Tendenzen für die zukünftige Entwicklung von Mobilität und Verkehr
Erstellt am: 23.03.2011 | Stand des Wissens: 28.11.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Institut für Mobilitäts- und Stadtplanung, Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr.-Ing. Dirk Wittowsky
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
TU Dresden, Professur für Kommunikationswirtschaft
Die Zukunft der Mobilität ist von vielschichtigen Einflussfaktoren abhängig und mit starken Unsicherheiten behaftet. Gesellschaftliche, wirtschaftliche oder technische Entwicklungen unterliegen einer Reihe von Megatrends, die in Zukunft zu erheblichen Veränderungen des Mobilitätsverhaltens der Bevölkerung und des Verkehrs in Stadt und Land führen werden.
Diese Megatrends beruhen zurzeit auf folgenden 12 Schlüsselfaktoren [ZUIN21]:
Diese Megatrends beruhen zurzeit auf folgenden 12 Schlüsselfaktoren [ZUIN21]:
- Gender Shift: Aufbrechen von Stereotypen, Gleichberechtigung, Pluralisierung der Gesellschaft
- Holistic Health: Lebensqualität, Vorsorge, mentale Gesundheit
- Individualisierung: Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung, Wahlfreiheit, neue Gemeinschaften
- Globalisierung: Zunahme internationaler Verflechtungen, Europäisierung, digitale Vernetzung
- Mobilität: Mobility as a Service, neue Angebote, Veränderung von Routinen
- Konnektivität: Vernetzung, digitale Infrastrukturen, neue Lebensstile
- New Work: Fließende Grenzen zwischen Arbeit und Alltag, Sinnhaftigkeit, Wertschätzung
- Neo-Ökologie: Klimawandel, Nachhaltigkeit, Ganzheitlichkeit, Zukunftsfähigkeit
- Sicherheit: Resilienz, Cyber-Kriminalität, faktische und gefühlte Gefahr
- Silver Society: Demografischer Wandel, Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung
- Urbanisierung: Verdichtung, kurze Wege, fluide Siedlungslandschaft, Regionalität
- Wissenskultur: digitale Bildung, Kooperation, Wissensgenerierung
Zukunftstendenzen müssen immer wieder neu justiert und in Abhängigkeit von Entwicklungen betrachtet werden. Einschneidende Ereignisse, wie die Corona-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine, können Entwicklungstrends verschieben, priorisieren oder neue Megatrends hervorbringen.
Die zunehmende Individualisierung ist einer der wichtigsten Trends für die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft, der durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurde. Menschen legen Wert auf eine flexible und schnelle Fortbewegung, die sich individuell auf ihre momentanen Bedarfe abstimmen lässt. Derzeit scheint der (private) Pkw in dieser Hinsicht noch das Verkehrsmittel der Wahl [ADAC17e, S. 6], doch verliert er zunehmend seine Vorteile gegenüber anderen Mobilitätsoptionen. Hier setzt der Trend der Konnektivität an, der eine Vernetzung von Anbietern, Tarifstrukturen und Verkehrsmitteln begünstigt und in Richtung einer intermodalen Fortbewegung tendiert. Integrierte Mobilitäts- und Verkehrssysteme beinhalten gleichwertige Mobilitätsoptionen, die miteinander kombiniert und individuell genutzt werden können. Ihre Handhabung erfolgt über Mobilitäts-Apps in Form von Mobility as a Service, indem Echtzeitdaten für eine nahtlose Anbindung sorgen. Für eine weitere Individualisierung des alltäglichen Lebens sorgt der New-Work-Trend von der Corona-Pandemie befeuert werden flexible Arbeitsmodelle in Zukunft zur Regel. Vermehrtes Homeoffice, gleitende Präsenzzeiten und kürzere Arbeitszeiten verringern das Verkehrsaufkommen in den Städten und gleichen Stoßzeiten aus [WeZe20, S. 25]. Gleichzeitig werden Dienstreisezeiten effektiv für die Arbeit genutzt, indem in Zügen, Hotels, Bahnhöfen, Flughäfen oder Co-Working-Spaces leistungsfähige Arbeitsumfelder geschaffen werden [WuZh11, S. 13]. Ein wichtiger Megatrend für den Mobilitätssektor ist außerdem die Entwicklung zur Silver Society. Die alternde Gesellschaft führt unweigerlich zur Entschleunigung vieler Lebensbereiche; Lebensqualität, Barrierefreiheit und der Mensch als Maßstab rücken in den Mittelpunkt [ZUIN21]. Gleichzeitig bilden die über 60-Jährigen eine treibende Kraft für neue Mobilitätsangebote. Während die mobileren unter ihnen ihren Ruhestand mit aktiver Bewegung und Reisen gestalten und dabei für eine steigende Mobilitätsnachfrage sorgen, wissen diejenigen mit eingeschränktem Mobilitätsgrad das autonome Fahren und die damit einhergehenden Vorteile in der Nahmobilität zu schätzen [WuZh11, S. 19f.]. Eine verbesserte Nahmobilität fördert auch der Megatrend Urbanisierung. Verdichtung und Nutzungsdurchmischung verkürzen Alltagswege und ermöglichen es den Menschen, sich zunehmend aktiv per Rad und Fuß fortzubewegen. Nicht mehr die Höchstgeschwindigkeit, sondern das durchschnittliche Tempo [WuZh11, S. 39] bestimmt die Mobilität in der Stadt der kurzen Wege.
Starke Entwicklungsunterschiede zwischen Wachstums- und Schrumpfungsregionen stellt die Verkehrs- und Sozialinfrastruktur von Bund, Ländern und Kommunen vor Herausforderungen. Kommt es in Wachstumsregionen gegebenenfalls zu einer Steigerung der Verkehrsleistung, müssen in schrumpfenden Regionen Lösungen für den Rückgang der Verkehrsnachfrage besonders im öffentlichen Personennahverkehr gefunden werden. Dieser wird es in ländlichen und schrumpfenden Regionen zukünftig schwerer haben, seine Daseinsaufgabe erfüllen zu können. Lösungsansätze finden sich im Einsatz von autonomen, nachfragegesteuerten Fahrzeugen, die das vorhandene Nahverkehrsangebot ergänzen, individualisieren und flexibilisieren [TUB21].
Die zunehmende Individualisierung ist einer der wichtigsten Trends für die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft, der durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurde. Menschen legen Wert auf eine flexible und schnelle Fortbewegung, die sich individuell auf ihre momentanen Bedarfe abstimmen lässt. Derzeit scheint der (private) Pkw in dieser Hinsicht noch das Verkehrsmittel der Wahl [ADAC17e, S. 6], doch verliert er zunehmend seine Vorteile gegenüber anderen Mobilitätsoptionen. Hier setzt der Trend der Konnektivität an, der eine Vernetzung von Anbietern, Tarifstrukturen und Verkehrsmitteln begünstigt und in Richtung einer intermodalen Fortbewegung tendiert. Integrierte Mobilitäts- und Verkehrssysteme beinhalten gleichwertige Mobilitätsoptionen, die miteinander kombiniert und individuell genutzt werden können. Ihre Handhabung erfolgt über Mobilitäts-Apps in Form von Mobility as a Service, indem Echtzeitdaten für eine nahtlose Anbindung sorgen. Für eine weitere Individualisierung des alltäglichen Lebens sorgt der New-Work-Trend von der Corona-Pandemie befeuert werden flexible Arbeitsmodelle in Zukunft zur Regel. Vermehrtes Homeoffice, gleitende Präsenzzeiten und kürzere Arbeitszeiten verringern das Verkehrsaufkommen in den Städten und gleichen Stoßzeiten aus [WeZe20, S. 25]. Gleichzeitig werden Dienstreisezeiten effektiv für die Arbeit genutzt, indem in Zügen, Hotels, Bahnhöfen, Flughäfen oder Co-Working-Spaces leistungsfähige Arbeitsumfelder geschaffen werden [WuZh11, S. 13]. Ein wichtiger Megatrend für den Mobilitätssektor ist außerdem die Entwicklung zur Silver Society. Die alternde Gesellschaft führt unweigerlich zur Entschleunigung vieler Lebensbereiche; Lebensqualität, Barrierefreiheit und der Mensch als Maßstab rücken in den Mittelpunkt [ZUIN21]. Gleichzeitig bilden die über 60-Jährigen eine treibende Kraft für neue Mobilitätsangebote. Während die mobileren unter ihnen ihren Ruhestand mit aktiver Bewegung und Reisen gestalten und dabei für eine steigende Mobilitätsnachfrage sorgen, wissen diejenigen mit eingeschränktem Mobilitätsgrad das autonome Fahren und die damit einhergehenden Vorteile in der Nahmobilität zu schätzen [WuZh11, S. 19f.]. Eine verbesserte Nahmobilität fördert auch der Megatrend Urbanisierung. Verdichtung und Nutzungsdurchmischung verkürzen Alltagswege und ermöglichen es den Menschen, sich zunehmend aktiv per Rad und Fuß fortzubewegen. Nicht mehr die Höchstgeschwindigkeit, sondern das durchschnittliche Tempo [WuZh11, S. 39] bestimmt die Mobilität in der Stadt der kurzen Wege.
Starke Entwicklungsunterschiede zwischen Wachstums- und Schrumpfungsregionen stellt die Verkehrs- und Sozialinfrastruktur von Bund, Ländern und Kommunen vor Herausforderungen. Kommt es in Wachstumsregionen gegebenenfalls zu einer Steigerung der Verkehrsleistung, müssen in schrumpfenden Regionen Lösungen für den Rückgang der Verkehrsnachfrage besonders im öffentlichen Personennahverkehr gefunden werden. Dieser wird es in ländlichen und schrumpfenden Regionen zukünftig schwerer haben, seine Daseinsaufgabe erfüllen zu können. Lösungsansätze finden sich im Einsatz von autonomen, nachfragegesteuerten Fahrzeugen, die das vorhandene Nahverkehrsangebot ergänzen, individualisieren und flexibilisieren [TUB21].