Entstehung von Projektideen und Berücksichtigung von Megaprojektvarianten
Erstellt am: 20.05.2011 | Stand des Wissens: 08.11.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
M-Five GmbH Mobility, Futures, Innovation, Economics
Die Idee eines Megaprojekts entsteht primär aus Infrastrukturengpässen, geografisch bedingten Erreichbarkeitsdefiziten oder aus dem Ziel, überregionale und internationale Fernverkehrs-Korridore zu schaffen. Megaprojekte sind in der Regel mit hohen wirtschaftlichen und politischen Erwartungen verbunden und werden von einflussreichen gesellschaftlichen Gruppen unterstützt. Daher unterbleibt häufig die vergleichende Bewertung mit kostengünstigeren alternativen Maßnahmen oder deren Kombinationen [Prie10, S. 22].
Zum Beispiel wurde die Trassenführung der geplanten Schnellfahrstrecke Nürnberg-Leipzig durch landespolitischen Einfluss so abgeändert, dass die Landeshauptstadt Thüringens - Erfurt ein zentraler Bahnknoten wird, obwohl dies die Baukosten erhöhte und die Fahrzeiten deutlich verlängert. Auf der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein Main mussten die Haltepunkte Limburg und Montabaur zusätzlich einbezogen werden, um die Zustimmung der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen zu erlangen.
Einigen sich die Stakeholder auf eine Projektvariante, schlagen beispielsweise die Länder, die Deutsche Bahn AG, wirtschaftliche oder umweltpolitische Interessensverbände diese Variante zur Aufnahme im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vor [WB09, S. 160].
Für eine politische Durchsetzbarkeit eines Projekts müssen die Vorteile für die Projektträger und die betroffene Bevölkerung ersichtlich sein. Demzufolge kann sich auch eine Projektvariante durchsetzen, die im Vergleich zu anderen Varianten eventuell weniger wirtschaftlich ist, sich aber als diejenige Lösung mit dem größten Konsens unter den Stakeholdern herausgestellt hat. Ist eine überragende Mehrheit aller Stakeholder vom Projekt überzeugt, kann auch ein politischer Machtwechsel die Sinnhaftigkeit von geplanten Megaprojekten nicht in Frage stellen. Idealerweise erfolgt die Projektgenerierungsphase in einem transparenten, gut organisierten Prozess, in dem verschiedene Experten Projektalternativen und -varianten vorschlagen. Für ein solches Zusammentreffen sind geeignete Rahmenbedingungen erforderlich, die zuvor von der Politik geschaffen werden müssen. Als Positivbeispiel gilt das Mediationsverfahren für den Ausbau einer Landebahn auf dem Flughafen Frankfurt. Von 1998 bis 2000 wurde mit allen Stakeholdern über mögliche Lösungsansätze gesprochen, so dass schließlich ein gemeinsamer Kompromiss für die Ausgestaltung des Projekts gefunden werden konnte [HMWVL06, S.10f.].
Für eine politische Durchsetzbarkeit eines Projekts müssen die Vorteile für die Projektträger und die betroffene Bevölkerung ersichtlich sein. Demzufolge kann sich auch eine Projektvariante durchsetzen, die im Vergleich zu anderen Varianten eventuell weniger wirtschaftlich ist, sich aber als diejenige Lösung mit dem größten Konsens unter den Stakeholdern herausgestellt hat. Ist eine überragende Mehrheit aller Stakeholder vom Projekt überzeugt, kann auch ein politischer Machtwechsel die Sinnhaftigkeit von geplanten Megaprojekten nicht in Frage stellen. Idealerweise erfolgt die Projektgenerierungsphase in einem transparenten, gut organisierten Prozess, in dem verschiedene Experten Projektalternativen und -varianten vorschlagen. Für ein solches Zusammentreffen sind geeignete Rahmenbedingungen erforderlich, die zuvor von der Politik geschaffen werden müssen. Als Positivbeispiel gilt das Mediationsverfahren für den Ausbau einer Landebahn auf dem Flughafen Frankfurt. Von 1998 bis 2000 wurde mit allen Stakeholdern über mögliche Lösungsansätze gesprochen, so dass schließlich ein gemeinsamer Kompromiss für die Ausgestaltung des Projekts gefunden werden konnte [HMWVL06, S.10f.].