Management von Closed-Loop Supply Chains
Erstellt am: 05.04.2011 | Stand des Wissens: 03.01.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Von konventionellen Supply Chains unterscheidet sich die sogenannte Closed-Loop Supply Chain, die nach dem zusätzlichen Prozess der Rückführung eines Produktes nach Gebrauch zur Wiederverwertung oder Entsorgung (vgl. Synthesebericht "Reverse Logistics") benannt ist. Durch die Bearbeitung dieser zusätzlichen Prozesse bekommt die Closed-Loop Supply Chain ihren Kreislaufcharakter. Closed-Loop-Supply-Chain-Management (auch: CLSC) definieren Guide et al. [GuHa03, S. 547572] als die Gestaltung, Steuerung und den Betrieb eines Systems zur Maximierung der Wertschöpfung über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts, wobei eine dynamische Rückgewinnung von Werten aus verschiedenen Arten und Mengen von Retouren erfolgt. Die maximale Nutzung des bei der industriellen Güterproduktion geschaffenen Mehrwerts steht dabei ebenso im Vordergrund, wie die nachhaltigere Verwertung natürlicher Ressourcen [GuHa03, S. 3; GuWa06, S. 345].
Produktrückgaben sind unterschiedlich motiviert. Bezüglich der Phase des Produktlebenszyklus kann beispielsweise zwischen kurzen Nutzungszeiten (gesetzliches Rückgaberecht, Kulanz des Herstellers) und Rückgabe nach Gebrauch (Leasingvertrag, Substitution durch neue Technologie, etc.) beziehungsweise Lebensdauer (Schrottwert höher als Nutzwert) unterschieden werden. Entsprechend der denkbaren Szenarien ist es die Aufgabe des Closed-Loop Supply Chain Managements, den Rückführungsprozess so zu gestalten, dass aus dem übernommenen Produkt größtmöglicher Mehrwert geschaffen werden kann [GuHa03, S. 3f.]. Bislang wurden auf europäischer und nationaler Ebene rechtliche Vorschriften eingeführt, die die Rücknahme und das Recycling von Produkten vorschreiben. Dabei wird festgesetzt, dass die Produktverantwortung der Hersteller von der Produktion bis zur vollständigen Rücknahme des Produktes reicht. Um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden, entsteht eine frühzeitige Entwicklung von produktspezifischen Rücknahme- und Recyclingstrategien. Die Produktplanung umfasst somit nicht nur den Zeitraum von der Produktentwicklung bis zum Absatz, sondern beinhaltet ebenfalls die Entsorgung [Schr06a, S. 2].
Abb. 1: Material- und Informationsflüsse innerhalb einer Closed-Loop Supply Chain [in Anlehnung an WiTa08, S. 349-363] (Grafik zum Vergrößern bitte anklicken)
Auch vor dem Hintergrund steigender Rückgabezahlen (globaler Wettbewerb, kürzere Produktlebenszyklen, schärfere Umweltschutzbestimmungen, Maßnahmen zur Verkaufsförderung) ist es wichtig, dem Geschäftsmodell eines Herstellers den gesamten Lebenszyklus eines Produktes zugrunde zu legen. Davon ausgehend ist die Supply Chain durch die Einführung innovativer Managementansätze um geeignete Elemente zu einem Kreislauf, also zur Closed-Loop Supply Chain, zu erweitern. Im Einzelnen sind dies die Beschaffung beziehungsweise die Übernahme der Produkte vom Endverbraucher und die Rückführung der Produkte vom Verwendungsort zur Bereitstellung für darauffolgende Verfahrensschritte. Die Überprüfung und Einordnung des Produktes zur Bestimmung seines Zustandes und der Wiederverwendungsmöglichkeit muss durchgeführt werden, um eine Einordnung vorzunehmen, die wirtschaftlich am sinnvollsten erscheint. Des Weiteren muss das Aufbereiten der Produkte zur direkten Wiederverwendung, Reparatur, Wiederaufarbeitung, Recycling oder Entsorgung vorgenommen werden. Die Wiedervermarktung muss erfolgen, um Zielmärkte für aufbereitete Produkte zu schaffen und deren Potenziale auszunutzen [GuHa03, S. 3f.].
Die Geschwindigkeit, mit der oben genannte Prozesse durchgeführt werden, entscheidet maßgeblich über den durch die Wiederaufbereitung der Produkte geschaffenen Nutzen. So können mithilfe eines aktiven (die Rücknahmen planenden) Managements von Closed-Loop Supply Chains Qualität, Quantität und Timing der Rückflüsse besser ermittelt und die entstehenden Kosten mit dem Wiederverkaufswert abgeglichen werden [GuHa03, S. 4]. Voraussetzung für eine erfolgreiche Wiedervermarktung ist eine sorgfältige Gestaltung der Preispolitik, um Kannibalisierungseffekte zu vermeiden [Schr06a, S. 62f.]. Es besteht die Möglichkeit, dass sich Käufer anstatt eines neuen Produktes für eine wiederaufbereitete Alternative entscheiden und dadurch unter Umständen den Gewinn des Herstellers schmälern.
Produktrückgaben sind unterschiedlich motiviert. Bezüglich der Phase des Produktlebenszyklus kann beispielsweise zwischen kurzen Nutzungszeiten (gesetzliches Rückgaberecht, Kulanz des Herstellers) und Rückgabe nach Gebrauch (Leasingvertrag, Substitution durch neue Technologie, etc.) beziehungsweise Lebensdauer (Schrottwert höher als Nutzwert) unterschieden werden. Entsprechend der denkbaren Szenarien ist es die Aufgabe des Closed-Loop Supply Chain Managements, den Rückführungsprozess so zu gestalten, dass aus dem übernommenen Produkt größtmöglicher Mehrwert geschaffen werden kann [GuHa03, S. 3f.]. Bislang wurden auf europäischer und nationaler Ebene rechtliche Vorschriften eingeführt, die die Rücknahme und das Recycling von Produkten vorschreiben. Dabei wird festgesetzt, dass die Produktverantwortung der Hersteller von der Produktion bis zur vollständigen Rücknahme des Produktes reicht. Um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden, entsteht eine frühzeitige Entwicklung von produktspezifischen Rücknahme- und Recyclingstrategien. Die Produktplanung umfasst somit nicht nur den Zeitraum von der Produktentwicklung bis zum Absatz, sondern beinhaltet ebenfalls die Entsorgung [Schr06a, S. 2].
![Abb. 1: Material- und Informationsflüsse innerhalb einer Closed-Loop Supply Chain [in Anlehnung an Eintrag-Id:346943] Closed Loop Supply Chain](/servlet/is/346944/Material-%20und Informationsflusse CLSC_346944.png)
Die Geschwindigkeit, mit der oben genannte Prozesse durchgeführt werden, entscheidet maßgeblich über den durch die Wiederaufbereitung der Produkte geschaffenen Nutzen. So können mithilfe eines aktiven (die Rücknahmen planenden) Managements von Closed-Loop Supply Chains Qualität, Quantität und Timing der Rückflüsse besser ermittelt und die entstehenden Kosten mit dem Wiederverkaufswert abgeglichen werden [GuHa03, S. 4]. Voraussetzung für eine erfolgreiche Wiedervermarktung ist eine sorgfältige Gestaltung der Preispolitik, um Kannibalisierungseffekte zu vermeiden [Schr06a, S. 62f.]. Es besteht die Möglichkeit, dass sich Käufer anstatt eines neuen Produktes für eine wiederaufbereitete Alternative entscheiden und dadurch unter Umständen den Gewinn des Herstellers schmälern.