Verkehrsprognose 2030 (BVWP)
Erstellt am: 18.07.2013 | Stand des Wissens: 17.05.2024
Synthesebericht gehört zu:
Die Verkehrsprognose 2025, die 2003 als Grundlage für den Bundesverkehrswegeplan genommen wurde, ist als Grundlage zur Erarbeitung des BVWP 2030 ungeeignet, da sie veraltet ist. Deshalb wurde - über mehrere Teilprognosen verteilt - eine aktualisierte Verkehrsprognose 2030 erstellt [BMVI13a]. Eine Verkehrsprognose für 2040 befindet sich in Bearbeitung.
In die zusammenfassende Darstellung der sozio-ökonomischen und verkehrspolitischen Rahmenbedingungen der Verkehrsprognose 2030 sind Anmerkungen und Hinweisen aus dem Beteiligungsprozess bereits eingearbeitet. [ITP14a].
Im Rahmen der Verkehrsprognose 2030 (Verflechtungsprognose) wurden "[...] die deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen in Form von Quelle-Ziel-Matrizen des Güter- und des Personenverkehrs für das Basisjahr 2010 und den Prognosehorizont 2030 sowie die in Netzumlegungen ermittelten Verkehrs- und Fahrleistungen der einzelnen Verkehrsträger auf den entsprechenden Infrastrukturen ermittelt und dargestellt" [BMVI13a]. Dies geschah durch ein dreistufiges Prognoseverfahren (Globalprognose, Netzumlegung und Rückkopplung).
Das gewählte Verfahren ist eine wesentliche Grundlage für die langfristige Planung des Verkehrssystems. Die Erarbeitung unterteilt sich in sechs verschiedene zusammenhängende Teilprognosen [BMVI13a]:
- Erstellung einer regionalisierten Strukturdatenprognose
- Erstellung der Prognose des Seeverkehrs und Seehafenhinterlandverkehrs
- Erstellung der Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2030 unter Berücksichtigung des Luftverkehrs
- Sektoralprognose/ Netzumlegung Straße
- Sektoralprognose/ Netzumlegung Schiene
- Sektoralprognose/ Netzumlegung Wasserstraße
Die Abbildung 1 verdeutlicht die Struktur der Verkehrsprognose 2030.
Abbildung 1: Struktur der Verkehrsprognose 2030 [BMVI13a]
Zentrales Ergebnis der Verkehrsprognose ist ein weiteres Wachstum des Verkehrsaufkommens. Der Personenverkehr wächst zwischem dem Jahr 2010 und dem Jahr 2030 von 101,8 auf 103 Milliarden Fahrten.Gleichzeitig steigt der Fernverkehr und die Fahrweite nimmt zu. Hieraus resultiert eine zum Verkehrsaufkommen überproportional steigende Verkehrsleistung, die um 12,9 Prozent von 1.184 Milliarden Personenkilometern (Jahr 2010) auf 1.329 Milliarden Personenkilometern (Jahr 2030) ansteigen wird [ITP14a, Kurzfassung, S. 4]. Die Ursache hierfür liegt im künftigen Wirtschaftswachstum und Motorisierungsgrad. Dämpfende Effekte, die aus der alternden Gesellschaft resultieren, werden durch höhere Mobilität im Alter überkompensiert [ITP14a, Kurzfassung, S. 4].
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Die Zunahme im motorisierten Individualverkehr wird hauptsächlich einer zunehmenden Freizeitmobilität zugeschrieben. Aufgrund des stärker steigenden Bahn- und Luftverkehrs verliert der MIV jedoch Anteile am Modal Split [ITP14a, Kurzfassung, S. 4].
Im Bahnverkehr werden "erhebliche Angebotsverbesserungen" [ITP14a, Kurzfassung, S. 5] unterstellt, die zu einer deutlichen Steigerung des Verkehrsaufkommens und der Verkehrsleistung führen und bei Umsetzung den Marktanteil der Eisenbahn auf 7,9 Prozent erhöhen können [ITP14a, Kurzfassung, S. 5]. Ausgebremst wird der Anstieg im Bahnverkehr jedoch durch die Zunahme im Fernlinienbusverkehr, ohne die der öffentliche Straßenpersonenverkehr bei Verkehrsleistung- und aufkommen abnehmen würde [ITP14a, Kurzfassung, S. 5].
Im Güterverkehr wird eine Steigerung des Transportaufkommens um 18 Prozent und eine Steigerung der Transportleistung um 38 Prozent geschlussfolgert. Auch hier ist die höhere Steigerung der Transportleistung gegenüber dem Aufkommen durch höhere Transportdistanzen zu erklären: Die mittleren Transportweiten steigen um 17 Prozent von 164 Kilometer im Jahr 2010 auf 192 Kilometer im Jahr 2030 [ITP14a, Kurzfassung, S. 8]. Dieser Effekt zeigt sich insbesondere beim Verkehrsträger Schiene, dessen Steigerungen der Transportentfernungen auf 43 Prozent prognostiziert werden [ITP14a, Kurzfassung, S. 9]. Es wird erwartet, dass sich die Steigerung der auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bezogenen Transportleistung (Transportintensität) einer Sättigungsgrenze nähert, da die Transportelastizität gleichzeitig sinkt und sich die Wachstumsraten der Güterverkehrsleistung und des BIP annähern [ITP14a, Kurzfassung, S. 8].
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Das Aufkommenswachstum im Straßenverkehr ist dabei geringer als auf der Schiene und bei der Binnenschifffahrt, ebenso ist das Leistungswachstum der Schiene höher, dennoch entfallen 80 Prozent des gesamten Wachstum auf den Straßengüterverkehr. Die prognostizierte Entwicklung im Schienengüterverkehr und teilweise auch in der Binnenschifffahrt wird auf die Entwicklung des kombinierten Verkehrs zurückgeführt, der im Jahr 2030 79 Prozent der Aufkommensbasis und 73 Prozent der Verkehrsleistung ausmachen wird [ITP14a, Kurzfassung, S.9].
Bei den Verkehrsbeziehungen findet das Wachstum vor allen Dingen im grenzüberschreitenden Verkehr und im Transitverkehr statt. Der Binnenverkehr wächst nur unterproportional [ITP14a, Kurzfassung, S. 10].
Die Bedeutung des Seehafenverkehrs führt zum stärksten Wachstum des Güterverkehrs in der Region um Hamburg und Bremen. In Sachsen-Anhalt und im Saarland dagegen sinkt der Güterverkehr aufgrund des Rückgangs im Transport von Massengütern [ITP14a, Kurzfassung, S. 10].
Trotz des Wachstums im Personen- und Güterverkehr wird ein Rückgang der Kohlendioxid-Emissionen vorhergesagt, da unter anderem ein Rückgang der spezifischen Emissionen bei allen Verkehrsträgern und technologische Effizienzverbesserungen beziehungsweise Verlagerungen bei den Antriebsarten angenommen wird.
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Im Verkehrssektor ist es bisher allerdings nicht gelungen, eine deutliche Emissionsminderung herbeizuführen [BMU17a, UBA18k].
Detailliertere Informationen zu Verkehrsprognosen liefert die Wissenslandkarte "Verkehrsprognosen", die mit der vorliegenden Wissenslandkarte verlinkt ist (siehe "Thematisch verwandte Karten" im rechts angezeigten Reiter).