Wartung und Instandhaltung des Eisenbahnfahrweges
Erstellt am: 16.06.2010 | Stand des Wissens: 24.02.2017
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Prof. Dr. Kay Mitusch
Ebenso wie das Rollmaterial unterliegen auch die Infrastrukturanlagen des Schienenverkehrs einem umfassenden Instandhaltungsprogramm. Dieses soll die Einhaltung der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen des Allgemeines Eisenbahngesetzes (AEG), der Eisenbahnbau- und Betriebsordnung (EBO) sowie europäischer Sicherheitsrichtlinien gewährleisten. So soll dafür Sorge getragen werden, dass der Schienenfahrweg sicher, zuverlässig sowie wirtschaftlich betrieben werden kann.
Infrastrukturbezogene Instandhaltungsmaßnahmen gliedern sich dabei in folgende drei Bereiche:
Infrastrukturbezogene Instandhaltungsmaßnahmen gliedern sich dabei in folgende drei Bereiche:
- Die Inspektion dient der Feststellung und Beurteilung des Fahrweg-Ist-Zustands und umfasst neben Sicht- und Funktionsprüfungen bspw. auch den Einsatz spezialisierter Messzüge, welche unterschiedliche Parameter wie Gleisgeometrie, Schienenzustand, Fahrdrahtlage und Lichtraumprofilverhältnisse automatisch erfassen und auswerten.
- Die Wartung beinhaltet Maßnahmen zur Reduktion von Abnutzungserscheinungen und trägt somit zu einer verlängerten Infrastrukturlebensdauer bei. Hierunter subsumieren sich z. B. Tätigkeiten im Bereich der Anlagenreinigung und -schmierung sowie der Betriebsstoffergänzung.
- Unter den Begriffen Instandsetzung / Entstörung wird dagegen eine Wiederherstellung des Soll-, d. h. des ordentlichen Betriebszustandes verstanden.
[Frie09]
Für die Überprüfung des Schienenoberbaus der DB Netz AG existieren klare Regelungen zur Inspektionshäufigkeit. Dabei werden zahlreiche Arten der Oberbaukontrolle unterschieden, die in Abhängigkeit zur jeweiligen Gleiskategorie abweichende Inspektionsintervalle aufweisen. Folgende regelmäßige Prüfungen fallen in diesem Zusammenhang an:
Für die Überprüfung des Schienenoberbaus der DB Netz AG existieren klare Regelungen zur Inspektionshäufigkeit. Dabei werden zahlreiche Arten der Oberbaukontrolle unterschieden, die in Abhängigkeit zur jeweiligen Gleiskategorie abweichende Inspektionsintervalle aufweisen. Folgende regelmäßige Prüfungen fallen in diesem Zusammenhang an:
- Prüfung der Gleisgeometrie mit Gleismessfahrzeugen
- Fahrtechnische Prüfungen
- Strecken- und Gleisbegehung
- Streckenbefahrung
- Inspektion der Weichen, Kreuzungen, Schienenauszüge und Hemmschuhauswurfvorrichtungen
- Ultraschallprüfungen mit dem Schienenprüfzug bzw. mit handgeführten Geräten
- Prüfung des Schienenkopflängsprofils
- Stoßlückenprüfung
[DBNAG98]
Wartungmaßnahmen und Fehlerbeseitigung umfassen bei der DB Netz AG u.a. folgende Tätigkeiten:
Wartungmaßnahmen und Fehlerbeseitigung umfassen bei der DB Netz AG u.a. folgende Tätigkeiten:
- Pflege von Weichen
- Reinigung, Schmieren, Nachfüllen
- Bauliche Sicherung von Schienenbrüchen
- Lagestabilisierung und Änderung von Einstellungen
- Korrigieren, Nachziehen und Austausch von Kleinteilen
- Schaltung von Ersatzadern
[Frie09, S. 20 ff.]
Im Rahmen der Eisenbahnaufsicht überwacht das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) gemäß § 5 Abs. 1a AEG und § 3 Abs. 1 Nr. 2 BEVVG die ordnungsgemäße Durchführung notwendiger Instandhaltungsprozesse seitens des Deutsche Bahn AG Konzern, wobei in diesem Zusammenhang sowohl organisatorische Aspekte geprüft als auch konkrete Maßnahmen zur Mängelbeseitigung stichprobenartigen Kontrollen unterzogen werden. Die Überwachungshäufigkeit orientiert sich hierbei an der jeweiligen Anlagenart (Abbildung 1).

Mit der 2004 inkraftgesetzten EU-Richtlinie 2004/49/EG ("Richtlinie über die Eisenbahnsicherheit") wurde die Grundlage für eine Neuausrichtung der Eisenbahnaufsicht in der Bundesrepublik Deutschland insbesondere auch im Hinblick auf die Fahrweginstandhaltung geschaffen. Das EBA hat entsprechend der darin enthaltenen Vorgaben 2009 ein flexibles Aufsichtsmodell eingeführt, dessen Überprüfungsergebnisse u. a. als Maßgabe für die Erteilung bzw. Verlängerung obligatorischer Sicherheitsgenehmigungen herangezogen werden. Somit ist die Betriebserlaubnis von Eisenbahninfrastrukturunternehmen unmittelbar an den Nachweis einer effektiven Instandhaltungsorganisation und -durchführung geknüpft [Frey09, S. 19].