Profile im Straßenverkehr verunglückter Kinder und Jugendlicher
Erstellt am: 12.11.2013
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Autoren: | Hardy Holte, | |
Erscheinungsjahr / -datum: | 2010 | |
Veröffentlicht in: | Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen | |
Ausgabe / Auflage: | M 206 | |
Herausgeber: | Bundesanstalt für Straßenwesen | |
Verlag / Ort: | Bergisch Gladbach | |
Seiten: | 108 | |
Zitiert als: | [Holt10] | |
Art der Veröffentlichung: | Beitrag in einer Zeitung / Zeitschrift / Journal / Schriftenreihe | |
Sprache: | deutsch | |
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Review
Erstellt am: 12.11.2013 | Stand des Wissens: 12.11.2013
Methodik und Durchführung
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Mit der vorliegenden Studie werden Profile von Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen betrachtet. Diese Profile werden aus psychologischen, medizinischen und soziodemographischen Merkmalen gebildet. Grundlage der vorliegenden Analyse bildet ein vom Robert-Koch-Institut durchgeführter Gesundheitssurvey, der repräsentativ für die Wohnbevölkerung der 0- bis 17-Jährigen in Deutschland ist. In drei Untersuchungsjahren (2003–2006) haben insgesamt 17.641 Kinder und Jugendliche an dieser Studie teilgenommen.
Erfasst wurde lediglich der letzte Unfall, der sich innerhalb eines Zeitraumes von 12 Monaten ereignet hat und ärztlich behandelt wurde. Dabei war der Verkehrsunfall nur eine von mehreren möglichen Unfallarten wie zum Beispiel ein Sturz, eine Verbrennung oder eine Verletzung mit einem scharfen Gegenstand. Von dieser Voraussetzung ausgehend, sind die berechneten Unfallprävalenzen als Mindestprävalenzen zu interpretieren. Zum Unfallereignis selbst liegen Angaben zur Verkehrsteilnahme (zum Beispiel als Pkw-Insasse, Radfahrer), zur Art der Verletzung und zu Krankenhausaufenthalten vor. Darüber hinaus enthält der Datensatz Angaben über die Helmbenutzung beim Radfahren, Skaten oder Rollerfahren sowie über das Tragen von Knie- und Armschonern beim Fahren von Inline-Skates.
Die zentralen Ergebnisse dieser Analyse lauten wie folgt:
Verkehrsunfall - Mindestprävalenz
Mindestens 0,6 % der Kinder von 1 - 14 Jahren werden pro Jahr bei einem Verkehrsunfall auf einem öffentlichen Verkehrsweg verletzt.
Mindestens 0,4 % der Kinder von 1 - 14 Jahren werden pro Jahr bei einem Verkehrsunfall auf einem öffentlichen Verkehrsweg durch Eigenmobilität verletzt. Das ist mehr als doppelt so hoch als durch die amtliche Unfallstatistik ausgewiesen.
Helmtragen und Schutzkleidung
Knapp 57 % der Kinder tragen nach Angaben der Eltern einen Fahrradhelm. Bei den 11- bis 17-Jährigen sind es lediglich 27 %.
Nach eigenen Angaben der befragten 11- bis 17-Jährigen tragen lediglich 23,5 % einen Fahrradhelm.
Die KiGGS -Helmtragequoten liegen erheblich höher als die im Realverkehr erhobenen Quoten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Dies spiegelt möglicherweise den grundsätzlichen Unterschied zwischen Verhaltensbereitschaft (KiGGS) und tatsächlichem Verhalten in einer konkreten Situation (BASt) wider.
Profile verunglückter Kinder und Jugendlicher
Eine Clusteranalyse ergab 4 Gruppen von Kindern/Jugendlichen, die sich hinsichtlich psychologischer, medizinischer sowie sozioökonomischer und demographischer Merkmale signifikant voneinander unter-scheiden. Ein Unterschied besteht ebenfalls im Hinblick auf die Unfallgefährdung bei Eigenmobilität. Die Gruppen wurden folgendermaßen benannt:
- "Der Teenager": der ältere Unauffällige (34 %) mit einer Unfallbeteiligung von 1,1 %,
- "Der Ausgeglichene": der jüngere Unauffällige (30 %) mit einer Unfallbeteiligung von 0,5 %,
- "Der Gebremste": der jüngere Auffällige (21 %) mit einer Unfallbeteiligung von 1,1 %,
- "Der Ungezügelte": der ältere Auffällige (15 %) mit einer Unfallbeteiligung von 1,6 %.
Die Ergebnisse dieser Studie begründen die generelle Empfehlung, die zukünftige Forschung und Verkehrssicherheitsarbeit vermehrt auf die unterschiedlichen Gruppen von Kindern und Jugendlichen auszurichten. Darüber hinaus fügen sich diese Ergebnisse als ein wichtiger Baustein in eine komplexe, gesamtgesellschaftliche Strategie zur Erhöhung der Kindergesundheit ein.