Forschungsinformationssystem des BMVI

zurück Zur Startseite FIS

Ausgestaltungsempfehlungen

Erstellt am: 02.05.2011 | Stand des Wissens: 28.11.2019
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Bauhaus-Universität Weimar, Professur Infrastrukturwirtschaft und -management - Prof. Dr. Thorsten Beckers
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Neben einer geeigneten Projektauswahl ist die adäquate Projektausgestaltung von zentraler Bedeutung, um Kosteneffizienz zu erreichen. In Abhängigkeit der jeweiligen Projektcharakteristika haben die folgenden Gestaltungsparameter wesentlichen Einfluss auf die Kosteneffizienz eines PPP-Projektes.

Der Projektumfang sollte so gewählt sein, dass das Projekt weder zu klein (für Realisierung eventueller Skaleneffekten und Verteilung der Transaktionskosten) noch zu groß (vertretbare Komplexität und Sicherung ausreichender Wettbewerbsintensität) ist. Längere Vertragslaufzeiten korrespondieren zwar mit der tendenziell langen Lebensdauer von Infrastrukturen, setzen die Vertragspartner allerdings auch einer insgesamt höheren Umweltunsicherheit aus. Um wechselseitige Abhängigkeiten zwischen den Wertschöpfungsstufen zu internalisieren und eine gewisse effiziente Mindestgröße zu erreichen, sollte der Betrieb im PPP-Projekt enthalten sein.

Beim Vertragsdesign ist zu berücksichtigen, dass zwar allgemein eine Risikoallokation auf den Betreiber aus Effizienzanreizgründen geboten ist, diese aber aufgrund der höheren privaten Risikokosten sowie der Unbeeinflussbarkeit einiger Risikokategorien (z.B. Baugrund- oder Inflationsrisiko) nicht in zu großem Umfang geschehen sollte. Ein sinnvolles Nachverhandlungsdesign bedeutet, ex ante detaillierte Prozess- und Kalkulationsregeln in den PPP-Vertrag aufzunehmen, die spätere Transaktionskosten senken können.

Der private Kapitalanteil an sich und Absicherungsinstrumente, die z.B. durch die zeitliche Struktur der Vergütung mit einer Anschubfinanzierung und folgender Kompensations- und Abschlusszahlungen bestimmt werden, stellen Möglichkeiten dar, Risiken für die öffentliche Hand zu mindern. Zentral dabei ist der Gedanke, dass ein Unternehmen ein Projekt fortsetzt, wenn der erwartete zukünftige Cashflow positiv ist. Je später die Vergütungszahlungen der öffentlichen Hand erfolgen, desto wahrscheinlicher ist es somit, dass der Wert des gebundenen Kapitals des Betreibers im Projekt positiv ist. Aufgrund höherer Risikoaversion privater Unternehmen ist die Absicherungsintensität allerdings zu beschränken.
Ansprechpartner
Bauhaus-Universität Weimar, Professur Infrastrukturwirtschaft und -management - Prof. Dr. Thorsten Beckers
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Eignung des PPP-Ansatzes für Eisenbahninfrastrukturprojekte (Stand des Wissens: 28.11.2019)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?350655
Glossar
ex ante lateinisch: im Voraus
PPP Public Private Partnership beschreibt Partnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Unternehmen. Normalerweise findet diese über eine Kapitalverflechtung bei den auszuführenden Projekten statt. Eine Gewinnerzielung ist durchaus erwünscht, um Anreize für das private Unternehmen zu schaffen.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?349662

Gedruckt am Sonntag, 4. Juni 2023 19:14:20