Neucontainerpreise und Leasingraten in der Leercontainerlogistik
Erstellt am: 01.03.2012 | Stand des Wissens: 25.06.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Container werden heute überwiegend in Asien, vornehmlich in China, hergestellt. Neben niedrigen Herstellkosten und hoher Fertigungsqualität hat dies den Vorteil, dass dort zugleich die höchste Nachfrage nach Leercontainern für den boomenden Export besteht. Jeder Container wird durch unabhängige Gutachter (zum Beispiel Germanischer Lloyd, Bureau Veritas) auf fehlerfreie Fertigung überprüft und zertifiziert. Bei niedrigen Neucontainerpreisen kann es also für Reedereien lohnenswert sein, anstatt auf Containerleasing oder Repositionierung, darauf zu setzen, in der jeweiligen Region neu hergestellte Container zu erwerben. Dies führt dazu, dass die Anzahl der weltweiten Leercontainerbewegungen reduziert wird. Allerdings kann es auch dazu führen, dass sich in Phasen mit geringer Nachfrage die Container in den Regionen mit einem geringen Leercontainerbedarf verstärkt sammeln [Hütt13, S.41ff]. Im Jahr 2018 umfasste die weltweite Containerflotte 38 Millionen TEU [Welt18a].
Die Entwicklung des Neupreises für Container wird hauptsächlich durch den Stahlpreis und die Nachfrage beeinflusst. Um die verschiedenen Containertypen vergleichbar zu machen wird die wirtschaftliche Kennzahl CEU (cost equivalent unit) zur Hilfe genommen. Bei einem Vergleich der durchschnittlichen Container CEU-Preise ab Werk von 1990 bis 2010 werden die zyklischen Schwankungen von Kosten und Erlösen der Container deutlich (siehe Abbildung 1). Die höchsten Werte konnten 1990 und 1991 mit durchschnittlichen CEU-Preisen von 2.700 US-Dollar erreicht werden, wohingegen die Preise nach Produktionsverlagerungen und Preiskämpfen 2002 auf einen vorläufigen Tiefstand von unter 1.500 US-Dollar sanken. Von 2003 bis 2010 stiegen Nachfrage und Stahlpreis an und Anfang 2011 kostete ein 20-Fuß-Container etwa 2.900 US-Dollar [Verk11f]. Ende des Jahres 2015 erreichten die Containerpreise wieder einen vorläufigen Tiefstand von 1.450 US-Dollar [Drew16a]. Ab 2017 haben sich die Neucontainerpreise wieder erholt und konnten um 66 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2016 steigen [CH218]. Der Jahresschnitt für das Jahr 2017 lag bei 1.900 US-Dollar. [PR17].
![Abb. 1: Durchschnittliche CEU-Preise ab Werk von 1990 bis Ende 2017 (eigene Darstellung nach [Eintrag-Id:381089, S.22 und Eintrag-Id:510666, S.7]) Containerpreisentwicklung1.png](/servlet/is/381097/CEU_Preise.png)
Niedrige Containerleasingraten haben einen ähnlichen Einfluss auf die Anzahl der weltweiten Containerrepositionierung wie die Herstellkosten. Allerdings sind auch sie zyklischen Schwankungen unterworfen. Dabei fallen die Schwankungen aber aufgrund von flexiblen Produktionskapazitäten in der Containerherstellung weit geringer aus als bei den Containerschiffcharterraten [BUSS11, S.17-18]. Nachdem die Leasingraten 2016 einen Tiefstand erreicht haben, sind sie Ende 2017 wieder auf ein ähnliches Niveau wie 2013 angestiegen. Die tatsächlichen Leasingraten variieren mitunter stark vom Durschnittswert, da sie von Faktoren wie z.B. der Verfügbarkeit am Ort der Vermietung oder der Bonität der Reederei abhängen [CH218, S.8].
![Abb. 2: Durchschnittliche Containerleasingraten im long-term lease von 2013 bis Ende 2017 in US-Dollar/Tag (eigene Darstellung nach [Eintrag-Id:510666, S.8]) Leasingrateentwicklung1.png](/servlet/is/381097/Containerleasingraten.png)