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Biodiesel - Überblick

Erstellt am: 29.03.2010 | Stand des Wissens: 01.03.2023
Synthesebericht gehört zu:
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.

Biodiesel ist der in Deutschland am weitesten verbreitete Biokraftstoff. Er nimmt unter den Biokraftstoffen den größten Anteil ein [FNR22]. Biodiesel wird mittels Umesterung von Pflanzenöl (wie Rapsöl) und unter Beimischung von circa 10 Prozent Methanol hergestellt. Dabei wird ein Teil des Raps-Rohöls als Glyzerin (ein Alkohol) abgetrennt und durch fossiles Methanol ersetzt [FNR22]. Eine Produktion ist auch aus anderen Ölsaaten wie Soja- oder Sonnenblumenöl oder auch aus importiertem Palmöl möglich. Weiterhin sind gebrauchte Pflanzenöle (wie Frittierfett) sowie tierische Fette einsetzbar [WeSc17, S. 579]. Biodiesel ist somit ein erneuerbarer Energieträger.
Chemisch handelt es sich bei Biodiesel um Pflanzenölmethylester beziehungsweise Fettsäuremethylester, auch als Fatty Acid Methylester (FAME) oder, aus Rapsöl gewonnen, als Rapsölmethylester (RME) bekannt. Möglich ist der Ersatz von fossilem Methanol durch Ethanol (Ersatz von FAME durch Fatty Acid Ethyl Esters, FAEE) bei der Produktion. Dadurch würde Biodiesel zu einem reinen Biokraftstoff werden [EnAr22]. RME besitzt einen durchschnittlichen Heizwert von 37,1 Megajoule pro Kilogramm [Schr20]. 1 Liter Biodiesel ersetzt wegen des geringeren Heizwertes nur 0,91 Liter Diesel [FNR22].
Biodiesel kann in Reinform oder als Beimischung mit konventionellem Diesel als Kraftstoff genutzt werden. Dabei ist FAME nach DIN EN 14214 als Beimischung von bis zu 7 Prozent als Kraftstoff für konventionelle Dieselmotoren geeignet, ohne dass eine besondere Voraussetzung zu beachten ist [FNR22]. Bei der Nutzung in Reinform ist hingegen die Freigabe der Fahrzeughersteller notwendig [FNR22]
Glossar
Ansprechpartner
IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V.
Zugehörige Wissenslandkarte(n)
Biokraftstoffe der ersten Generation (Stand des Wissens: 01.03.2023)
https://www.forschungsinformationssystem.de/?304398
Literatur
[EnAr22] EnArgus (Hrsg.) Mischkraftstoff, 2022
[FNR22] Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) (Hrsg.) Biodiesel, 2022
[Schr20] Schreiner, Klaus (Hrsg.) Basiswissen Verbrennungsmotor, 2020
[WeSc17] Wesselak, Viktor , Schabbach, Thomas , Link, Thomas, Fischer, Joachim (Hrsg.) Handbuch Regenerative Energietechnik, 2017
Glossar
CH3OH = Methanol. Ist eine farblose, brennend schmeckende, giftige, bei Einnahme durch den Menschen zur Erblindung oder zum Tod fuehrende, leicht brennbare und sehr fluechtige Fluessigkeit. Methanol verbrennt mit blauer, fast unsichtbarer Flamme und bildet mit Luft explosionsfaehige Gemische. In der Natur kommt es in Baumwollpflanzen, Heracleum-Fruechten, Graesern und in aetherischen Oelen vor. Methanol ist eines der wichtigsten Ausgangsstoffe fuer Synthesen in der chemischen Industrie. Methanol ist giftig. Seine giftige Wirkung beruht auf der in der Leber erfolgenden Oxidation zu Formaldehyd und spaeter zu Ameisensaeure.
FAME = Fatty Acid Methyl Ester, zu deutsch: Fatty Acid Methyl Esters. Ein mittels Umesterung aus pflanzlichen oder tierischen Fetten gewonnener Biokraftstoff.
FAEE = Fatty Acid Ethyl Esters, zu deutsch: Fatty Acid Ethyl Ester. Ein mittels Umesterung aus pflanzlichen oder tierischen Fetten gewonnener Biokraftstoff.

Auszug aus dem Forschungs-Informations-System (FIS) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

https://www.forschungsinformationssystem.de/?304302

Gedruckt am Donnerstag, 18. April 2024 08:27:05