Lkw-Parkraumbewirtschaftung durch intelligente Verkehrssysteme
Erstellt am: 18.01.2011 | Stand des Wissens: 28.12.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Bauhaus-Universität Weimar, Professur Verkehrssystemplanung, Prof. Dr.-Ing. Plank-Wiedenbeck
Beauftragt vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) wurde im Jahr 2018 für bewirtschaftete und unbewirtschaftete Rastanlagen der Bundesautobahnen sowie für Autohöfe erneut die Stellplatzsituation für Lastkraftwagen (Lkw) erhoben. Für den Zeitpunkt der Erhebungen wurde ermittelt, dass bundesweit auf und an den Autobahnen ein Defizit von rund 23.350 Lkw-Stellplätzen bestand [BASt19b, S. 6]. Abends und nachts, insbesondere von Montag bis Donnerstag, stehen auf den Rastanlagen zu wenige Lkw-Stellplätze zur Verfügung [BASt19b, S. 8 und 9].
Hieraus resultiert für die Lkw-Fahrer ein Parksuchverkehr, der zur Folge hat, dass entweder die maximal erlaubte Lenkzeit überschritten werden muss, bis ein geeigneter Stellplatz gefunden wird, oder ordnungswidrig auf nicht gekennzeichneten Flächen geparkt wird. Dies kann zu massiven Einschränkungen der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer führen [DEGE19].
Um die Parkraumsuche für Lkw-Fahrer zu vereinfachen wurde ein 5-Punkte-Plan, durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) erarbeitet [BMDV20aa]:
- Neue Lkw-Parkmöglichkeiten auf den Rastanlagen des Bundes schaffen
- Verstärkter Einsatz telematischer Parkverfahren (Kolonnen- und Kompaktparken)
- Reduzierung des Lkw-Parksuchverkehrs durch den Einsatz von Parkleitsystemen
- Durch den Einsatz eines bundeseinheitlichen Parkleitsystems wird der Parksuchverkehr reduziert und die Sicherheit verbessert
- Im Rahmen des bestehenden mFUND-Projekts "ITP - Intelligent Truck Parking" wird die Vernetzung aller derzeit verfügbaren digitalen Informationen (Rasanlagen, Autohöfe, private Anbieter von Lkw-Parkständen etc.) vorangetrieben
- -> Bundesweit wurden Pilotprojekt zur Parkraumbewirtschaftung durch intelligente Verkehrssysteme initiiert, um die am besten geeigneten Methoden zur Belegungserfassung und Informationsübermittlung zu ermitteln [BMDV21ba]
- Optimierte Nutzung des vorhandenen Lkw-Parkraums
- Prüfung neuer Parkraummodelle in Autobahnnähe
- Es werden nicht nur neue Lkw-Plätze auf den staatlichen Rastanlagen and den Autobahnen gebaut, sondern auch die Schaffung von Stellplätzen auf privatem Gelände gefördert werden
Weitere mögliche Maßnahmen zur Minderung (der negativen Auswirkungen) des Stellplatzdefizits an Autobahnen sind:
- Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen zur Verbesserung des Parkflächenangebots
- Zusätzliche Lkw-Parkflächen durch die Einbindung Privater im Rahmen von öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) Vertragsmodellen [BMVB10]
- Parkraumbewirtschaftung durch intelligente Verkehrssysteme. Bundesweit wurden Pilotprojekte zur Parkraumbewirtschaftung durch intelligente Verkehrssysteme initiiert, um die am besten geeigneten Methoden zur Belegungserfassung und Informationsübermittlung zu ermitteln [BMVB09].
Weitere Verfahren, die bei einer Parkraumbewirtschaftung durch intelligente Verkehrssysteme Anwendung finden, sind Möglichkeiten zur Vorbuchung von Stellplätzen sowie die Gewährleistung der Sicherheit der Ladung durch Sicheres Parken [Simp09]. Zur Umsetzung dieser Ziele stellt das BMVI in einem ersten Schritt 90 Millionen Euro bis zum Jahr 2024 bereit, diese Förderung soll gerade auch private Investoren ansprechen mehr Lkw-Parkflächen in Autobahnnähe zur Verfügung zu stellen[BMVI20r].