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Behälter und Systemgrößen im Güterverkehr

Erstellt am: 25.11.2010 | Stand des Wissens: 12.06.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch

Innovationen im Bereich Behälter und Systemgrößen stellen ein weiteres Potenzial dar, den Güterverkehr in Bezug auf seine ökonomische und ökologische Effizienz zu optimieren. Dazu zählen die Erhöhung der Zulademöglichkeit pro Fahrzeug sowie optimierte Containersysteme.

Die Erhöhung der Zulademöglichkeit für Fahrzeuge im Straßenverkehr erhöht zwar deren Effizienz, da Lkw-Fahrten eingespart werden können. Für eine umfassende, insbesondere ökologische Bewertung dieser Innovation gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass dadurch das Verkehrsmittel der Straße an Attraktivität gewinnt. Diese gesteigerte Attraktivität kann zu Lasten von Bahn und Schiene gehen [SCHM07a]. Zu aktuellen Beispielen und Innovationen in diesem Bereich zählt der EuroCombi. Die Bezeichnung EuroCombi steht dabei als Oberbegriff für sämtliche neue Konzepte, die auf eine Verlängerung der Fahrzeugkombination abzielen. Zur Diskussion steht neben einer Verlängerung der Fahrzeugkombinationen auch eine Erhöhung des maximal möglichen Gesamtgewichts. Synonym dazu werden die Bezeichnungen "Gigaliner", "Ökoliner" oder "Longliner" verwendet. Das BMDV bezeichnet dieses Konzept als "Lang-Lkw" und begrenzt das zulässige Gesamtgewicht aufgrund erwarteter Straßenschäden auf 44 Tonnen [BMDV22o]. 
Eine weitere Erhöhung der Zulademöglichkeit im Schienenverkehr kann zum einen durch höher gestapelte Container (analog der Doppelstockbeladung im Straßengüterverkehr) erreicht werden. Die Form der Steigerung der Effizienz ist aber aufgrund der Höhe des Zuges nur auf bestimmten Strecken einsetzbar. Zum anderen kann die Ladekapazität durch eine Erhöhung der bestehenden Zuglängen erreicht werden [SCHM07a]. So stellt eine größere Zuglänge einen wichtigen Baustein zur Bewältigung des prognostizierten Verkehrszuwachses im Güterverkehr und zur Steigerung der Transportkapazität bei begrenzten Investitionen in die Infrastruktur dar. Zudem müssen für das Fahren von langen Zügen sowohl sicherheitsrelevante als auch betrieblich relevante Besonderheiten berücksichtigt werden [ALLI16].

Die Optimierung der Containersysteme zielt darauf ab, dass die zum Transport genutzten Container so an die Abmessungen der Transportgüter angepasst sind, dass dadurch ein möglichst hoher Nutzungsgrad des Containervolumens erzielt werden kann. Zusätzlich dazu soll weiterhin eine Lastaufnahme mit standardisierten Hebe- und Fördermitteln möglich sein [SCHM07a]. Ein Beispiel für dieses optimierte Containersystem ist der 45-Fuß-Container sowie Volumenwechselbrücken. Die 45-Fuß-Container finden eine immer größere Verbreitung. So liegt die Kapazität dieser Container mit 33 Europaletten über den am Markt verbreiteten 40-Fuß-Containern mit 26 Europalletten [VKRS10a]. Zudem können sie direkt auf Lkw verladen werden.
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Innovation und Verkehr (Stand des Wissens: 12.06.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?334383
Literatur
[ALLI16] Allianz pro Schiene 740m Güterzüge, 2016
[BMDV22o] Lang-Lkw, 2022/11/01
[HABL17a] Handelsblatt Gigaliner, 2017
[SCHM07a] Schmidt, Martin et al. Nachhaltige Mobilität durch Innovationen im Güterverkehr, 2007
[VKRS10a] Verkehrsrundschau Hafen Rotterdam: 45-Fuß-Container finden wachsende Akzeptanz, 2006
Glossar
Lkw Lastkraftwagen (Lkw) sind Kraftfahrzeuge, die laut Richtlinie 1997/27/EG überwiegend oder sogar ausschließlich für die Beförderung von Gütern und Waren bestimmt sind. Oftmals handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse zwischen 3,5 und 12 Tonnen. In Einzelfällen kann die zulässige Gesamtmasse diese Werte jedoch auch unter- beziehungsweise überschreiten, sofern das Kriterium der Güterbeförderung gegeben ist. Lastkraftwagen können auch einen Anhänger ziehen.
BMDV
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (bis 10/2005 BMVBW, bis 12/2013 BMVBS und bis 11/2021 BMVI)

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?334378

Gedruckt am Freitag, 29. März 2024 09:01:02