Definition "Megaprojekte"
Erstellt am: 20.05.2011 | Stand des Wissens: 08.11.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
M-Five GmbH Mobility, Futures, Innovation, Economics
Der Begriff Megaprojekt wird häufig im Zusammenhang als groß empfundenen Projekten verwendet. Trotz der häufigen Verwendung existiert aber keine einheitliche Abgrenzung des Begriffs. Eine ebenfalls noch sehr allgemein gehaltene Definition findet sich bei [AltLub03]. Ein Vorhaben wird dabei als Megaprojekt definiert, falls es:
- ein physischer Gegenstand ist,
- sehr teuer ist (Investitionsvolumen über 250 Millionen US Dollar) und
- die Öffentlichkeit in irgendeiner Weise daran partizipiert.
Konkretere Definitionen für den Infrastrukturbereich liegen unter anderem von [Bruz02] vor. Ein Megaprojekt wird dabei von fünf Paramentern klassifiziert, die alle unabhängig voneinander erfüllt sein müssen:
- Investitionsvolumen über 1 Milliarde US Dollar
- Lebensdauer über 50 Jahre
- Hohes Maß an Unsicherheit bezüglich Nachfrage und Kostenprognose aufgrund der hohen Komplexität (viele Einflussfaktoren, viele Beteiligte, nichtlineare Zusammenhänge)
- Eigenschaften eines Klubgutes, bei dem ein Ausschluss der Nutzung möglich ist - zum Beispiel durch die Erhebung von Mautgebühren - und eine zumindest partielle Rivalität im Konsum vorliegt
- indirekter Nutzen, der vom Betreiber nicht internalisiert werden kann
Aufgrund des hohen Investitionsvolumens handelt es sich beim Bau eines Megaprojekts auch für den Projektträger um ein Ausnahmeprojekt. Für die Finanzierung des Megaprojekts ist die Beteiligung des Staates, eines Staatenbundes oder eines Konsortiums von Investoren erforderlich.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass im Infrastrukturbereich ein Megaprojekt ein sehr großes Investitionsprojekt ist, wobei die Größe anhand von diversen Parametern bestimmt werden kann und nicht ausschließlich monetär zu interpretieren ist [Flyv08].