Kipppunkte des Erdsystems
Erstellt am: 25.03.2011 | Stand des Wissens: 20.11.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
M-Five GmbH Mobility, Futures, Innovation, Economics
Es gibt bestimmte Bestandteile des Erdsystems (Kippelemente) wie zum Beispiel Grönlands Eisschild, den Amazonas-Regenwald und die atlantische Umwälzzirkulation, die sogenannte Kipppunkte (englisch: Tipping Points) aufweisen. Diese Kipppunkte entsprechen kritischen Schwellenwerten, bei deren Überschreiten es zu unumkehrbaren Veränderungen der Kippelemente kommen kann. Eine wesentliche Eigenschaft der Kippelemente ist, dass sie nicht-linear reagieren. So kann bereits eine geringfügige Veränderung des Klimas ein Umkippen bewirken, wenn sich ein Kippelement nahe dem kritischen Schwellenwert befindet. Es kann allerdings nicht genau bestimmt werden, bei welchem globalen Temperaturanstieg die kritischen Schwellenwerte der einzelnen Kippelemente liegen. Daher werden in der Forschung Temperaturbereiche angegeben, in denen man die Schwellenwerte eines Kippelements vermutet [PIK19]. Die untenstehende Abbildung 1 zeigt die wichtigsten regionalen und globalen Kippelemente mit den dazugehörigen Temperaturbereichen, in denen ein Umkippen wahrscheinlich wird.
![Abb. 1: Räumliche Verteilung der globalen und regionalen Kippelemente [Eintrag-Id:577258]
Räumliche Verteilung der globalen und regionalen Kippelemente](/servlet/is/345843/Kippelemente-weltweit.jpg)
Hat ein Kippelement den Schwellenwert überschritten, setzen oft selbstverstärkende Prozesse ein, die auch ohne externes Einwirken weiterlaufen. So kann ein Kippelement selbst dann nicht in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden, wenn die globale Temperatur den spezifischen Schwellenwert wieder unterschreitet. Insbesondere die Überschreitung der Kipppunkte der globalen Kippelemente (zum Beispiel der Amazonas-Regenwald) hätte schwere Folgen für Mensch und Umwelt. Zudem besteht das Risiko einer Kettenreaktion, bei der das Umkippen eines Kippelementes andere Kippelemente durch Rückkopplungsprozesse mitziehen könnte [PIK23].