Umweltbelastungen aus Unterhalt und Ausbau der Hafeninfrastruktur
Erstellt am: 14.04.2003 | Stand des Wissens: 06.01.2025
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Seehäfen sind Wirtschaftskomplexe und Verkehrsknoten mit einer Vielzahl von nationalen und internationalen Akteuren an der Schnittstelle zwischen Land und See. Viele Probleme lassen sich wirksam nur durch internationale Übereinkommen regeln, daneben werden Regulierungen auf Ebene der EU, der Nationalstaaten und territorialen Selbstverwaltung wirksam. Auf unterster Ebene handeln die Hafenverwaltung und die Unternehmen der Hafengemeinschaft.
Umweltverbände wie BUND und WWF verlangen eine Kooperation zwischen den Nordrange-Häfen. Der bisherige Wettbewerb würde den Ausbau der Zufahrten erfordern, was unnötig wäre, würden die Häfen nach ihren Gegebenheiten agieren. Ebenfalls wünschen die Verbände den vermehrten Einsatz von Short-Sea-Shipping zu Gunsten einer Entlastung des Seehafenhinterlandverkehrs. Die Konzentration liegt dort auf dem Straßengüterverkehr, obwohl dieser höhere CO2-Emissionen produziert als die Binnenschiffahrt [BUWW09].
Der Vielfalt an Umweltproblemen in den Seehäfen entspricht eine Vielzahl von Ansätzen zur Reduzierung von Umweltbeeinträchtigungen. Die Einflussmöglichkeiten der Häfen sind dabei angesichts der großen Anzahl an Akteuren in einem Hafen oftmals beschränkt und erfordern für den Erfolg ein systematisches Umweltmanagement.
Grundsätzlich lassen sich als Handlungsebenen unterscheiden:
Umweltverbände wie BUND und WWF verlangen eine Kooperation zwischen den Nordrange-Häfen. Der bisherige Wettbewerb würde den Ausbau der Zufahrten erfordern, was unnötig wäre, würden die Häfen nach ihren Gegebenheiten agieren. Ebenfalls wünschen die Verbände den vermehrten Einsatz von Short-Sea-Shipping zu Gunsten einer Entlastung des Seehafenhinterlandverkehrs. Die Konzentration liegt dort auf dem Straßengüterverkehr, obwohl dieser höhere CO2-Emissionen produziert als die Binnenschiffahrt [BUWW09].
Der Vielfalt an Umweltproblemen in den Seehäfen entspricht eine Vielzahl von Ansätzen zur Reduzierung von Umweltbeeinträchtigungen. Die Einflussmöglichkeiten der Häfen sind dabei angesichts der großen Anzahl an Akteuren in einem Hafen oftmals beschränkt und erfordern für den Erfolg ein systematisches Umweltmanagement.
Grundsätzlich lassen sich als Handlungsebenen unterscheiden:
- Umweltrechtlich national und international vorgeschriebene Maßnahmen, wobei den Häfen oft eine wichtige Rolle bei der Umsetzung zukommt,
- Von Hafenverwaltungen getroffene Vorschriften und Regelungen zum Umweltschutz, in Form von Verboten und Normen oder durch wirtschaftliche Anreize über die Hafengebühren,
- Technische und organisatorische Maßnahmen zur Vermeidung und Beseitigung von Umweltbeeinträchtigungen,
- Strategische Planungen und Hafenentwicklung zur Minimierung von Umweltbelastungen [Wen08, S.31 f.].
Die Aktivitäten zum Abbau von Umweltbelastungen aus dem Hafenbetrieb konzentrieren sich besonders auf die Seeschiffe als Hauptverursacher von Belastungen und Träger von Umweltrisiken. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die Reduzierung von Emissionen aus dem Betrieb von Haupt- und Hilfsmaschinen bei den Manövern und während der Hafenliegezeit, für die in der Landstromversorgung ein Erfolg versprechender Ansatz gesehen wird, mit dem auch die Emission von Klimagasen reduziert werden kann [HB09, S.20 f.]. Ein weiterer Ansatz ist die regulierung des Schwefelgehalts im Schiffstreibstoff. International wurde dieser von 3,5 Prozent ab dem 01.01.2020 von der International Maritime Organization (IMO) auf 0,5 Prozent begrenzt [IMO18c]. Auf Nord- und Ostsee gilt bereits seit 2015 ein Grenzwert von 0,1 Prozent Schwefelanteil am Treibstoff [SpOn16].
Umweltorientierte Hafenplanung und -entwicklung wirken sich langfristig auf die Reduzierung von Umweltbelastungen aus. Ohne eingehende Umweltverträglichkeitsprüfungen sind keine Hafenentwicklungsprojekte mehr denkbar und verschiedene Projekte scheiterten an Umweltrisiken (Southampton), unterlagen Einschränkungen (London Gateway Port; Ausbau Felixstowe) oder erfuhren wegen Umweltproblemen Zeitverzögerungen (Maasvlakte II, Rotterdam; Helsinki-Vuosaari). Angesichts der Langlebigkeit von Hafeninfrastruktur und der langen Planungszeiten sind hier weit vorausschauende Planungen und politische Maßnahmen, zum Beispiel hinsichtlich der Reservierung geeigneter Hafenentwicklungsflächen, auch unter dem Gesichtspunkt der Reduzierung bzw. Minimierung von Umweltbelastungen vorzunehmen. Hafenplanung und -entwicklung ist dabei stets als Element und im Kontext der Stadtplanung zu betrachten [Daa07].
Beim Ausbau und der Unterhaltung von Seehäfen sind oft umfangreiche Nassbaggerarbeiten zur Herstellung und Sicherung der erforderlichen Wassertiefen notwenig. In ruhigen Zonen der Häfen lagert sich feinkörniges und damit auch teilweise belastetes Material an (Hafenschlick), meist Sedimente und Schadstoffe aus dem Oberlauf des Flusses. Die nachhaltige Ablagerung oder Wiederverwendung ist oft aufwändig [PGT10]. Strategien setzen unter anderem bei der Verminderung der Schadstoffbelastung der Sedimente durch Gewässerreinhaltung und der Verminderung der Sedimentablagerungen durch Beeinflussung der Strömungsverhältnisse an [BMVBS04a]. Im Zuge der Wassertiefenerhaltung der bremischen Häfen werden beispielsweise strömungslenkende Maßnahme sowie Wasserinjektionsgeräte genutzt, um die zur Instandhaltung der Hafeninfrastruktur benötigten Baggerarbeiten zu verringern [BP20a].
Um ökologische Beeinträchtigungen beim Hafenausbau gering zu halten, fließen bereits in die Kosten-Nutzen-Bewertung von Projekten ökologische Kriterien ein. Bei der Hafenentwicklung muss zum frühesten Zeitpunkt ein Umweltreview mit in den Planungsprozess einbezogen werden [HaTs00]. Außerdem ist bei Bauvorhaben dieser Größenordnung in der Regel eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben.
Außerdem bieten sich Umweltschutz- und Ausgleichmaßnahmen als Kompensationsmöglichkeit als geeignetes Mittel an, den Umweltbelastungen aus dem Hafenausbau entgegenzuwirken. Geeignete Flächen und Maßnahmen lassen sich allerdings nur noch selten unmittelbar in Hafennähe realisieren und erfordern erhebliche finanzielle und organisatorische Aufwendungen im weiteren Hafenumland.
Umweltorientierte Hafenplanung und -entwicklung wirken sich langfristig auf die Reduzierung von Umweltbelastungen aus. Ohne eingehende Umweltverträglichkeitsprüfungen sind keine Hafenentwicklungsprojekte mehr denkbar und verschiedene Projekte scheiterten an Umweltrisiken (Southampton), unterlagen Einschränkungen (London Gateway Port; Ausbau Felixstowe) oder erfuhren wegen Umweltproblemen Zeitverzögerungen (Maasvlakte II, Rotterdam; Helsinki-Vuosaari). Angesichts der Langlebigkeit von Hafeninfrastruktur und der langen Planungszeiten sind hier weit vorausschauende Planungen und politische Maßnahmen, zum Beispiel hinsichtlich der Reservierung geeigneter Hafenentwicklungsflächen, auch unter dem Gesichtspunkt der Reduzierung bzw. Minimierung von Umweltbelastungen vorzunehmen. Hafenplanung und -entwicklung ist dabei stets als Element und im Kontext der Stadtplanung zu betrachten [Daa07].
Beim Ausbau und der Unterhaltung von Seehäfen sind oft umfangreiche Nassbaggerarbeiten zur Herstellung und Sicherung der erforderlichen Wassertiefen notwenig. In ruhigen Zonen der Häfen lagert sich feinkörniges und damit auch teilweise belastetes Material an (Hafenschlick), meist Sedimente und Schadstoffe aus dem Oberlauf des Flusses. Die nachhaltige Ablagerung oder Wiederverwendung ist oft aufwändig [PGT10]. Strategien setzen unter anderem bei der Verminderung der Schadstoffbelastung der Sedimente durch Gewässerreinhaltung und der Verminderung der Sedimentablagerungen durch Beeinflussung der Strömungsverhältnisse an [BMVBS04a]. Im Zuge der Wassertiefenerhaltung der bremischen Häfen werden beispielsweise strömungslenkende Maßnahme sowie Wasserinjektionsgeräte genutzt, um die zur Instandhaltung der Hafeninfrastruktur benötigten Baggerarbeiten zu verringern [BP20a].
Um ökologische Beeinträchtigungen beim Hafenausbau gering zu halten, fließen bereits in die Kosten-Nutzen-Bewertung von Projekten ökologische Kriterien ein. Bei der Hafenentwicklung muss zum frühesten Zeitpunkt ein Umweltreview mit in den Planungsprozess einbezogen werden [HaTs00]. Außerdem ist bei Bauvorhaben dieser Größenordnung in der Regel eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben.
Außerdem bieten sich Umweltschutz- und Ausgleichmaßnahmen als Kompensationsmöglichkeit als geeignetes Mittel an, den Umweltbelastungen aus dem Hafenausbau entgegenzuwirken. Geeignete Flächen und Maßnahmen lassen sich allerdings nur noch selten unmittelbar in Hafennähe realisieren und erfordern erhebliche finanzielle und organisatorische Aufwendungen im weiteren Hafenumland.