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Maßnahmenebene der Verkehrsentwicklungsplanung

Erstellt am: 14.08.2013 | Stand des Wissens: 24.05.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike

Nachdem auf der strategisch-konzeptionellen Ebene Leitbilder und Ziele, Strategien und Handlungskonzepte überarbeitet beziehungsweise erstellt wurden, werden auf der Maßnahmenebene die Konzepte (zum Beispiel Radverkehrs- oder Parkraumkonzept) [Schnüll09, S. 508] umsetzungsorientiert konkretisiert beziehungsweise Maßnahmenkonzepte entsprechend der aktuellen Zielvorstellungen und strategischen Vorgaben entwickelt [FGSV13, S. 25].
"Wesentliches Kennzeichen der Maßnahmenebene ist die Vorbereitung von kommunalpolitischen Beschlüssen zur Umsetzung sowie zur finanziellen Absicherung der Maßnahmen in der mittelfristigen Finanz- und Haushaltsplanung" [FGSV13, S. 25]. Vor der Beschlussfassung muss jedoch sichergestellt werden, dass die Handlungskonzepte mit den Vorgaben der strategisch-konzeptionellen Ebene übereinstimmen und die Maßnahmen auch ökonomisch sinnvoll und leistbar sind [FGSV13, S. 25].
Unter Umständen müssen im Rahmen der Maßnahmenebene weitere vertiefende Untersuchungen durchgeführt werden [FGSV13, S. 26].
Neben den klassischen Umgestaltungsmaßnahmen der Infrastruktur und den Maßnahmen der formellen Fachplanungen, gehören " [] auch Pläne und Programme mit konkretem Umsetzungsbezug [...]" [FGSV13, S. 25] zur Maßnahmenebene, wie zum Beispiel [FGSV13, S. 25]:
  • Maßnahmen für bestimmte Zielgruppen oder Einrichtungen
  • Verkehrssicherheitsprogramme
  • Pläne zur Förderung des Radverkehrs
  • Maßnahmen zur Beeinflussung von Verkehrsaufkommen und Verkehrsmittelwahl
  • Inter- und multimodale Programme wie P+R-, B+R-. Leihfahrrad- und Carsharing-Konzepte
  • Parkraumkonzepte
Auf der Maßnahmenebene werden die Maßnahmen sukzessiv mit einem erhöhten Detaillierungsgrad sowie einem konkreten Realisierungsbezug umgesetzt. "Die Maßnahmenebene führt zu konkret umgesetzten Veränderungen, die für Verkehrsteilnehmer spürbar werden" [FGSV13, S. 26].
Durch den kontinuierlichen Abgleich der Maßnahmen auf Zielkonformität und die Koordination der Fachplanungen erhalten Politik und Verwaltung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern gute Argumente für die Begründung von Projekten und Maßnahmen [FGSV13, S. 26].
Ebenso wie die strategische Ebene unterliegt auch die Maßnahmenebene zum Beispiel der Evaluation und dem Berichtswesen (vergleiche Kontinuierliche Aufgaben) [FGSV13, S. 26].
Ansprechpartner
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Bearbeitungsebenen der Verkehrsentwicklungsplanung (Stand des Wissens: 24.05.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?415020
Literatur
[FGSV13] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. , Ahrens, G.-A., Beckmann, K. J., Fleischer, A., Gertz, C., Hubrich, S., Jansen, U., Kemming, H., Kleinwächter, E., Koch, M., Koppen, G.-F., Lorenz, K., Meißner, A., Noßwitz, U., Ohm, D., Ott, R., Polzin, G., Schnüll, R., Thiemann-Linden, J., Wagner, V., Waßmuth, V., Hinweise zur Verkehrsentwicklungsplanung, Ausgabe/Auflage 2013, FGSV-Nr. 162, FGSV Verlag, Köln, 2013, ISBN/ISSN 978-3-86446-058-6
[Schnüll09] Schnüll, R. Brauchen wir eine neue Art von Verkehrsentwicklungsplänen?, veröffentlicht in Straßenverkehrstechnik, Ausgabe/Auflage 08/2009, Kirschbaum Verlag, Bonn, 2009/08
Glossar
Bike & Ride Prinzip der Verkehrslenkung durch Bereitstellung von Fahrradständern oder -boxen in der Nähe von Haltestellen des öffentlichen Verkehrs bereits im Außenbereich von Ballungsräumen, um damit einen Umstieg auf den öffentlichen Verkehr zu ermöglichen mit dem Ziel den motorisierten Individualverkehr zu verringern
Park & Ride Prinzip der Verkehrslenkung durch Abstellmöglichkeiten für Pkw in der Nähe von ÖV-Haltestellen bereits im Außenbereich von Ballungsräumen, um einen Umstieg vom Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr zu ermöglichen mit dem Ziel Innenstädte zu entlasten
Carsharing
Der Begriff CarSharing stammt aus dem Englischen (car= Auto, to share= teilen) und kann sinngemäß mit der Bedeutung "Auto teilen" übersetzt werden. Er beschreibt die organisierte, gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen, die meist von Unternehmen gegen Gebühr bereitgestellt werden.
Durch einen Rahmenvertrag oder eine Vereinsmitgliedschaft erhalten Kunden flexiblen Zugriff auf alle Kfz eines Anbieters. Die Fahrzeuge können über eine Webseite oder über eine Smartphone-App gebucht werden. Geöffnet werden sie in der Regel mit Hilfe von Chipkarten oder durch einen über die Smartphone-App vermittelten Zugangscode .
Bei dem System des stationsbasierten CarSharing stehen die Fahrzeuge auf reservierten Stellplätzen und werden nach der Nutzung auch wieder dorthin zurückgebracht. Ein anderes Modell ist das free-floating CarSharing. Hier stehen die Fahrzeuge in einem definierten Operationsgebiert verteilt. Sie können per Smartphone geortet werden und nach der Nutzung auf einem beliebigen Stellplatz innerhalb des Operationsgebiets zurückgegeben werden.
Verkehrsaufkommen Das Verkehrsaufkommen beschreibt die Anzahl der zurückgelegten Wege, beförderten Personen oder Güter pro Zeiteinheit. Im Unterschied dazu bezieht sich das spezifische Verkehrsaufkommen auf zurückgelegte Wege und beschreibt die mittlere Anzahl der Ortsveränderungen pro Person und Zeiteinheit.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?414958

Gedruckt am Freitag, 19. April 2024 05:47:07