Weiteres standortbezogenes und zielgruppenspezifisches Mobilitätsmanagement
Erstellt am: 09.09.2014 | Stand des Wissens: 23.05.2024
Synthesebericht gehört zu:
Wird das Verkehrsaufkommen an Standorten unter Berücksichtigung unterschiedlicher Nutzergruppen betrachtet, wird auch von standortbezogenem Mobilitätsmanagement gesprochen [Lou13, S. 16]. Insbesondere werden dabei die Erreichbarkeit des Standortes mit verschiedenen Verkehrsmitteln sowie die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen in die Maßnahmenentwicklung einbezogen.
Zum standortbezogenen Mobilitätsmanagement zählen unter anderem:
- betriebliches Mobilitätsmanagement,
- Mobilitätsmanagement für Universitäten,
- wohnstandortbezogenes Mobilitätsmanagement,
- Mobilitätsmanagement für Großeinrichtungen (Einkaufszentren, Krankenhäuser, Stadien).
Beim standortbezogenem Mobilitätsmanagement ist in der Regel nur die durchführende Institution alleiniger Träger der Maßnahmen. Betriebsübergreifende Initiativen werden eher selten realisiert, sind aber möglich, beispielsweise in Form von Pendlerportalen [PePo15]. Als Einnahmequellen können vor allem Mittel aus Parkraumbewirtschaftung, eingesparten Stellplätzen und Dienstreisekosten herangezogen werden [Baum01].
Es können Standorte mit folgenden Indikatoren bewertet werden:
- Betriebsgrößen am Standort,
- Tätigkeitsfelder der Betriebe am Standort,
- Voraussetzungen für Mobilitätsmanagement aus der mittleren Entfernung zur nächsten Autobahnauffahrt,
- Voraussetzungen für Mobilitätsmanagement aus Parkdruck,
- Gehzeit zur nächsten Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Haltestelle (inklusive Bus),
- Anzahl der Abfahrten in der Hauptverkehrszeit (werktags sieben bis neun Uhr),
- Anzahl der Abfahrten in der Schwachverkehrszeit (werktags 20 bis 22 Uhr),
- Konkurrenzfähigkeit der standortbezogenen Erreichbarkeitspotenziale zwischen ÖPNV und motorisierten Individualverkehr (MIV),
- Radpotenzial.
In der bayerischen Landeshauptstadt München wurde ein kommunales Förderprogramm für Betriebe initiiert, mit dem das Aufstellen von Mobilitätsplänen zu 50 Prozent gefördert werden kann.
Mobilitätsmanagement verfolgt das Ziel, Einstellungen und Verhaltensweisen von Verkehrsteilnehmern zugunsten eines nachhaltigen Verkehrs zu beeinflussen und damit zu ändern. Für die Akteure des Mobilitätsmanagements bedeutet das geeignete Zielgruppen zu identifizieren, sodass Mobilitätsmanagementmaßnahmen und der damit verbundene Mitteleinsatz effizient umgesetzt beziehungsweise eingesetzt werden [BMVBS09w]. Als Akteur spielen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer daher eine passive Rolle. Das zielgruppenspezifische Mobilitätsmanagement ist eng verbunden mit den kommunalen MM [ZNRW16].
Als Zielgruppe kann die Gesamtheit aller Personen bezeichnet werden, die von einer MM-Maßnahme angesprochen werden sollen. Diese Personen befinden sich oft in einer vergleichbaren Lage, beispielsweise SchülerInnen einer Jahrgangsstufe oder Beschäftigte eines Betriebes. Üblich im Zusammenhang mit dem zielgruppenspezifischem MM ist eine Abgrenzung von Zielgruppen anhand soziodemografischer Merkmale, unter anderem Alter, Geschlecht, Familienstand, Haushaltsgröße und Erwerbsstatus [Lou13] [ILS2012]. Räumliche und institutionelle Merkmale werden dabei ebenfalls berücksichtigt. Hinsichtlich der Ansätze zur Bildung von Zielgruppen im Mobilitätsbereich soll auf die Literatur verwiesen werden [HuHa12].
Im Zusammenhang mit Maßnahmen des Mobilitätsmanagements sind folgende Zielgruppen denkbar:
- Neubürgerinnen und -bürger,
- Touristen,
- Mieter und Mieterinnen,
- Beschäftigte eines Betriebes,
- Schülerinnen und Schüler,
- Studierende,
- Seniorinnen und Senioren,
- Kinder und Jugendliche,
- Migrantinnen und Migranten und
- Familien.
Ein entscheidender Bestandteil des zielgruppenspezifischen Mobilitätsmanagements ist ein individualisiertes Marketing, welches zum Beispiel für die Zielgruppe der Neubürgerinnen und -bürger beim Neubürgermarketing genutzt wird [Lou13].
Im Zusammenhang mit einem Umzug orientieren sich Menschen neu und sind eher offen für Veränderungen ihres Verkehrsverhaltens [Lang09; RWTH09]. Hier setzt das Neubürgermarketing an, ein zentrales Instrument des kommunalen Mobilitätsmanagement. Mit gezielten Kampagnen soll eine Veränderung des Verkehrsverhaltens angeregt werden. Bestandteile dieser Kampagnen sind zumeist
Im Zusammenhang mit einem Umzug orientieren sich Menschen neu und sind eher offen für Veränderungen ihres Verkehrsverhaltens [Lang09; RWTH09]. Hier setzt das Neubürgermarketing an, ein zentrales Instrument des kommunalen Mobilitätsmanagement. Mit gezielten Kampagnen soll eine Veränderung des Verkehrsverhaltens angeregt werden. Bestandteile dieser Kampagnen sind zumeist
- Informationsmaterialien zum Umweltverbund,
- Schnupperangebote für eine Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und
- individuelle Beratung zur Nutzung des Umweltverbundes.
Neubürgerkampagnen wurden beispielsweise in Frankfurt/Main, Aachen, Stuttgart, Halle/Saale und München durchgeführt und versuchen die verkehrlichen Auswirkungen mittels Evaluation zu ermitteln [RWTH09; Lou13].
Das Mobilitätsmanagement für Touristen unterscheidet einerseits die Reise an sich und andererseits das Mobilitätsverhalten im Zielgebiet. Für die Reise tritt der Reiseveranstalter als Akteur in Erscheinung. Im Zielgebiet übernehmen dann die touristischen Einrichtungen, Verkehrsunternehmen und -verbünde sowie die Kommunen selbst [Lou13]. Das Ziel des Mobilitätsmanagement für Touristen besteht darin, verkehrliche und touristische Angebote zu koordinieren und effektiv zu vermarkten. Der Zugang zur Zielgruppe der Touristen ist einfach, da sie sich wie die Neubürger in einer nicht alltäglichen oder ungewohnten Situation befinden, die habitualisiertes Verkehrsverhalten aufbrechen lässt und damit öffnet für neue Ansätze. Als Maßnahmen zugunsten der Nutzung des ÖPNVs kommen beispielsweise Kombitickets oder ÖPNV-Touristenkarten in Frage.
Das Mobilitätsmanagement für Touristen unterscheidet einerseits die Reise an sich und andererseits das Mobilitätsverhalten im Zielgebiet. Für die Reise tritt der Reiseveranstalter als Akteur in Erscheinung. Im Zielgebiet übernehmen dann die touristischen Einrichtungen, Verkehrsunternehmen und -verbünde sowie die Kommunen selbst [Lou13]. Das Ziel des Mobilitätsmanagement für Touristen besteht darin, verkehrliche und touristische Angebote zu koordinieren und effektiv zu vermarkten. Der Zugang zur Zielgruppe der Touristen ist einfach, da sie sich wie die Neubürger in einer nicht alltäglichen oder ungewohnten Situation befinden, die habitualisiertes Verkehrsverhalten aufbrechen lässt und damit öffnet für neue Ansätze. Als Maßnahmen zugunsten der Nutzung des ÖPNVs kommen beispielsweise Kombitickets oder ÖPNV-Touristenkarten in Frage.
Als Maßnahmen kommen zum Beispiel:
- Kombitickets,
- ÖPNV-Touristenkarten,
- Taxiverkehre, Shuttle-Bus,
- Förderung der umweltfreundlichen Elektromobilität,
- Car-Sharing oder Bike-Sharing in Frage.