Security versus Platzbedarf
Erstellt am: 14.11.2012 | Stand des Wissens: 19.12.2022
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Mit den im Luftverkehr stetig steigenden Sicherheitsstandards werden nach und nach neuere und zielführendere Geräte zur Überprüfung der Passagiere, deren Gepäck und des Personals gesetzlich vorgeschrieben und eingeführt. Diese Geräte werden teilweise zusätzlich zu den bereits vorhandenen Kontrollgeräten aufgestellt oder ersetzen vorhandene Geräte bei einem erhöhten Platzbedarf.
Daher reichen die ohnehin schon sehr großen Personen- und Gepäckkontrollbereiche der Sicherheitskontrolle zumeist nicht mehr aus, um die aktuellen und zukünftigen Vorgaben einzuhalten.
Beispiel hierfür ist der Flüssigkeitsscanner. Die derzeit am Markt erhältlichen zusätzlichen Kontrollgeräte müssen im Bereich der Sicherheitskontrollen platziert werden. Die Abbildung 1 zeigt eine Variante eines solchen Flüssigkeitsscanners, welcher einzelne Behälter kontrollieren kann. Zukünftige Geräte können Flüssigkeiten innerhalb von Gepäckstücken überprüfen und ersetzen damit die vorhandene Handgepäckkontrolltechnik. Allerdings werden diese deutlich größer in ihren Dimensionen sein und damit das Platzproblem verschärfen.
Abbildung 1: Flüssigkeitsscanner [BERFlSc11]
Ein weiteres Beispiel ist der Sicherheitsscanner. Dieser soll die vorhandenen Metalldetektorsonden ersetzen, benötigt jedoch durch seine Konstruktion deutlich mehr Platz. Eine Abbildung von einem Sicherheitsscanner findet sich bei airliners.de [Airl16b].
Eine mögliche Lösung für den erhöhten Platzbedarf der Sicherheitskontrollen durch ständige Neuerungen an Geräten liefert der internationale Luftfahrtverband IATA. Im Juni 2011 wurde die innovative Sicherheitskontrolle "Checkpoint of the Future" (Abbildung 2) [IATACPF] der IATA vorgestellt. Dieses neue Sicherheitskonzept soll die Fluggäste in folgende Risikogruppen einteilen [FluSiRi12]:
- "known travellers" Vielflieger
- "normal" normaler Fluggast
- "enhanced security" Risiko-Passagiere
Abbildung 2: Checkpoint of the future [IATACPF], [AutKont2011]
Für jede dieser Gruppen existiert eine eigene Sicherheitsschleuse mit unterschiedlichen Intensitäten der Sicherheitskontrolle. Die circa zehn Meter langen Gänge scannen während des Durchlaufens die Passagiere und deren Gepäck nach Flüssigkeiten und Metallgegenständen. Je nach Risikostufe des Passagiers werden diese unterschiedlich gescannt. Bei den "known travellers" wird von einer hohen Vertrauensstufe ausgegangen, sodass diese lediglich mit Ausweis und biometrischen Daten erkannt werden (erste Schleuse von rechts). Der "normale" Fluggast (60 Prozent aller Reisenden) wird den üblichen Kontrollen, nach Metallgegenständen, Flüssigkeit und Sprengstoff unterzogen und passiert die zweite Schleuse. Die dritte Schleuse ist für die "Risiko"-Passagiere vorgesehen, welche einer sehr gründlichen Sicherheitskontrolle unterzogen werden.
Der "Checkpoint of the Future" wäre ein Multifunktionsgerät, welches alle aktuellen Sicherheitskontrollgeräte beinhaltet, lange Warteschlangen vorbeugt und den Platzbedarf der Sicherheitskontrolle minimiert beziehungsweise zumindest komprimiert. Die Einordnung der Passagiere in die jeweiligen Gruppen erweist sich jedoch als sehr schwierig, da eine hohe Gefahr der Diskriminierung vorhanden ist. Die Verfahren dazu sind noch zu optimieren. Erst danach wird sich zeigen, ob diese Platz sparende Technik weltweit Anwendung findet. [AutKont2011]Bei Smart Security Programm handelt es sich um ein strategisches Konzept durch Kooperation zwischen IATA und ACI (Airports Council International). Dabei werden sich folgende Ziele gesetzt:
- Security-Checkpoints mit minimalem Maß an Einschränkung gegenüber Passagieren,
- risikobasierte Zuweisung von Ressourcen sowie
- Optimierung von Flughafeninfrastrukturen,
um insgesamt zu einem verbesserten Ablauf von der Landseite zur Luftseite beizutragen [IATA13].