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I&K-Systeme im Güterverkehr

Erstellt am: 24.11.2010 | Stand des Wissens: 12.06.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch

Der Begriff Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK-Technologien) beschreibt die Technologien, die für die Erzeugung, Verarbeitung und Übertragung von Daten und Informationen genutzt werden [BERN06]. Dabei lassen sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten identifizieren, die die verschiedensten Verkehrsmittel adressieren und den Güterverkehr insgesamt ökologisch effizienter gestalten. An dieser Stelle kann lediglich eine grobe Übersicht mit ausgewählten Beispielen über die sehr umfassende Thematik gewährt werden. Es sei daher auf die weiteren Wissenslandkarten zum Thema IuK-Syteme im Forschungsinformationssystem verwiesen. Eine empfehlenswerte Startliteratur findet sich zudem in [BERN06].

Die Optimierung der Warenströme bietet ein großes Potenzial den Güterverkehr effizienter zu gestalten. So können durch den Einsatz von IT-Systemen die einzelnen Warenströme lückenlos abgebildet, dadurch die Zuverlässigkeit erhöht und indirekt auch ein Beitrag zur ökologischen Effizienz geleistet werden. Ein Beispiel dafür ist die Sendungsverfolgung mit Hilfe moderner I&K-Technologien und der Einsatz der RFID-Technologie zur lückenlosen, transportmittelübergreifenden Verfolgung eines einzelnen Gutes [SCHM07a]. Durch den Einsatz dieser Technologie wird es möglich, Objekte der gesamten Prozesskette eindeutig und berührungslos per Funksignal zu identifizieren und so die Warenflüsse zu jeder Zeit überwachen zu können. Dabei bildet ein Transponder das Herzstück dieser Radiofrequenz-Identifikation, der sich eingebettet in ein Klebeetikett an logistischen Einheiten anbringen lässt und produkt- und prozessbezogene Informationen enthält [WOLF08a].

Um den Güterverkehr langfristig auf die Bahn und auf Schiffe zu verlagern, werden zunehmend I&K-basierte Serviceplattformen für Bahn und Schiffe eingesetzt. Diese vor allem internetbasierten Serviceplattformen sollen dem Verlader den Zugang zu diesen Verkehrsträgern erleichtern. Konkret findet dieser Ansatz Anwendung in einer internetgestützten Verladeberatung, dem elektronischen Fahrplan oder dem intermodalen Transportplaner. Insgesamt zielen diese I&K-Lösungen auf eine Steigerung der ökonomischen Effizienz von Bahn- und Schifftransporten ab [SCHM07a].

Fahrerassistenzsysteme sind Systeme, die geeignet sind, den Fahrer primär in seiner Fahraufgabe zu unterstützen - sie wirken damit bei der Navigation, der Fahrzeugführung und der Fahrzeugstabilisierung durch Informieren und Warnen des Fahrers, aber auch durch aktives Eingreifen in die Bewegung des Fahrzeugs [REIF10b]. Diese intelligenten Systeme sind in der Lage bei einer veränderten Verkehrssituation den Güterverkehr durch Tourenoptimierungen zu unterstützen. Gerade in der Logistik der letzten Meile können diese I&K-Systeme neben der ökonomischen Effizienz vor allem auch die ökologische Effizienz des Güterverkehrs auf der Straße verbessern [SCHM07a].
Fahrerassistenzsysteme werden daneben aber auch für den Einsatz auf Schienen entwickelt. Dazu gehört das System "Driving Style Manager". Dieses System vergleicht die aktuelle Position mit den aus dem Fahrplan vorgegeben Sollwerten und errechnet daraus unter Berücksichtigung des weiteren Verlaufs der Strecke die optimale Fahrzeuggeschwindigkeit unter Ausnutzung der zulässigen Fahrplantoleranzen [BMBF05b]. Die folgende Abbildung verdeutlicht dieses System: 
energieoptimiertesfahren.pngAbbildung 1: Energieoptimiertes Fahren [BMBF05b]

Flottenmanagementsysteme zielen auf eine Optimierung des Betriebs der Fahrzeugflotten ab, kommen beim Güterverkehr auf der Straße zum Einsatz und sind bereits am Markt etabliert (Stichwort GPS). Die zum Transport-, Verkehrs- und Fahrzeugmanagement genutzten Systeme können die ökologische und ökonomische Effizienz steigern [SCHM07a], indem flexibel auf veränderte Anforderungen reagiert werden kann, um so Leerfahrten zu minimieren und letztendlich Kosten einzusparen.
Ansprechpartner
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Innovation und Verkehr (Stand des Wissens: 12.06.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?334383
Literatur
[BERN06] Fraunhofer Institut Materialfluss und Logistik (IML), Arnd Bernsmann, Volker Kraft, Jens Schoneboom, , Deutscher Speditions- und Logistikverband (DSLV), Bonn, Dipl.-Vw. Klaus Zänker Auswirkungen von IuK-Technologien für Logistikprozesse und die Verkehrswirtschaft, 2006
[BMBF05b] Fiseni, Felix, Meuresch, Dr. Siegfried , Isensee, Steffen, Dipl.-Ing. Innovation für die Schiene, Bahnforschungsprojekte des BMBF, 2005
[REIF10b] BOSCH Fahrstabilisierungssysteme und Fahrerassistenzsysteme, 2010
[SCHM07a] Schmidt, Martin et al. Nachhaltige Mobilität durch Innovationen im Güterverkehr, 2007
[WOLF08a] Wolfram, Gerd Auf dem Weg zur Prozesskette der Zukunft-RDIF in der Handelslogistik, veröffentlicht in Das Beste der Logistik-Innovationen, Strategien, Umsetzungen , 2008
Glossar
Letzte Meile
Im Bereich der Telekommunikation bezeichnet die "letzte Meile", auch Teilnehmeranschlussleitung genannt, die Netzstrecke zwischen dem lokalen Verteilerkasten des entsprechenden Kommunikations-Unternehmens und dem Hausanschluss des Endkunden.
In der Logistik steht der Begriff für die Belieferung des Endkunden im Liefer- und Abholverkehr, also dem letzten notwendigen Transportvorgang.
RFID RFID steht für 'Radio-frequency identification'. Mit der Hilfe von elektromagnetischen Wellen ermöglicht RFID die automatische Identifizierung und Lokalisierung von Gegenständen und Lebewesen. Dadurch ist es möglich Daten erheblich einfacher zu erfassen und zu speichern.
Verlader Der Verlader ist derjenige Teilnehmer in der Transportkette, der die Ladung/Transportgut erstmals aufgibt. Unter einem Verlader versteht man ein Unternehmen, das Logistikdienstleistungen (Transport, Verladen etc.) bei einem Logistikdienstleister in Auftrag gibt.
Tracking and Tracing
Unter "Tracking and Tracing" (zu Deutsch: Verfolgung und Rückverfolgung) wird ein System aus der Logistik verstanden, bei welchem der Status einer Lieferung sowohl vor als auch während der Lieferung überprüft werden kann.
Global Positioning System Global Positioning System (GPS), offiziell NAVSTAR GPS, ist ein globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung und Zeitmessung. GPS basiert auf Satelliten, die mit kodierten Radiosignalen ständig ihre aktuelle Position und die genaue Uhrzeit ausstrahlen. Aus den Signallaufzeiten können GPS-Empfänger dann ihre eigene Position und Geschwindigkeit berechnen.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?334222

Gedruckt am Donnerstag, 28. März 2024 18:29:03