Akteure und Zielgruppen im Mobilitätsmanagement
Erstellt am: 23.04.2014 | Stand des Wissens: 31.07.2024
Synthesebericht gehört zu:
Damit Mobilitätsmanagement (MM) erfolgreich ist, benötigt es Akteure, die Mobilitätsmanagement initiieren, andere Akteure motivieren beziehungsweise entsprechende politische, rechtliche, finanzielle und organisatorische Rahmenbedingungen für das Mobilitätsmanagement schaffen sowie umsetzen. Diese können aus verschiedenen Bereichen kommen:
- öffentliche Hand, wie Bund, Länder, Kommunen oder Kooperationen,
- Mobilitätsdienstleister, wie Verkehrsunternehmen, -verbünde oder Carsharing-Anbieter,
- Verkehrserzeuger, wie Betriebe, Schulen oder Wohnungsunternehmen,
- Akteure mit spezifischen Interessen, wie Verbünde, Krankenkassen oder Berufsgenossenschaften [RAMM19, S. 65-66].
Wie Abbildung 1 zeigt, lassen sich die am MM Beteiligten in Akteure und Zielgruppen unterteilen. Akteure können jedoch auch bestimmte Zielgruppen von Verkehrsteilnehmern sein. Jeder Akteur kann Mobilitätasmanagement in seinem Wirkungsbereich umsetzen. Beispielsweise waren Krankenhäuser, Schulen oder Unternehmen mit ihren speziellen Problemlagen Vorreiter und haben die Initiative für Mobiltitätsmanagementmaßnahmen ergriffen.
Zentrale Bedeutung kommt den öffentlichen Akteuren der Verkehrspolitik wie den Gebietskörperschaften, Bund, Länder und Kommunen zu. Sie definieren die "rechtlichen Rahmenbedingungen, sind für die Infrastruktur und Verkehrsangebote verantwortlich und schaffen damit die Grundlagen für ein wirksames Mobilitätsmanagement" [ReutKem2012, S. 22]. Dabei handelt es sich bei den öffentlichen Akteuren um eine heterogene Gruppe auf unterschiedlichen Ebenen: die Bundesebene, die Landeseben und die Kommunen und Städte. Gemäß des Subsidiaritätsprinzips in Deutschland kommen den einzelnen Ebenen verschiedene Aufgabenfelder und Kompetenzen zu, sodass sich ganzheitliche Strategien in Bezug auf die Mobilitätsgestaltung nur in einer Kooperation aller drei Föderationsebenen effektiv umsetzen lassen [RAMM19, S. 63 ].
Den Kommunen kommt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Mobilitätsmanagements zu, da sie die Probleme am besten kennen und die entscheidenden Kontakte zu den relevanten Akteuren haben. Auch der Einsatz des Instruments MM erfordert, wie bei der Verkehrsbeeinflussung, einen überkommunalen Ansatz, da sich Lebens- und Handlungsräume zunehmend ausweiten.
Den Kommunen kommt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Mobilitätsmanagements zu, da sie die Probleme am besten kennen und die entscheidenden Kontakte zu den relevanten Akteuren haben. Auch der Einsatz des Instruments MM erfordert, wie bei der Verkehrsbeeinflussung, einen überkommunalen Ansatz, da sich Lebens- und Handlungsräume zunehmend ausweiten.
Mobilitätsdienstleister wie Verkehrsunternehmen, -verbünde, Carsharing-Anbieter, Anbieter von Fahrradverleihsystemen und Taxiunternehmen sind wichtige Akteure, da sie die Alternativangebote zur Nutzung des eigenen Pkw am Markt schaffen. Durch geeignete Koordination der Angebote lassen sich komplette intermodale Wegeketten abdecken [ReutKem2012].
Eine wichtige Rolle für die Umsetzung und Akzeptanz von Mobilitätsmanagementmaßnahmen können die Akteure mit spezifischen Interessen spielen, zum Beispiel Gewerkschaften, Berufsgenossenschaften oder Krankenkassen. Für wirtschaftliche Akteure können auch Motive der Gesundheitsförderung, des Imagegewinns oder der Reduzierung von Mobilitätskosten ein entscheidender Anlass für Mobilitätsmanagement sein [ReutKem2012].
Verkehrserzeuger sind Akteure, durch deren Tätigkeit Verkehr entsteht, zum Beispiel Betriebe, Unternehmen, Schulen, Freizeiteinrichtungen, Verwaltungen, Wohnungsunternehmen, Kliniken oder Einkaufszentren. Verkehrserzeuger übernehmen zunehmend Verantwortung für den durch sie verursachten Verkehr. Einerseits profitieren sie selbst von den Maßnahmen des Mobilitätsmanagements als Zielgruppe und können darüber hinaus als Akteur entsprechende Veränderungen bei Einstellungen und beim Mobilitätsverhalten bewirken [ReutKem2012].
In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich laut [Schw17] durch neue Technologien, zum Beispiel durch das Smartphone, drei neue Akteursgruppen entwickelt. Es handelt sich um privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen, die Produkte bereitstellen, welche Einfluss auf die Mobilität der Nutzer/innen haben. Die erste Gruppe handelt ausschließlich im Internet und vernetzt bereits vorhandene Mobilitätsangebote. Zu der Gruppe zählen Vermittler von Fahrgemeinschaften, Taxifahrten oder Verkehrsmitteln. Die Träger der zweiten Gruppe vermitteln Informationen zu bestehenden Mobilitätsangeboten sowie der Datengenerierung, die wichtig für Mobilitätsentscheidungen sind, wie beispielsweise Kartendienste und Routenplanungstools. Die dritte Akteursgruppe bietet veränderte Mobilitätsangebote. Sie beeinflussen das Mobilitätsverhalten durch veränderte Geschäftsmodelle, neue Verkehrsmittel oder durch die Änderung des regulatorischen Marktes.