden, die diese Leistung nutzen.
Efficient Consumer Response
Efficient Consumer Response (ECR) ist grundsätzlich ein strategisches Managementkonzept zur Verbesserung der gesamten Wertschöpfungskette, das alle Akteure vom Hersteller bis zum Handel einbezieht und sich an den Kundenbedürfnissen zur Maximierung des Kundennutzens ausrichtet.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?439330

Gedruckt am Samstag, 20. April 2024 05:26:48