Rückwärtslogistik - Thematische Einordnung
Erstellt am: 19.03.2013 | Stand des Wissens: 20.12.2023
Synthesebericht gehört zu:
Das Konzept des nachhaltigen Wirtschaftens findet zunehmend Eingang in die unternehmerische Praxis der Logistikbranche. Vor dem Hintergrund einer effizienteren Ressourcenschonung wird dabei insbesondere die Etablierung des Kreislaufwirtschaftsgedankens verfolgt. Die Kernidee der Kreislaufwirtschaft ist es, "ähnlich wie die Natur Kreisläufe zu entwickeln, die sich in gewisser Weise selbst am Leben erhalten" [ArIs08].
Die im Kreislaufwirtschaftsgesetz geregelte Produktverantwortung trägt zur Erreichung der Ziele der Kreislaufwirtschaft bei. Diese fordert von Entwicklern, Herstellern, Be- und Verarbeitern sowie Vertreibern von Gütern deren "Erzeugnisse [...] möglichst so zu gestalten, dass bei ihrer Herstellung und ihrem Gebrauch das Entstehen von Abfällen vermindert wird und sichergestellt ist, dass die nach ihrem Gebrauch entstandenen Abfälle umweltverträglich verwertet oder beseitigt werden" [KrWG §23].
Wertschöpfungspotentiale verlagern sich in diesem Zusammenhang zunehmend auf eine Kreislaufführung beziehungsweise Mehrfachnutzung von Produkten und Materialien [LuHe10]. Das vornehmlich lineare System der Güterherstellung (vom Produzenten zum Verbraucher) muss dabei zu einem zyklischen System geschlossen werden, damit Güter von Produktverwendern beziehungsweise Konsumenten wieder "zurück" zum Händler oder Hersteller gelangen können, um erneut Eingang in den Wertschöpfungsprozess zu finden. Dies erfolgt durch das Bilden von sogenannten rückwärtsgerichteten Supply Chains, welche die Akteure und Prozesse zur Rückführung, Sortierung und Aufarbeitung von Rückläufern umfassen [LuHe10].
Eine einheitliche Definition beziehungsweise Verwendung des Begriffes Rückwärtslogistik lässt sich in der Literatur nicht finden. Häufig wird in diesem Kontext von Rückwärtslogistik, Reverse Logistics, Closed-Loop Supply Chains oder Entsorgungslogistik gesprochen und darunter eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze zur Gestaltung rückwärtsgerichteter Produkt- und Materialströme zusammengefasst.
Die Wissenslandkarte "Rückwärtslogistik" behandelt verschiedene Aspekte rückwärtsgerichteter Stoffströme. Im Ast "Akteure" werden wesentliche Akteure der Rückwärtslogistik vorgestellt. Der Ast "Retourenlogistik" beschäftigt sich mit den Besonderheiten der Retourenabwicklung im stationären Einzelhandel sowie im Distanzhandel. Der Bereich "Redistribution" beschreibt weitere Möglichkeiten des Rückführens von Gütern und Materialien, zum Beispiel zur Reparatur oder am Ende des Produktlebenszyklus. Unter dem Ast "Entsorgungslogistik" werden Entsorgungskonzepte für Privathaushalte und Unternehmen dargestellt. Darüber hinaus wird auf die Rolle der öffentlichen Hand in der Entsorgung eingegangen.