Vorbereitung barrierefreier Reisen
Erstellt am: 28.01.2003 | Stand des Wissens: 04.01.2018
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
TU Dresden, Professur für Integrierte Verkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik, Prof. Dr.-Ing. Regine Gerike
Die Vorbereitung einer Reise für Personen mit Behinderung ist wesentlich aufwendiger als die für nicht behinderte Personen. Trotz umfangreicher Informationen müssen vielerlei Aspekte individuell von den mobilitätseingeschränkten Personen im Vorfeld einer Reise hinterfragt werden.
Die Zahl der Reiseveranstalter, die über Kenntnisse der Wünsche und Bedürfnisse behinderter Urlauber verfügen, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. So gibt es bereits Reisebüros, die vor allem für mobilitätseingeschränkte Kunden geeignete Angebote bereithalten und einschlägige kompetente Beratungen vornehmen. Die Standorte solcher Reisebüros sollten sowohl zentral als auch verkehrsgünstig liegen und für mobilitätseingeschränkte Personen problemlos erreichbar sein.
Die Zahl der Reiseveranstalter, die über Kenntnisse der Wünsche und Bedürfnisse behinderter Urlauber verfügen, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. So gibt es bereits Reisebüros, die vor allem für mobilitätseingeschränkte Kunden geeignete Angebote bereithalten und einschlägige kompetente Beratungen vornehmen. Die Standorte solcher Reisebüros sollten sowohl zentral als auch verkehrsgünstig liegen und für mobilitätseingeschränkte Personen problemlos erreichbar sein.
Insgesamt ist das Marktpotenzial für barrierefreie Reisen durch deutsche Reisebüros und Veranstalter noch nicht im vollen Umfang erschlossen. Zwar hat die Barrierefreiheit in den vergangenen Jahren im Bereich des Tourismus wesentlich an Bedeutung gewonnen, allerdings "[...] fehlt [es] noch an einer flächendeckenden nachhaltigen strategischen Planung und der sich daraus ableitenden, konkreten operativen Umsetzung der Angebotsgestaltung, der Kommunikation und des Vertriebs entlang der gesamten touristischen Servicekette." [BMWi08, S. 130]. "Trotz aller positiven Entwicklungstendenzen im barrierefreien Tourismus in Deutschland stellt das Reisen für viele Menschen aufgrund zahlreicher Barrieren immer noch eine besondere Herausforderung dar." [BMWi08, S. 131].
Eine an den unterschiedlichen Anforderungen des Kunden orientierte Beratung ist jedoch auch keine einfache Aufgabe. Die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der einzelnen mobilitätseingeschränkten Kunden müssen genau ermittelt sowie das dementsprechende passende Reiseangebot zusammengestellt werden. Seit dem 12.03.2005 existiert eine Zielvereinbarung zwischen den Behinderten- und Unternehmensverbänden, um in den Bereichen Hotellerie und Gastronomie verlässliche Standards bei der Erfassung, Bewertung sowie Darstellung barrierefreier Angebote schaffen zu können [DEHOGA05].
Mit dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekt "Entwicklung und Vermarktung barrierefreier Angebote und Dienstleistungen im Sinne eines Tourismus für Alle in Deutschland" sind unter anderem die folgenden Ziele verknüpft [BMWi14]:
- "ein einheitliches Kennzeichnungs- und Zertifizierungssystem für barrierefreie Angebote,
- die Entwicklung von Qualitätsstandards,
- ein Schulungsprogramm als Präsenzschulung sowie als Web Based Training."
Die ersten Ergebnisse des Projektes wurden mit der Vorstellung des bundesweit einheitlichen Kennzeichnungssystems "Reisen für Alle" bereits vorgestellt [BMWi14]. Das über verschiedene Stufen aufgebaute System aus Piktogrammen ermöglicht die Kennzeichnung aller Elemente der touristischen Servicekette [DSFT13].
Die Vielzahl an zielgruppenspezifischen Reiseführern zeigen, dass behinderte Menschen eine wesentliche Zielgruppe darstellen. Es werden Bücher und Broschüren von Städten, publizistischen Verlagen, Fremdenverkehrsverbänden sowie Behindertenverbänden herausgegeben. Die entsprechenden Broschüren sollten dabei auch Bestandteil einer nachhaltigen, strategischen Planung sein [BMWi08, S. 130].
In Vorbereitung barrierefreier Reisen können sich insbesondere die Informationsseiten der folgenden Verbände beziehungsweise Zusammenschlüsse als hilfreich erweisen [BMWi14]:
- Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT) (Internetpräsentation "Reiseland Deutschland" [DZT14])
- Deutsches Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e. V. (Internetpräsentation "Reisen für Alle" [DSFT14])
- Arbeitsgemeinschaft "Barrierefreie Reiseziele in Deutschland" [ABRD14], deren Bildung das Ergebnis des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projektes "Barrierefreier Tourismus für Alle in Deutschland - Erfolgsfaktoren und Maßnahmen zur Qualitätssteigerung" [BMWi08] ist
Seit dem 26.07.2008 verpflichtet die "Verordnung (EG) Nr. 1107/2006 über die Rechte von behinderten Flugreisenden und Flugreisenden mit eingeschränkter Mobilität" [VOEG1107/2006] die europäischen Verkehrsflughäfen (mit Abfertigungsleistungen größer 150.000 kommerzieller Fluggäste pro Jahr) auch rechtlich zu Hilfeleistungen gegenüber Personen mit eingeschränkter Mobilität (PRM - Persons with Reduced Mobility). Die Klassifizierung der PRM erfolgt dabei mittels standardisierter Betreuungscodes der IATA (International Air Transport Association). Weitere Informationen können, in Vorbereitung einer barrierefreien Reise, den entsprechenden Internetseiten der Flughäfen entnommen werden. Ferner finden sich hier auch Hinweise über die barrierefreien Zugangsmöglichkeiten der Flughäfen.