Bevölkerungsentwicklung
Erstellt am: 12.08.2012 | Stand des Wissens: 01.03.2019
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Die Altersstruktur der Bevölkerung in den Industrieländern wird sich in den nächsten vier Jahrzehnten zunehmend ändern.
Im Jahr 2060 wird etwa jeder Dritte 65 Jahre oder älter sein (31,7 Prozent der Gesamtbevölkerung). Ein noch höherer Anstieg in diesem Zeitraum ist für Menschen über 80 Jahre zu erwarten. Der Anteil der Altersgruppe der 80-Jährigen und älter wird sich Prognosen zufolge von vier Prozent im Jahr 2010 auf etwa 13 Prozent im Jahr 2060 erhöhen [Stat15g]. In Japan, Deutschland, Korea und Italien werden die prognostizierten Anteile der 80-Jährigen und älter rund 15 Prozent betragen [CoLN11].
Für die demografische Entwicklung in Deutschland sind eine kontinuierlich steigende Lebenserwartung und anhaltend niedrige Geburtenzahlen, unter dem Bestanderhaltungsniveau, charakteristisch [Stat16c]. Die Bevölkerungszahl in Deutschland ist seit 2003 insgesamt rückläufig. Zudem verschiebt sich die Verteilung der Altersgruppen. Ein sinkender Anteil junger Menschen und ein steigender Anteil älterer Menschen ist für die Altersverteilung Deutschlands typisch [BMI11]. Da die geburtenstarken Jahrgänge erst ab dem Jahr 1968 abnahmen, werden in den nächsten 20 Jahren die Jahrgänge von überproportional großer Anzahl in das Rentenalter übergehen. Für Deutschland wird der Anstieg des Anteils der über 80-Jährigen, bezogen auf das Basisjahr 2008, auf 14 bis 17 Prozent der Bevölkerung bis zum Jahr 2050 vorausgeschätzt [destatis09c].
In der Abbildung 1 sind der Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland für das Jahr 2013 sowie zwei Prognosen für das Jahr 2060 dargestellt. Bereits im Jahr 2013 ist eine schmale Basis der Bevölkerungspyramide, junge Menschen bis etwa 20 Jahre, zu erkennen. Diese soll sich bis zum Jahr 2060 weiter verschmälern. Demgegenüber wird sich die Spitze der Bevölkerungspyramide, dargestellt durch den Anteil der über 75-Jährigen an der Gesamtbevölkerung, laut Prognose bis zum Jahr 2060 weiter verbreitern.
Laut des Demografie-Berichts des Bundesministerium des Innern (BMI) ist der demografische Wandel durch folgende Entwicklungen gekennzeichnet [BMI11]:
- dauerhaft niedriges Geburtenniveau,
- kontinuierliche Zunahme der Lebenserwartung führt zu einer Verschiebung der Alterszusammensetzung und
- regionale Unterschiede in der demographischen Entwicklung (ostdeutsche Regionen leiden häufiger unter stärkerem Bevölkerungsrückgang).
Für Europa wird prognostiziert [Eurostat11], dass die EU-28-Bevölkerung weiter altern wird. Es ergeben sich nur Unterschiede im zeitlichen Ablauf in den Ländern. Demzufolge wird der Anteil der Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter von 19 Prozent im Jahr 2015 auf 30 Prozent im Jahr 2060 anwachsen. Der Anteil von 80-Jährigen und älter erhöht sich im selben Zeitraum von fünf Prozent auf zwölf Prozent [Eurostat11]. Aufgrund der sehr niedrigen Geburtenziffern wird Südeuropa besonders stark altern.
Italien stellt mit einem Anteil von 21,7 Prozent der über 65-Jährigen das bevölkerungsälteste Land der EU dar, gefolgt von Deutschland mit 21 Prozent (Stand 2015). Bis 2060 ist je nach Entwicklung der Zuwanderung eine Stabilisierung der Zahl oder auch ein weiterer Rückgang auf 40 Millionen möglich [Dest19b]. Die zunehmende Alterung und der anhaltende Geburtenrückgang sind auch in Deutschland immer wieder Inhalt aktueller politischer sowie gesellschaftlicher Debatten. Dabei werden unter anderem die wirtschaftlichen sowie finanziellen Auswirkungen des demographischen Wandels und die Verkehrssicherheit älterer Menschen diskutiert.