Akteure und Prozesse der Leercontainerlogistik
Erstellt am: 01.03.2012 | Stand des Wissens: 25.06.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
An der Leercontainerlogistik ist eine Vielzahl verschiedener Akteure beteiligt: von der Bereitstellung der Container über die Organisation der Besitzverhältnisse bis hin zur Beladung und zum intermodalen Transport und Umschlag. Die Akteure lassen sich folgenden sechs Aktionsschritten zuordnen:
Wenn exportierende oder importierende Unternehmen die Logistik nicht intern übernehmen, veranlassen sie Seefrachtspediteure die Koordination der Containertransportkette vom Versender zum Empfänger ganz oder teilweise zu übernehmen. Container für den Versand werden von versendenden und empfangenden Unternehmen, insbesondere aber von Reedereien und Containerleasinggesellschaften, bereitgestellt. Letztere besitzen im Jahr 2016 rund 51 Prozent der Container, während sich der restliche Anteil zu 43 Prozent auf Reedereien und 6 Prozent auf andere Transporteure verteilt [PR17]. Weiter befindet sich ein kleiner Anteil der Container im Eigentum von Leercontainerdepots. Leercontainerdepots bilden ein Zwischenlager für leere Container, von wo aus die leeren Container bei Bedarf im Auftrag der Terminalbetreiber oder Seefrachtspediteure abgeholt werden.
Die Container können entweder am Unternehmensstandort, bei Spediteuren oder in Containerfrachtstationen be- und entladen werden. Frachtstationen bieten überdies die Möglichkeit, Teilmengen aus verschiedenen Containern zu einer Komplettladung zusammenzuführen oder Komplettladungen zum Zwecke des Weitertransports in Teilmengen aufzuteilen.
Kernaufgabe von Reedereien ist die Organisation des Seetransports und die Zusammenarbeit mit den Umschlags- sowie Hinterlandtransportunternehmen. Hafenbehörden übernehmen eine steuernde Funktion, zum Beispiel ist es ihnen je nach Einflussmöglichkeit in der Hafenorganisation möglich, Flächen für Leercontainerdepots bereit zu stellen.
Als Schnittstelle zwischen Land- und Seetransport sind Containerterminals für den Umschlag und gegebenenfalls für die Lagerung der Container vor dem Weitertransport verantwortlich.
Zur Veranschaulichung der Hauptprozesse ist in Abbildung 1 eine Leercontainer-Überseetransportkette beispielhaft dargestellt. Der Transport startet beim Importeur, bei dem der Container bereits entladen wurde. Von dort wird der leere Container mit Lkw, Bahn oder Binnenschiff von einem inländischen Frachtführer zu Depot A im Hafengebiet oder Depot D im Hinterland transportiert. Zwischen Depot D im Hinterland und Depot A im Hafengebiet kann darüber hinaus ein Austausch stattfinden. Aus den Depots erfolgt der Weitertransport zum Containerterminal, wo der Container nach einer Zwischenlagerung durch den Terminalbetreiber auf ein Schiff verladen wird. Von Hafen A wird der Container durch eine Reederei per Überseetransport zu Hafen B verschifft. In Hafen B erfolgt der Weitertransport des Leercontainers analog zu den Prozessen in Hafen A, bevor er den Exporteur erreicht, um wieder beladen zu werden.
![Abbildung 1: Beispiel einer Leercontainer-Transportkette in Anlehnung an [Eintrag-Id:381083, S. 9] Leercontainerstroeme.png](/servlet/is/381121/Leercontainer-Transportkette.png)