Evaluation in der Verkehrsentwicklungsplanung
Erstellt am: 02.08.2013 | Stand des Wissens: 28.08.2024
Synthesebericht gehört zu:
Um im Rahmen eines Qualitätsmanagements sowohl die Qualität des Planungsprozesses als auch dessen umgesetzte Maßnahmen bewerten zu können, ist eine Auseinandersetzung mit den Methoden der Evaluation notwendig.
Der Ursprung der Evaluationsforschung in Deutschland liegt in den sozialwissenschaftlichen Bereichen, wie zum Beispiel. den Erziehungswissenschaften und der Psychologie, aber auch bei der Wirksamkeitskontrolle von Ausbildungs- und Trainingskonzepten der Wirtschaft [StoMey09, S. 30].
In der Verkehrsplanung wird die Wirkungskontrolle in den "Empfehlungen für Verkehrsplanungsprozesse" [FGSV18b] empfohlen und im Verkehrsplanungsprozess als fester Bestandteil der Umsetzung vorgesehen. Die Praxis beschränkte sich im Wesentlichen jedoch auf eine spezielle Form der Evaluation, bei der bereits vor der Maßnahmenumsetzung (Ex-ante-Evaluation), anhand von Modellen, die möglichen Wirkungen der Maßnahmen abgeschätzt und bewertet werden (Szenarienbewertung). Eine Kontrolle der angenommenen Wirkungsmodelle und der tatsächlichen langfristigen Wirkungen ist jedoch nur durch eine Evaluation nach der Umsetzung (Ex-post-Evaluation) realisierbar. Diese wird aber kaum durchgeführt [FGSV13, S. 29 f.].
Die "Hinweise zur Evaluation von verkehrsbezogenen Maßnahmen" [FGSV12b] und die "Hinweise zur Verkehrsentwicklungsplanung" [FGSV13] stellen die Evaluation als gestaltendes Instrument der Verkehrsplanung heraus, wonach die regelmäßige Evaluation zu einem effizienten und kontinuierlich betriebenen Planungsprozess beiträgt. Hinzu kommt, dass dadurch Maßnahmen besser legitimiert werden können. Laut [FGSV12b, S. 6] können folgende Evaluationsziele erreicht werden:
- Zielerreichungskontrolle
- Wirkungskontrolle
- Wirtschaftlichkeitskontrolle
- Erfahrungstransfer
Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) unterscheidet bei der Evaluation in Planungsprozessen zwei Ansätze:
- die Prozessevaluation, die speziell die Arbeitsabläufe des Planungsprozesses prüft, ob "[...] die vorher definierten Ziele bezüglich Dauer, Prozessablauf, Beteiligung und Akzeptanz verfolgt und erreicht wurden" [FGSV13, S. 30]
- die Wirkungsevaluation, welche mit den festgelegten Zielen und den Erhebungsergebnissen einen klassischen Soll-Ist-Vergleich durchführt
Im Gegensatz zum Monitoring hinterfragt eine Evaluation jedoch auch die Ergebnisse des Vergleichs und bietet damit im Rahmen eines Qualitätsmanagements wiederum die Grundlage für Konsequenzen hinsichtlich der Maßnahmengestaltung.
Wie in Abbildung 1 dargestellt, ist die Herausforderung bei der Durchführung einer Wirkungsevaluation von Verkehrsplanungen den Maßnahmen oder zumindest den Maßnahmenbündeln möglichst genau die beobachteten Wirkungen zuzuordnen und damit den Nettoeffekt zu ermitteln.
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"Es darf nicht der Anschein erweckt werden, dass die Anwendung einer einfachen Zeitreihenbetrachtung oder eines Vorher-Nachher-Vergleiches präzise Aussagen zu den alleinigen Wirkungen der Maßnahme erlaubt" [FGSV12b, S. 20].