Lebensmittelhandel
Erstellt am: 24.07.2014 | Stand des Wissens: 17.10.2024
Synthesebericht gehört zu:
Der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland erwirtschaftete im Jahr 2023 197,6 Milliarden Euro [Stat24d]. Der umsatzstärkste Lebensmitteleinzelhändler war 2022 die Edeka-Gruppe mit einem Marktanteil von 25,3 Prozent, gefolgt von der Rewe-Gruppe mit 21,2 Prozent. Der Lebensmittelhandel weist eine hohe Anbieterkonzentration auf, da die fünf größten Unternehmen 78,9 Prozent des Branchenumsatzes ausmachen (siehe Abb. 1) [Stat24e]
![Abb. 1: Eigene Darstellung nach [Eintrag-Id:493915]: Marktanteile der führenden Unternehmen im Lebensmittelhandel in Deutschland im Jahr 2019 Lebensmittel_FIS.png](/servlet/is/433928/ID%20433928_Marktanteile%20fuehrender%20Unternehmen%20im%20Lebensmittelhandel%20in%20Deutschland%20in%20prozent.png)
Viele Einzelhandelsfilialen liegen in den Innenstädten oder Wohngebieten und können aufgrund des städtischen Verkehrsaufkommens nur zu Tagesrandzeiten zuverlässig beliefert werden. Darüber hinaus werden die Lagerflächen in den Filialen aufgrund hoher Mietpreise und einer wachsenden Sortimentsbreite so weit wie möglich reduziert [Hof09, S. 31]. Zur Vermeidung leerer Regale werden die kleineren Lagerflächen durch eine höhere Anlieferfrequenz ausgeglichen. So werden Waren des Frischesortiments täglich angeliefert, Waren des Trocken- und Tiefkühlsortiments zwei- oder dreimal pro Woche [GaSc13, S. 43]. Die Waren werden zu 76 Prozent in den Zentrallägern der großen Handelsketten konsolidiert und von dort ausgeliefert. Einzelne Konsumgüterhersteller stellen ihre Waren aber auch direkt in die Filialen zu [KuSt11]. Höhere Lieferfrequenzen mit kleineren Ladungen und nicht vollständig ausgelasteten Transportkapazitäten resultieren in einer sinkenden Transporteffizienz und damit in einer Zunahme des Wirtschaftsverkehrs im städtischen Raum. Darüber hinaus steigt die Anzahl von Rampenkontakten seitens der Filialen [GaSc13, S. 35f.]. Darum kommt es in Stadtvierteln mit einer kombinierten Nutzung aus Wohnraum und Gewerbeflächen häufig zu Konflikten mit Anwohnern, die sich von Lärm gestört fühlen, der während der Warenanlieferung entsteht [Wac11].
Distributionssysteme im filialisierten Lebensmittelhandel sind häufig mehrstufig (mit Zentrallager, Regionallagern und Filialen) [Trip21, S.227]. Durch die Zentrallager wird die Produktion von der Nachfrage sowohl zeitlich, als auch örtlich, entkoppelt und der Nachschub () für folgende Lagerstufen innerhalb möglichst kurzer Lieferzeiten sichergestellt. Aus den Regionallagern erfolgt die Belieferung von Endkunden oder Filialen über geplante Touren. [Trip21, S.228]
Die Mehrstufigkeit erlaubt es zudem durch intelligente Tourenplanungen Konsolidierungseffekte zu erzielen indem Mehrkammer-LKW genutzt werden, die Waren mit unterschiedlichen Temperaturanforderungen gleichzeitig ausliefern können und mehrere Filialen anfahren bevor sie zum Regionallager zurückkehren [Trip21, S.252]. Diese werden üblicherweise im Cross Docking Verfahren beliefert [Trip21, S.289].
Wie und wann die Filialen des Lebensmitteleinzelhandels beliefert werden, sind zwar unternehmerische Entscheidungen einzelner Handelsunternehmen, die Politik kann jedoch mit einer Reihe verkehrspolitischer Maßnahmen zur Regulierung des städtischen Wirtschaftsverkehrs auf diese Entscheidungen Einfluss nehmen. Dazu gehören beispielsweise Einfahrverbote für bestimmte Lkw-Typen, Umweltzonen und räumlich oder zeitlich differenzierte Innenstadt-Mautgebühren [GaSc13, S. 33].
Weltweit ist der Lebensmitteleinzelhandel von immenser Bedeutung für die Umwelt.
Nach ['zlise' Referenz-Fehler (For input string: ""): "582038"] [] sind die weltweiten Ernährungssysteme verantwortlich für 70% des Frischwasser-verbrauchs, etwa 60% des Artenverlustes, mehr als 30% des Flächenverbrauchs und fast 25% aller Treibhausgasemissionen. In Deutschland können bis zu 30% aller Umweltauswirkungen auf die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln zurückgeführt werden.