Qualitativer Vergleich des deutschen und schweizerischen Eisenbahnverkehrsangebotes
Erstellt am: 06.05.2013 | Stand des Wissens: 11.05.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
In zahlreichen Publikationen wird die Schweiz europaweit als vorbildlich für ihr Verkehrsangebot im Bereich des Schienenverkehrs herausgestellt. Sie kann daher als Vergleichsgebiet hinsichtlich einer Relativierung der Erschließungsqualität im deutschen Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) herangezogen werden [Hess06]. Für einen Vergleich der SPFV-Verkehrsangebote beider Länder eignet sich der von Bunge auf Basis nutzenbasierter Indikatoren abgeleitete Index der Erschließungsqualität (EQ-Indizes) [Bung11].
Beide Verkehrsangebote wurden hierzu von Bunge auf Basis relevanter Städte beziehungsweise Agglomerationszentren mit ein und derselben räumlichen Auswahlsystematik mit Stichtag Mittwoch, 13. Oktober 2010 (4 Uhr bis 1 Uhr des Folgetages) analysiert und evaluiert. Entgegen dem deutschen System der zentralen Orte definiert die schweizerische Raumordnung Agglomerationen als Kernstädte. Agglomerationen sind für das schweizerische Bundesamt für Raumentwicklung "ein Siedlungsraum, in dem Wohnen, Arbeiten, öffentliche Dienstleistungen und Freizeitgestaltung in hoher Dichte vorkommen, aber räumlich ungleich auf das Gebiet einer oder mehrerer Kernstädte und mehrerer umliegender Gemeinden verteilt sind, welche jedoch eng miteinander verflochten sind" [ARE01a; BASta05]. Zehn schweizerische Städte erfüllen diese Kriterien: Basel, Bern, Chur, Genf, Lausanne, Lugano, Luzern, St. Gallen, Sion und Zürich (Abbildung 1). Die sich für den Vergleich ergebene Anzahl von 10 schweizerischen und 71 deutschen Städten bildet jeweils gut das Verhältnis der Einwohnerzahl zur Fläche des entsprechenden Landes ab. [Bung11]
Beide Verkehrsangebote wurden hierzu von Bunge auf Basis relevanter Städte beziehungsweise Agglomerationszentren mit ein und derselben räumlichen Auswahlsystematik mit Stichtag Mittwoch, 13. Oktober 2010 (4 Uhr bis 1 Uhr des Folgetages) analysiert und evaluiert. Entgegen dem deutschen System der zentralen Orte definiert die schweizerische Raumordnung Agglomerationen als Kernstädte. Agglomerationen sind für das schweizerische Bundesamt für Raumentwicklung "ein Siedlungsraum, in dem Wohnen, Arbeiten, öffentliche Dienstleistungen und Freizeitgestaltung in hoher Dichte vorkommen, aber räumlich ungleich auf das Gebiet einer oder mehrerer Kernstädte und mehrerer umliegender Gemeinden verteilt sind, welche jedoch eng miteinander verflochten sind" [ARE01a; BASta05]. Zehn schweizerische Städte erfüllen diese Kriterien: Basel, Bern, Chur, Genf, Lausanne, Lugano, Luzern, St. Gallen, Sion und Zürich (Abbildung 1). Die sich für den Vergleich ergebene Anzahl von 10 schweizerischen und 71 deutschen Städten bildet jeweils gut das Verhältnis der Einwohnerzahl zur Fläche des entsprechenden Landes ab. [Bung11]
Im Vergleich der relevanten nutzenbasierten Einzelindikatoren (Tabelle 1) wird deutlich, dass mit Ausnahme des Kilometerpreises und der Beförderungsgeschwindigkeit alle Indikatoren der Schweiz mehr Bewertungspunkte erhalten haben. Dadurch resultiert der mit 22 Bewertungspunkten um fast ein Viertel höhere schweizerische EQ-Index (Basis Bundesrepublik Deutschland = 100 Bewertungspunkte). Der höhere Preis und die niedrigere Geschwindigkeit des schweizerischen SPFV-Angebots werden durch seine sehr gut bewerteten Umsteigevorgänge kompensiert. Im Vergleich zu Deutschland führen insgesamt wesentlich geringere durchschnittliche Umsteigezeiten und -häufigkeiten, mehr Verbindungen pro Tag und Richtung, höhere SPFV-Zuganteile und geringere Abweichungen zur Pkw-Reisezeit zu einer signifikant besseren Erschließungs- und Angebotsqualität des schweizerischen SPFV. [Bung11]
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