Umwelt- und Klimabelastung der Seeschifffahrt im modalen Vergleich
Erstellt am: 29.11.2010 | Stand des Wissens: 29.05.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C. Jahn
Das Gros der Umwelt- und Klimabelastungen resultiert aus dem Routinebetrieb der Seeschifffahrt. Insgesamt lassen sich die Emissionen der Seeschifffahrt ermitteln als:
- Summe der Emissionen der einzelnen Schiffe, deren Reisedaten aus statistischen Aufzeichnungen bekannt sind (bottom-up) oder
- Summe der Emissionen ausgehend von der gesamten Transportleistung unter Vernachlässigung des Einzelschiffs (top-down).
[EUR2010, S.20f]
Die wichtigsten Komponenten der von einem Schiff verursachten Umwelt- und Klimabelastung stehen in direktem Bezug zur Schiffsgröße und installierten Antriebsleistung. Große Einheiten und Flottensegmente mit durchschnittlich großen Schiffen erbringen beispielsweise Transportleistungen mit geringeren Umweltbelastungen. Umgekehrt sind geringere spezifische Antriebsleistung und damit geringere Geschwindigkeit mit niedrigeren Emissionen verbunden. Die geringsten spezifischen Emissionen verursacht die Tankerflotte, während die meist kleineren und schnelleren, ihre Ladekapazität zudem schlecht auslastenden Fähr- und Ro/Ro-Schiffe deutlich schlechter abschneiden. Grundsätzlich gelten diese Differenzierungen auch für andere Verkehrsträger [IMO09, S.129f.].
Die globalen Vergleiche der Umweltbelastungen pro Leistungseinheit sind nur beschränkt aussagefähig, da die konkreten Umstände jedes Transportfalls zu berücksichtigen sind und Umweltbelastungen methodisch korrekt jeweils nur für alternative Transportketten verglichen werden können. Vergleicht man jedoch den Anteil der verschiedenen Verkehrsmittel an den Gesamtemissionen in Prozent (dargestellt in Abbildung 1) wird deutlich, dass Schiffstransport insbesondere bei dem Ausstoß von Stickoxiden sowie Feinstaub schlechter abschneidet als Straßen- und Schienentransport.
Die globalen Vergleiche der Umweltbelastungen pro Leistungseinheit sind nur beschränkt aussagefähig, da die konkreten Umstände jedes Transportfalls zu berücksichtigen sind und Umweltbelastungen methodisch korrekt jeweils nur für alternative Transportketten verglichen werden können. Vergleicht man jedoch den Anteil der verschiedenen Verkehrsmittel an den Gesamtemissionen in Prozent (dargestellt in Abbildung 1) wird deutlich, dass Schiffstransport insbesondere bei dem Ausstoß von Stickoxiden sowie Feinstaub schlechter abschneidet als Straßen- und Schienentransport.
![Abbildung 1: Schadstoff-Emissionen im Jahr 2022 aufgeteilt auf die einzelnen Verkehrsträger (eigene Darstellung nach [Eintrag-Id:513377]) Emissionen 2023 nach Verkehrstraeger in Prozent 2.png](/servlet/is/334495/Emissionen2023.png)
Ein Vergleich der verschiedenen Verkehrsmittel anhand des ausgestoßenen CO2 pro Tonnenkilometer ergibt folglich für den Verkehrsträger Schiff den niedrigsten Wert, wohingegen Flugzeuge aufgrund der relativ geringen Transportmengen bei hohem Energiebedarf bei Weitem den größten CO2-Ausstoß je TEU-Kilometer verbuchen (dargestellt in Abbildung 2).
![Abb. 2: Vergleich des ausgestoßenen CO2 pro TEU-Kilometer im Jahr 2020 (eigene Darstellung nach [Eintrag-Id:477889]) Vergleich Co2 Pro tonnenkilometer 2.png](/servlet/is/334495/Vergleich%20Co2%20Pro%20tonnenkilometer%202.png)
Ein Vergleich der CO2-Emissionen je Tonnenkilometer verschiedener Schiffstypen mit Schienen- und Straßentransport demonstriert unterschiedliche Emissionswerte entsprechend der zu transportierenden Ladung per Schiff und geringere CO2-Emissionen aller Schiffstypen im direkten Vergleich zu Schiene und Straße. Unter allen Schiffstypen emittieren Kühlschiffe (Reefer) und LNG-Tanker am wenigsten CO2, Produkt- und LPG-Tanker am meisten. Seetransporte emittieren demnach zwischen ca. 5 - 60 Gramm CO2 pro Tonnenkilometer, Schienentransporte etwa 10 bis 120 Gramm CO2 pro Tonnenkilometer und Straßentransporte etwa 75 bis 160 Gramm CO2 pro Tonnenkilometer [IMO09].