Definition des Begriffs Kombinierter Verkehr
Erstellt am: 30.03.2010 | Stand des Wissens: 06.11.2024
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechperson
Technische Universität Hamburg, Institut für Logistik und Unternehmensführung, Prof. Dr. Dr. h.c. W. Kersten
Für den Kombinierten Verkehr (KV) sind mehrere Begriffsdeutungen gebräuchlich, die zum Teil aus Merkmalen bestimmter Produktionssysteme abgeleitet werden. Auf der Grundlage der Definitionen der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr (SGKV e.V.) und des Statistischen Bundesamtes [destatis09] wird Kombinierter Verkehr in diesem Themenbereich des Forschungsinformationssystems im Sinne von "Kombination verschiedener Verkehrsträger" als Synonym für "intermodalen Verkehr" verwendet.
Der Kombinierte Verkehr bezeichnet eine spezielle Art des Gütertransports. Merkmal dieser Form des Güterverkehrs ist, dass in den Transportketten des KV standardisierte Ladeeinheiten zum Einsatz kommen [BMVI18m]. Dazu zählen zum Beispiel Container, Wechselbehälter, Lkw oder deren Anhänger. Diese bieten den Vorteil, dass die Ladung unkompliziert umgeschlagen werden können, da das Ladegut selbst während des gesamten Transports im Ladungsträger verbleibt. So können nacheinander verschiedene Verkehrsträger für den Transport im KV genutzt werden, ohne direkten Kontakt mit der Ladung [BMVI18m].
Zwischen Versandort und Umschlagpunkt, beziehungsweise Umschlagpunkt und Empfangsort werden die Ladeeinheiten in der Regel einzeln im so genannten Vor- beziehungsweise Nachlauf transportiert. Als Hauptlauf wird die Strecke zwischen den Umschlagpunkten bezeichnet. Laut UN-Definition stellen multimodale Verkehre gebrochene Transporte dar, bei denen Güter die Ladeeinheit wechseln [UNECE01c, S. 16f.].
Nach Arnold et al. [ArIs08, S. 737] handelt es sich nur dann um Kombinierten Verkehr, wenn alternativ parallele monomodale Transportketten möglich sind. In diesem Sinne stellen Roll-on-Roll-off-Verkehre, bei denen Straßenfahrzeuge auf Schiffen transportiert werden, oder Trajektverkehre, bei denen Güterwagen in Fähren den Seeweg zurücklegen, keine Kombinierten Verkehre dar. Diese strenge Abgrenzung folgt jedoch nicht aus der UN-Terminologie des Kombinierten Verkehrs [UNECE01c] (siehe Abbildung 1 [Deit01]).
Die Mengen-Angaben werden im Kombinierten Verkehr üblicherweise in TEU angegeben. TEU steht für Twenty Feet Equivalent Unit, auf Deutsch 20-Fuß-(Bezugs-)Einheit, und repräsentiert einen Container nach ISO-Standard von 6,10 Meter Länge [UNECE01c, S. 48]. Ein 20-Fuß-Container entspricht demnach einem TEU, ein 40-Fuß-Container, zwei TEU. Zusätzlich entstehen durch den Umschlag von Ladeeinheiten Kosten, die bei durchgehenden monomodalen Transportketten nicht anfallen. Dafür können durch die Integration verschiedener Verkehrsträger deren jeweilige Vorteile genutzt werden [SGKV10]. Aufgrund dieser Vorteile wird der Kombinierte Verkehr sowohl auf europäischer [EuKom09c, S. 9f.] als auch auf nationaler Ebene [BMVI17e] als grundsätzlich förderungswürdig anerkannt.
Ferner werden die in Deutschland entstehenden Forschungsarbeiten von der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr (SGKV e. V.) erfasst und dokumentiert. Darüber hinaus ist die SGKV selbst an verschiedenen Forschungsprojekten beteiligt, wie zum Beispiel
- Analyse von Möglichkeiten zur Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts im Vor- und Nachlauf auf der Straße (CEFIC),
- Auswirkungen überlanger oder sehr schwerer Lkw [CeBr08],
- Produktions- und Kommunikationskonzepte zur besseren Einbindung von Ungarn in bestehende Netze des Kombinierten Verkehrs (EUREWA),
- Erschließung neuer Märkte (PROMIT),
- Marktexpertisen für Bulgarien, Rumänien und Russland für das BMVBS und
- Gutachten zur Ausgestaltung von Förderrichtlinien [SGKV08].
Wie im Aktionsplan Güterverkehr und Logistik des BMVBS angekündigt, werden derzeit die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für den Kombinierten Verkehr im intermodalen Wettbewerb sowie die Fördermöglichkeiten zur Weiterentwicklung von Umschlagtechniken und Organisation des Kombinierten Verkehrs überprüft. Deutschland liefert eine hohe Qualität im logistischen Dienstleistungssektor und dient vielen Ländern als Vorbild. Ziel ist es dabei die Logistikstandorte zu stärken, die Verkehrsinfrastruktur zu fördern und die verbesserte Vernetzung aller Verkehrsträger auf umweltfreundliche Methode zu erreichen [BMVI17e].
Der Europäische Beirat für Intermodale Forschung (European Intermodal Research Advisory Council - EIRAC), der sich aus 55 Vertretern des Kombinierten Verkehrs - Transportunternehmen, Terminalbetreiber, Spediteure, Reedereien, Häfen, Güterverkehrszentren sowie Herstellern - zusammensetzt, sieht vor allem im Themenbereich Informations- und Kommunikationssysteme und deren Schnittstellen bei organisatorischen Fragen und der Sicherheit weiteren Forschungsbedarf [EIRAC06, S. 11f.].
Die aktuelle Forschung zum Kombinierten Verkehr umfasst eine Vielzahl an Themen. Dabeistehen nicht nur die technischen Grundlagen, sondern auch deren Vernetzung und Integration in Konzepte, die am Markt akzeptiert werden, im Vordergrund. Maßgebende Akteure sind die öffentlichen Handels- und Branchenverbände.
Der Europäische Beirat für Intermodale Forschung (European Intermodal Research Advisory Council - EIRAC), der sich aus 55 Vertretern des Kombinierten Verkehrs - Transportunternehmen, Terminalbetreiber, Spediteure, Reedereien, Häfen, Güterverkehrszentren sowie Herstellern - zusammensetzt, sieht vor allem im Themenbereich Informations- und Kommunikationssysteme und deren Schnittstellen bei organisatorischen Fragen und der Sicherheit weiteren Forschungsbedarf [EIRAC06, S. 11f.].
Die aktuelle Forschung zum Kombinierten Verkehr umfasst eine Vielzahl an Themen. Dabeistehen nicht nur die technischen Grundlagen, sondern auch deren Vernetzung und Integration in Konzepte, die am Markt akzeptiert werden, im Vordergrund. Maßgebende Akteure sind die öffentlichen Handels- und Branchenverbände.