Integration von elektrischen Fahrzeugen in Carsharing-Angebote
Erstellt am: 09.07.2013 | Stand des Wissens: 02.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Mit Strom (aus erneuerbaren Energien) betriebene Carsharing-Autos können einen Beitrag zur nachhaltigen Verkehrsentwicklung leisten. Elektromobilität kann zudem Verkehrs- und Umweltprobleme, insbesondere die lokalen Emissionen, reduzieren.
Carsharing ist aktuell einer der größten Treiber für Elektromobilität in Europa [DeWi16]. Elektromobilität kann durch Carsharing ausprobiert und "erlebt" werden. Kundenhemmnisse wie die sogenannte Reichweitenangst können abgebaut werden [Boge16]. Die Kombination aus Elektromobilität und Carsharing (E-Carsharing) verspricht Potenziale für eine energieeffiziente, emissionsarme und Flächen sparende Mobilität in urbanen Regionen [Wimo16]. Der Anteil von Elektrofahrzeugen (größtenteils batterie-elektrisch) in den Carsharing-Flotten ist mit 23,3 Prozent mehr als 10-mal höher als im bundesweiten Pkw-Bestand mit 2,1 Prozent [Bvcs22, BuCa21a, S. 6].
Share Now bietet in Stuttgart, Paris, Amsterdam und Madrid ausschließlich Elektroautos an und hat global den größten flexiblen elektrischen Carsharing-Dienst. In Europa legten die Nutzer*innen seit dem Jahr 2011 insgesamt 200 Millionen Kilometer elektrisch zurück. Rund 11.000 Fahren mit einem E-Fahrzeug finden täglich mit Share Now statt.
In Stuttgart ist die öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur mit 200 Ladepunkten mit rund 400 Ladesäulen eine der dichtesten in Deutschland [Stne21]. Amsterdam ist eine der weltweit führenden Städte im elektrischen Verkehr mit über 1.300 Ladesäulen im Jahr 2020 [Wagn21].
Je nach Modell kann die Reichweite eines Elektrofahrzeuges von 100 bis 500 Kilometer variieren. Die Aufladung der Elektroautos kann abhängig von der Batteriegröße und Ladeleistung - 30 Minuten bis wenige Stunden - dauern [car2go16].
Laut dem Geschäftsführer des Bundesverbandes CarSharing e.V. Gunnar Nehrke müsste die Wirtschaftlichkeit der Elektroautos in den Carsharing-Flotten sichergestellt sein und die Förderprogramme des Bundes müssen besser an die Anforderungen der stationsbasierten Carsharing-Angebote angepasst werden, um den Anteil der Elektroautos weiter steigen zu lassen [BCS23]. Die Bundesregierung sollte für die Förderung des E-Carsharings folgende Maßnahmen ergreifen:
- gezielte Förderung von Kommunen zum Aufbau von Ladepunkten an zugeordneten Stellplätzen für Carsharing im frei zugänglichen Raum,
- Sonderprogramm Carsharing für die geförderte Beschaffung von Elektrofahrzeugen oder Carsharing-Bonus als neuer Baustein in allgemeinen Förderprogrammen und
- Priorität der Förderung von Ladepunkten für öffentlich zugängliche Mobilitätsangebote im privaten Raum (in allen Förderprogrammen) [BuCa21a, S. 6].
Für eine weitere Flottendurchdringungstiefe mit Elektrofahrzeugen sind weitere Forschungen für die Weiterentwicklung der Reichweite und zur Verkürzung der langen Batterieladezeiten erforderlich. Außerdem ist ein weiterer Ausbau der Ladeinfrastruktur nötig. Studien zeigen, dass das Laden von zu Hause aus notwendig ist für eine Verbreitung der Elektromobilität. Ebenso existiert eine Kostenlücke zum Pkw mit Verbrennungsmuster [Wimo16, DeWi16, GfK16].