Supply Chain Management als Gestaltung überbetrieblicher Versorgungsnetzwerke - Eine Verdichtung von Prinzipien zur "Strukturation" von Versorgungsnetzen und Ansätze zur theoretischen Hinterfragung
Erstellt am: 18.02.2003
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Autoren: | Prockl, G. | |
Erscheinungsjahr / -datum: | 2001 | |
Ausgabe / Auflage: | Edition Logistik, Band 2 | |
Herausgeber: | Klaus, Peter, Prof. | |
Verlag / Ort: | Deutscher Verkehrs-Verlag, Hamburg | |
Zitiert als: | [Proc01] | |
Art der Veröffentlichung: | Habilitationsschrift / Doktorarbeit / Diplomarbeit | |
Sprache: | deutsch | |
ISBN oder ISSN: | 3-87154-268-7 | |
Sonstige Informationen: | Dissertationsschrift von Günter Prockl am Lehrstuhl für BWL/Logistik an der Universität Erlangen-Nürnberg | |
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Review
Erstellt am: 21.02.2003 | Stand des Wissens: 18.05.2010
Ansprechperson:
Ziel / Zweck
Ein Supply Chain Manager positioniert sich theoretisch an den Schnittstellen zweier Einheiten und versucht diese zu gestalten. Die Einheit selbst ist hier weniger Gegenstand der Betrachtung, da das Zusammenspiel des gesamten Netzwerkes im Idealfall im Mittelpunkt des Interesses steht. Im Management werden derzeit einige Gestaltungsempfehlungen und Prinzipien verfolgt, die Frage ist jedoch, wie nachhaltig diese Empfehlungen sind. Dies zu analysieren, ist Ziel und Zweck der vorliegenden Arbeit.
Methodik und Durchführung
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Bei Supply Chain Management stehen nicht mehr die Aktivitäten eines einzelnen Unternehmens im Vordergrund, sondern die Austauschprozesse von Gütern und Informationen zwischen den Unternehmen. Die gesamte Wertschöpfungskette soll auf den Endkunden hin ausgerichtet sein, d.h. Supply Management überwindet damit die künstlichen Grenzen der Unternehmen und fragt konsequent nach der Wertentstehung im gesamten Wertschöpfungsnetzwerk.
Es existieren unterschiedliche Facetten zum Begriff und Verständnis von SCM auf Basis von fünf prinzipiellen Schulen.
Neben einem großen Theorieteil bezüglich der Gestaltung von Versorgungsnetzwerken, zeigt Prockl einige Gestaltungsempfehlungen auf.
Ein Supply Chain Manager positioniert sich theoretisch an den Schnittstellen zweier Einheiten und versucht diese zu gestalten. Die Einheit selbst ist hier weniger Gegenstand der Betrachtung, da das Zusammenspiel des gesamten Netzwerkes im Idealfall im Mittelpunkt des Interesses steht. Im Management werden derzeit einige Gestaltungsempfehlungen und Prinzipien verfolgt, die Frage ist jedoch, wie nachhaltig diese Empfehlungen sind. Dies zu analysieren, ist Ziel und Zweck der vorliegenden Arbeit.
Methodik und Durchführung
- Literaturauswertung
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Bei Supply Chain Management stehen nicht mehr die Aktivitäten eines einzelnen Unternehmens im Vordergrund, sondern die Austauschprozesse von Gütern und Informationen zwischen den Unternehmen. Die gesamte Wertschöpfungskette soll auf den Endkunden hin ausgerichtet sein, d.h. Supply Management überwindet damit die künstlichen Grenzen der Unternehmen und fragt konsequent nach der Wertentstehung im gesamten Wertschöpfungsnetzwerk.
Es existieren unterschiedliche Facetten zum Begriff und Verständnis von SCM auf Basis von fünf prinzipiellen Schulen.
- Chain Awareness School ist Ausdruck des Supply Chain Denkens in Zielen und Schlüsselthemen. Dabei soll das Bewusstsein für die Notwendigkeit des ganzheitlichen Supply Chain Denkens geschaffen werden und die Aufmerksamkeit auf die Vorteile einer funktionsübergreifenden Betrachtung gelenkt werden.
- Linkage School thematisiert, auf welche Weise sich eine Supply Chain bilden lässt. Ansatzpunkt ist dabei die Verknüpfung einzelner Funktionen bzw. in einer unternehmensübergreifenden Perspektive einzelner Organisationen; und dies typischerweise durch Konzepte aus Logistik und Transport.
- Integration School erhebt den Anspruch des SCM, die Kette bzw. das Netzwerk als Ganzes optimal zu gestalten, d.h. die Kette oder das Netzwerk soll so gestaltet und laufend verändert werden, dass es als Ganzes optimal auf die Erfüllung der Kundenbedürfnisse hin ausgerichtet ist.
- Information School steht die Informationstechnik im Mittelpunkt. Hierbei geht es um informationstechnische Vernetzung, ununterbrochene Kommunikation auf allen Ebenen zwischen den Partnern. Die Entwicklung einer Supply Chain weiten technologischen Strategie zur Unterstützung der Entscheidungsfindung auf verschiedenen Unternehmensebenen und unternehmensübergreifende Planung und Kontrolle ist dabei ein entscheidender Faktor für ein erfolgreiches SCM.
- Future School betont die Vergänglichkeit aller modernen Managementkonzepte, so auch die des SCM.
Neben einem großen Theorieteil bezüglich der Gestaltung von Versorgungsnetzwerken, zeigt Prockl einige Gestaltungsempfehlungen auf.
- Aussagen zur Gesamttopologie des Netzwerkes und zum Interaktionskontext
- Fundamentalprinzip: Effektivität und Effizienz der Einflussnahme ist umso größer, je früher und grundlegender das Management nachdenkt und handelt. Die mögliche Einflussnahme auf das gesamte Wertschöpfungsnetz ist effizienter als die Einflussnahme auf das einzelne Element. Dies deckt sich auch mit den Aussagen der Awareness School, also mit der übergreifende ganzheitliche Betrachtung der SC.
- SCM werden als reaktive, auf den Kunden ausgerichtete Netzwerke betrachtet. Daher Gestaltungsideen, die ein durchgängiges Leitbild formulieren, wie z.B. SC-weite Technologiestrategie, unternehmensübergreifende, gemeinsame Planung, Entwicklung von Kennzahlen zur kettenweite Performancemessung, usw.
- Objekte sollen standardisiert, modular bzw. integral aufgebaut und entlang des Flusses vereinheitlicht sein. Schaffung eines gleichmäßigen Flusses über die gesamte SC hinweg durch die Losgröße 'Eins' und Substitution physischer Strukturen und Bestände durch Informationen und Koordinationsmaßnahmen.
- Dichte und Grenzen, Redundanz vs. Varietät
Außengrenze der SC: Empfehlungen zur Differenzierung und Segmentierung und insbesondere zur prozess- bzw. flussorientierten Segmentierung. Dazu gehört auch Supply Chain Strukturen und Durchlaufzeiten zu überdenken. Zudem sollten auch die Aktivitäten der Akteure genauer untersucht werden, wie z.B. Vermeidung nicht wertschöpfender Aktivitäten, Eliminierung von Zwischenstufen usw. oder auch Gestaltungsideen zur räumlichen Nähe v.a. mit dem Ziel der Verkürzung der Durchlaufzeiten.
- Kein Effizienzgewinn ohne Hierarchie, Kompression und Virtualisierung
Hierarchien: Bei der Vernetzung der Akteure muss ein Weg gefunden werden, der es erlaubt, aus der gegenläufigen Beziehung zwischen der notwendigen Varietät zur Bewältigung der Nachfrage und wiederum der kostentreibenden Redundanz auszubrechen.
Effizienzgewinne dann, wenn sich die vernetzte Ebene als emergente neue Hierarchie etabliert und die Teilsysteme der 'alten' Ebene dafür einen Teil ihres Freiheitsgrade aufgeben.
D.h. z.B. Modularisierung bzw. Kapselung der Teilsysteme im Gegensatz zu der Auflösung von Unternehmensgrenzen.
Komplexitätskompression: Teilsysteme geben ihrer Freiheitsgrade zugunsten einer dann möglichen engeren Kopplung auf, die weniger Redundanzen (Wiederholung oder Duplizierung von Informationen oder Aufgaben) erlaubt und somit weniger Kosten impliziert.
Virtualisierung: Substitution von physischen Strukturen durch Informationen und Koordinationsmechanismen.
- Die Gestaltungsempfehlung zur Koordination beinhaltet die Forderung nach Zentralität der Strategiebildung und Führungsrolle wobei gleichzeitige operative Bereiche dezentralisiert werden. Somit wird eine durchgängige Strategie entwickelt, statt vieler Strategien, die eventuell im Konflikt stehen können. Es muss eine übergreifende Kultur etabliert werden, die den Mitgliedern Sicherheit bietet.