Fahrten unter Drogeneinfluss - Einflussfaktoren und Gefährdungspotenzial
Erstellt am: 29.04.2003
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Autoren: | Krüger, H.-P., Prof. Dr. | |
Erscheinungsjahr / -datum: | 2001 | |
Veröffentlicht in: | Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen | |
Ausgabe / Auflage: | Heft M 132 | |
Herausgeber: | Bundesanstalt für Straßenwesen | |
Verlag / Ort: | Wirtschaftsverlag NW
Bremerhaven |
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Zitiert als: | [Krüg01a] | |
Art der Veröffentlichung: | Beitrag in einer Zeitung / Zeitschrift / Journal / Schriftenreihe | |
Sprache: | deutsch | |
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Review
Erstellt am: 28.10.2013 | Stand des Wissens: 28.10.2013
Methodik und Durchführung
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
In dem vorliegenden Projekt werden Informationen über zwei Themengebiete gewonnen: zum einen über Charakteristika von Drogenfahrten, zum anderen darüber, inwieweit der Drogenkonsum fahrerrelevante Aspekte der Leistungsfähigkeit bei den entsprechenden fahrenden Drogenkonsumenten beeinflusst.
Im Sommer und Herbst 1998 wurden bei ausgewählten Veranstaltungen in Bayern 2.555 Autofahrer kurz interviewt. Entsprechend der Angaben zum Drogenkonsum wurden in einem zweiten Schritt 503 Personen ausgewählt, die an einer Intensivuntersuchung teilnahmen, bei der die Leistungsfähigkeit mit Hilfe eines Fahrsimulators überprüft und ein ausführliches Interview durchgeführt wurde. Bei einer zusätzlichen ärztlichen Untersuchung wurden Blut-, Urin- und Speichelproben erhoben.
Es zeigte sich, dass bei der untersuchten Stichprobe Fahrten mit illegalen Drogen ebenso häufig vorkommen wie Alkoholfahrten über 0.5 Promille und dass bei einem hohen Anteil der Drogenfahrten zusätzlich auch noch eine Alkoholisierung vorliegt. Neben diesem Mischkonsum mit Alkohol ist auch die Kombination verschiedener Drogen miteinander sehr häufig zu finden. Die verschiedenen psychoaktiven Substanzen sind mit unterschiedlichen Alters- und Geschlechtsgruppen und mit unterschiedlichem Fahrverhalten assoziiert. Hervorzuheben ist dabei, dass bei Alkoholkonsum eher nicht gefahren wird, der Konsum illegaler Drogen jedoch keine Auswirkungen auf die Entscheidung hat, zu fahren oder nicht.
Für die Beurteilung, ob Drogenkonsum die fahrrelevante Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, wurde entsprechend der vorgefundenen Konsummuster unterschieden zwischen nüchternen Kontrollpersonen, alkoholisierten Personen, akuten und post-akuten Cannabiswirkungen und dem Konsum von Amphetamin/Ecstasy in niedriger und hoher Konzentration. Bei Monokonsum lässt sich nur für Amphetamin/Ecstasy in hoher Konzentration und für Alkohol eine deutliche Gefährdung nachweisen. Der akute Konsum von Cannabis allein verändert das Fahrverhalten nicht, ebenso der Konsum von Amphetamin/Ecstasy in niedriger Konzentration. Besondere Gefährdung geht von der Kombination einer Droge mit Alkohol und von der Kombination zweier Drogen miteinander und zusätzlich mit Alkohol aus. Gerade diese Kombinationen sind wiederum sehr häufig bei den untersuchten Fahrern aufzufinden.
Im ausführlichen Interview zeigt sich, dass zunächst verschiedene Gruppen von Drogenkonsumenten mit unterschiedlichen Konsummustern und Eigenschaften zu unterscheiden sind. Sogenannte harte und starke Drogenkonsumenten nehmen auch unter Drogeneinfluss am Verkehr teil. Drogenfahrer zeichnen sich außerdem durch eine erhöhte Risikobereitschaft aus und sind auch häufiger mit hoher Alkoholisierung unterwegs. Vergleicht man die Bedingungen des Fahrens unter Alkohol und Drogen, so zeigt sich, dass das Fahren unter Alkohol vom Ausmaß des Konsums und von der Einstellung abhängt.
Die Sanktionierung von Drogenfahrten beeinflusst die Fahrer nur solange, wie sie noch wenig Erfahrung mit dem Drogenkonsum haben. Ist die Schwelle zum Konsum einmal überschritten, dann unterläuft der subjektive Eindruck einer nur geringen Leistungsbeeinträchtigung den angestrebten Effekt der Gesetzgebung. Insbesondere Fahrten mit Cannabis und Stimulanzien werden dann kaum noch abgelehnt.
Allerdings haben repressive staatliche Maßnahmen einen deutlichen Einfluss auf die Bewertung von Drogenfahrten. Drogenfahrer, die in einer Polizeikontrolle schon einmal entdeckt wurde, schätzen die Verwerflichkeit von Drogenfahrten höher ein, als Drogenfahrer, die bislang unerkannt blieben.
Nach den Ergebnissen der vorliegenden Studie sind längst noch nicht alle Potenziale zur Verhinderung von Drogenfahrten ausgeschöpft. Ansatzpunkte für verschiedene Präventionsstrategien werden aus den Ergebnissen abgeleitet.